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Deutschland verschiebt den Kohleausstieg auf die Zeit nach dem Klimawandel. Das ist vorauschauend!
In 20 Jahren wird die Politik hierzulande wohl vollauf damit beschäftigt sein, die Folken des Klimawandels abzufedern. Angesichts dessen wird der Kohleausstieg dann kaum noch jemand auffallen. Und damit kann man dann in den 40er Jahren daran gehen, die Feinstaub-Grenzwerte bei den Autobauern durchzusetzen...
Tse, ein allumfassender #Kohleausstieg erst im Jahr 2038? 🤔 Mensch, das ist schon viel zu spät! Man könnte locker früher aus der #Kohle aussteigen! Denn die Anteil an klimafreundlichen, erneuerbaren Energien steigt kontinuierlich an. Aber "unsere Bundesregierung
hat keinen Mumm sich mit den großen Energiekonzernen wie RWE und Co. anzulegen...
Um das Schlimmste noch zu verhindern, müsste man den CO2 Ausstoß drastisch drosseln - sofort. Stattdessen wächst er weltweit immer noch.
Angesichts der Verblendung unserer politischen Eliten, tendiert die Wahrscheinlichkeit eines endgültigen Scheiterns unserer Zivilisation in Richtung 100 %
Schön dass hier immer ein schnellerer Ausstieg gefordert wird. Andere Länder haben abe rimmer noch die Atomkraft in der Hinterhand, von der wir uns ja bereits verabschiedet haben. Es gibt aber bisher einfach keine Technik die Solarenergie aus dem Sommer bis in den Winter hinein speichern kann. Windkraft ist unzuverlässig. Was also tun? Direkt alle Kraftwerke abschalten und im Dunkeln sitzen? Schon sicher das Klima ungemein, ob politisch umsetzbar bezweifel ich allerdings.
@Lain Lainsen ...ja, aber auch Deutschland hat "die Atomkraft in der Hinterhand", bisher wurde kein AKW stillgelegt, oder?
Nur, der Klimawandel steht nicht vor der Tür, er ist bereits seit Jahren in 'unserem Haus'.
@81331 (Profil gelöscht) Allerdings... Und der Klimawandel nimmt stetig zu, wenn man jetzt nicht die Reißleine zieht, dann isses zu spät! Greta Thunberg hat recht, wir müssen das SYSTEM ändern!
2038. 1998 hatte eine Regierung in Deutschland Wahlen gewonnen, mit dem Versprechen, eine Energiewende anzustoßen. Diese dauert dann 40 Jahre.
Wuerde einfach die Kohle ein wenig besteuert werden, wuerde RWE pleite gehen, an der einige NRW-Staedte beteiligt sind, mit SPD Verwaltungen.Nachdem RWE sowieso fast nichts mehr Wert ist, ist diese Sorge allerdings ohne grosse Relevanz fuer diekoommunalen Finanzen.
Das Geld waere fuer drei Alternativen besser angelegt
* Kauf und Stilllegung von EU Zertifikaten fuer CO2
* Bau bzw. Foerderung von Solarparks
* Steuersenkung in der Lausitz (v.a. Gewerbesteuer) mit Erstattung an die Kommunen.
Eine Besteuerung der Kohle waere eine naheliegende Ergaenzung, um den Ausstieg zu beschleunigen.
So ist es wohl eher Teil des Projekts 5% der SPD.
Sebastian Ljungwaldh: „Alle deutschen Kohlekraftwerke werden bis 2030 wegen steigender Preise für CO2-Zertifikate und Umweltauflagen nicht mehr rentabel sein.“
Wenn das wirklich stimmt, wozu braucht man dann einen staatlich organisierten Kohleausstieg? Wenn dem so ist, daß bereits 2030 Kohlekraftwerke unrentabel sind, dann bräuchte man ja nur abzuwarten, bis die Energiekonzerne das letzte Kohlekraftwerk aus Profitgründen abschalten. Damit wäre der staatlich verordnete Konhleausstieg ebenso kostspielig wie überflüssig.
@yohak yohak Die Kohlekraftwerke würden nicht unrentabel werden, die Industrie wurde nur mehr und schneller baggern um alles so schnell aus der Erde zu bekommen solange es noch rentabel ist. Was sie aber mit einem Ausstieg 2038 ebenso tun können.
@yohak yohak Sie haben eines übersehen: die Kohlekraftwerke sollen ihren Betreibern noch Subventionen und "Entschädigungen" einbringen. Die Nuklearindustrie hat es vorgemacht.
Autofahrer:innen stellen ein Viertel aller Verurteilten in Deutschland. Doch vielen fehlt Bewusstsein für ihre Taten.
Kohleausstieg 2038: Kein Knaller fürs Klima
Der Kompromiss verfehlt die Ziele des Pariser Abkommens, sagen Experten. Deutschland müsste seine Anstrengungen nochmals steigern.
Und alle 2038 so: „Huch, so schrecklich sahen Braunkohlekraftwerke aus?“ Foto: dpa
Für Ronald Pofalla, den Chef der „Kohlekommission“, ist das Ergebnis nicht nur ein „historischer Kraftakt“, sondern auch ein guter Kompromiss. Der Vorschlag der Kommission, so Pofalla am Samstagmorgen, sichere Arbeitsplätze, eine bezahlbare Energieversorgung und „nachhaltigen Klimaschutz“. Am letzten Punkt aber zweifeln Klimaexperten und Ökonomen. Denn diese Pläne zum deutschen Kohleausstieg reichen nach ihren Analysen nicht für Deutschlands Anteil am 1,5-Grad-Ziel und organisieren den Ausstieg zu langsam.
