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Klub-Wechsel in der NBAProfis suchen Bleiberecht

In der NBA wird wieder getradet: Die Stars bleiben bei ihren Klubs, Spieler ohne ein derart gutes Standing werden übers Land verschickt.

Schwer zu greifen: Moritz Wagner (Washington Wizards) im Duell mit Ivica Zubac (LA Clippers) Foto: imago/ZUMA/wire

D irk Nowitzki hatte Glück. Er stieg in der Hierarchie seiner Mannschaft schnell auf. Der Deutsche machte sich unverzichtbar bei den Dallas Mavericks. 21 Spielzeiten blieb er bei den Texanern – Rekord in der National Basketball Association (NBA). Ihm blieb das Schicksal erspart, wie ein Wanderarbeiter von einem Klub zum anderen ziehen zu müssen, dem spekulativen Willen der Eigner ausgeliefert, kurzum: menschliche Verschubmasse in einem kapitalistischen Spiel zu sein.

Je nach den Fähigkeiten auf dem Parkett bilden sich in der NBA verschiedene Klassen heraus: die Unantastbaren um Größen wie Kobe Bryant, Tim Duncan oder Reggie Miller konnten bestimmen, wo sie wie lange spielten; manchmal blieben sie so lange, dass sie symbiotisch mit dem Klub verwuchsen. Der Mittelstand ist zwar weit entfernt davon, die Privilegien der Stars zu genießen, aber jene Spieler gehören doch zu den tragenden Säulen eines Teams, während die Prekären – und hier ist nur ihr Status gemeint und nicht ihr immer noch überdurchschnittliches Einkommen – jederzeit damit rechnen müssen, ersetzt zu werden.

Zur Kategorie der Ergänzungsspieler mit wenig Hausmacht gehören auch die meisten Deutschen, die in der NBA beschäftigt sind, so zum Beispiel Moritz Wagner, Daniel Theis und Isaiah Hartenstein. Sie wurden jetzt getradet, wie der Amerikaner sagt. Die Regeln sind einfach: Die Teams können zwischen dem Beginn der regulären Saison und bis zum „Handelsschluss“ – 15 Uhr (Ostküstenzeit) am siebzehnten Donnerstag der Saison – Geschäfte abschließen. Theis, 28, und Wagner, 23, waren Teil eines recht komplizierten Tauschgeschäfts mehrerer Teams, das Theis zum Spieler der Chicago Bulls und Wagner zum Nachfolger von Theis bei den Boston Celtics machte. Hartenstein, 22, wurde von den Denver Nuggets zu den Cleveland Cavaliers geschickt.

Wagner begann seine Karriere bei den Los Angeles Lakers, doch weil die Besitzer um Jeanie Buss große Ziele hatten, wurde der Rookie Wagner zusammen mit dem deutschen Nationalspieler Isaac Bonga zu den Washington Wizards geschickt, einem Team, das trotz seines Superstars Bradley Beal in dieser Spielzeit wenig reißt. Der Berliner Wagner gehörte heuer etliche Male zur Startformation der Wizards, sammelte als Center und Power Forward einige Punkte ein, schaffte es aber nicht, einen neuen Vertrag für die kommende Saison zu bekommen. Er hätte künftig 3,89 Millionen Dollar verdienen können, nachdem er mit einem Dreijahresvertrag über 5,98 Millionen Dollar in die Liga eingestiegen war. Wagner sagt, so funktioniere nun mal das Business in der NBA, und egal, was ihm widerfahre, er lerne enorm dabei.

Das Salary Cap besteht – eigentlich

Daniel Theis, ausgestattet mit einem recht komfortablen Zweijahresvertrag über 10 Millionen Dollar, spielte bei den Boston Celtics bislang eine sehr solide Saison, vor allem in der Playoff-Bubble in Florida überzeugte Center Theis. Er hatte gedacht, er könne sich mit guten Leistungen ein Bleiberecht erspielen, aber weit gefehlt, die Boston Celtics, die im Besitz der Investmentgruppe Boston Basketball Partners sind, schickten den 2,04 langen Mann aus Salzgitter weg, weil sie Geld sparen wollten, die sogenannte Luxussteuer.

Jedes Team darf eine bestimmte Gehaltsobergrenze nicht überschreiten – eigentlich. In dieser Spielzeit liegt der Salary Cap in der NBA bei 109,14 Millionen Dollar. Doch daran hält sich kaum ein Franchise, weswegen ab einer Gesamtsumme der Spielergehälter von 132,62 Millionen Dollar Luxussteuern anfallen. Boston überschritt diese Marke knapp, liegt aber immer noch weit unter der Zahlung, die die mit Stars gespickten Brooklyn Nets heuer wohl zu leisten haben: 98 Millionen Dollar.

Es geht also, wie immer, ums liebe Geld. Und wie flexibel man in dieser Gesellschaft der Korb- und Renditejäger sein muss, davon kann NBA-Spieler Trevor Ariza ein Liedchen singen. In seiner Karriere wurde der seit 2004 in der Liga beschäftigte Aufbauspieler 11-mal getradet. Der Handlungsreisende war bei 13 NBA-Teams beschäftigt. Man kann Wagner, Theis und Co. nur wünschen, dass sie nicht so oft den Arbeitgeber wechseln müssen.

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Redakteur
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