Koalitionsverhandlungen in Thüringen: SPD-Spitze will Rot-rot-grün
Die SPD-Spitze in Thüringen will wohl erstmals eine Koalition unter Führung der Linkspartei eingehen. Der geschäftsführende Vorstand gibt grünes Licht.
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BERLIN rtr | Die SPD-Spitze in Thüringen will erstmals eine Koalition unter Führung der Linkspartei eingehen. Der Geschätsführende Landesvorstand werde dem Landesvorstand am Montagabend die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen mit der Linkspartei und den Grünen empfehlen, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters aus SPD-Kreisen in Erfurt.
Bodo Ramelow spielt die Bedeutung des Farbenspiels der künftigen Regierungskoalition in Thüringen herunter. „Rot-Rot-Grün ist für mich erst einmal eine Thüringer Angelegenheit“, sagte der 58-Jährige am Montag zu Reuters. Währenddessen beriet die SPD-Spitze in Erfurt noch, ob sie ihrer Basis ein Bündnis mit Linkspartei und Grünen empfehlen sollte. Mit einem Ja würde die SPD mit Ramelow den ersten Ministerpräsidenten der Linkspartei in den Sattel hieven. In der Bundes-SPD ist damit die Hoffnung verbunden, dass sich ihre Chancen verbessern, ab 2017 den Bundeskanzler zu stellen.
„Rot-Rot-Grün könnte eine Normalisierung insoweit bedeuten, dass es die moderaten Kräfte in der Linkspartei stärkt und die Desperados ein wenig schwächt“, hieß es in der Spitze der Bundes-SPD. „Und das wiederum ist eine Voraussetzung dafür, dass man überhaupt reden kann mit der Linkspartei auf Bundesebene.“ Eine Weichenstellung für die Bundestagswahl sei das aber nicht.
Ähnliches ist in der Berliner Spitze der Linkspartei zu hören. „Damit werden natürlich die Reformer gestärkt“, hieß es dort. Damit gewänne dann der Parteiflügel an Gewicht, der offener als die streng sozialistischen Fundamentalisten für eine Zusammenarbeit mit der SPD ist. Einen Durchbruch für Rot-Rot-Grün auf Bundesebene stelle diese Konstellation in Thüringen nicht dar, könne aber ein Schritt in diese Richtung sein.
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