„Der deutsche Kohleausstiegsplan verfehlt die Anforderungen des Pariser Abkommens“, twitterte der Thinktank Climate Analytics, der die Leistungen der Staaten beim Klimaschutz misst und bewertet. Denn wenn Deutschland, immerhin weltweit sechstgrößter Verschmutzer bei CO2-Emissionen, helfen wolle, den Klimawandel bis 2100 auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, müssten die Kohlemeiler schon bis 2030 stillgelegt werden.
Einen „gefährlichen Präzedenzfall“ sieht Climate Analytics darin, dass der Ausstieg bis 2038 Zeit hat. Deutschland sei damit unter den EU-Staaten isoliert, die bislang das Kohle-Aus verkündet haben – und könnte Ländern wie Polen als Rechtfertigung dienen, am dreckigen Brennstoff festzuhalten. Unter den Aussteigern sind Belgien und Frankreich (2020), die allerdings deutlich weniger auf Kohle angewiesen sind als Deutschland. Immerhin hat aber auch Großbritannien den Ausstieg bis 2025 verkündet.
Auch andere Experten äußern Zweifel. So könnten sich andere Länder kaum 40 Milliarden Euro an Strukturhilfen und Entschädigungen für den Ausstieg leisten, moniert Brigitte Knopf vom Mercator Institut MCC. So richtig Staatsgeld für Regionen und Arme sei, so „fragwürdig“ seien Entschädigungen für Unternehmen, sagt etwa Niklas Höhne vom NewClimate Institute. Die Analysten von Carbon Tracker wiederum weisen darauf hin, dass die deutsche Volkswirtschaft bis zu 12 Milliarden Euro sparen könnte, wenn das Kohle-Aus bis 2030 käme. Denn bereits 2018 hätten 44 Prozent der deutschen Kohlekapazität Verluste geschrieben, meint Sebastian Ljungwaldh. „Alle deutschen Kohlekraftwerke werden bis 2030 wegen steigender Preise für CO2-Zertifikate und Umweltauflagen nicht mehr rentabel sein.“
Koalition will Rahmengesetz für Klimaschutz vorlegen
Der Kompromiss der Kohlekommission erhöht auch den Druck auf die anderen Ressorts in der Bundesregierung, endlich effektive Pläne zum Klimaschutz vorzulegen. Denn in diesem Jahr will die Koalition ein „Klimaschutzgesetz“ vorlegen. In einem Rahmengesetz sollen dafür die Klimaziele für die Sektoren Energie, Industrie, Verkehr, Gebäude und Landwirtschaft festgeschrieben werden, die sich am „Klimaschutzplan 2050“ orientieren.
Ein Ausstieg bis 2030 könnte Deutschland 12 Milliarden Euro sparen, meinen Analysten
Mit dem Kommissionsbericht liegt nun ein Vorschlag für die Energiewirtschaft auf dem Tisch, wie ihr Ziel (minus 61 bis 62 Prozent gegenüber 1990) bis 2030 zu schaffen wäre. Bisher hat nur das Agrarministerium ein Konzept vorgelegt, das allerdings noch verbessert werden muss. Für die Bereiche Industrie (Vorgabe: minus 51 bis 49 Prozent), Gebäude (minus 67 bis 66 Prozent) und Verkehr (minus 42 bis 40 Prozent) haben die Ressorts noch nichts geliefert, auch wenn Ende 2018 eigentlich Abgabeschluss war.
Manche Ressorts hatten gehofft, wenn die Energiewirtschaft mehr liefere, hätten sie selbst mehr Luft und müssten keine zu ehrgeizigen Pläne machen. Diese Hoffnung ist nun verpufft. Deshalb soll das Rahmengesetz zum Klimaschutz auch regeln, wer die Strafzahlungen aufzubringen hat, wenn die Klimaziele verfehlt werden. Denn gerade etwa im Verkehr, wo es seit 1990 sogar eine Steigerung der Emissionen gab, drohen ab 2021 Strafzahlungen an die EU, wenn die Klimaziele verfehlt werden. Geht es nach dem Umweltministerium, soll dafür das Verkehrsressort aufkommen.
Aber selbst wenn die Bundesregierung diese ehrgeizigen Ziele aus dem Klimaschutzplan erreicht, führt das 2030 zu 55 Prozent weniger CO2-Emissionen. Das allein wäre eine Kraftanstrengung der deutschen Volkswirtschaft – aber immer noch nicht genug. Denn der Plan beruht auf EU-Zielen zum Klimaschutz, die nur auf ein Klimaziel von 2 Grad zielen. Um 1,5 Grad anzupeilen, wie im Pariser Abkommen vereinbart, müssen alle Staaten beim Klimaschutz ihre Anstrengungen noch einmal steigern. Auch Deutschland.
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Schwerpunkt Klimawandel
Kommentar von
Bernhard Pötter
Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
Jahrgang 1965. Seine Schwerpunkte sind die Themen Klima, Energie und Umweltpolitik. Wenn die Zeit es erlaubt, beschäftigt er sich noch mit Kirche, Kindern und Konsum. Für die taz arbeitet er seit 1993, zwischendurch und frei u.a. auch für DIE ZEIT, WOZ, GEO, New Scientist. Autor einiger Bücher, Zum Beispiel „Tatort Klimawandel“ (oekom Verlag) und „Stromwende“(Westend-Verlag, mit Peter Unfried und Hannes Koch).
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