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Klimasünder KreuzfahrtschiffeNoch nicht auf Kurs

Kreuzfahrtschiffe sind nach einem Nabu-Ranking noch immer mies für Gesundheit und Klima. Doch die Branche verspricht Verbesserungen.

Schmutziges Kreuzfahrtschiff: die „Costa Didema“ in der Kieler Förde

Berlin taz | 2019 konnte die Kreuzfahrtbranche Rekordzahlen bei den Buchungen erzielen und will diesen Trend nun nach zwei Jahren Pandemie fortsetzen. Laut dem Umweltverband Nabu tut sie dabei aber zu wenig für Klima, Umwelt und Gesundheit. Schon im zehnten Jahr in Folge veröffentlicht der Nabu sein Kreuzfahrtranking. Dieses Jahr beteiligten sich 19 Reedereien daran, das ist ein Rekord.

Das am besten bewertete Kreuzfahrtunternehmen, Hurtigruten Norway, erreichte dabei nur die Hälfte der möglichen Punktzahl. Dies zeige, wie weit der Weg zur Klimaneutralität noch sei, heißt es vom Nabu. Dennoch sei Hurtigruten ein Beispiel dafür, wie klimafreundlichere Kreuzfahrten aussehen könnten: „Feste Routen entlang der Küsten machen die Klima- und Umweltmaßnahmen berechenbarer und damit leichter umsetzbar“, sagt Sönke Diesner, Kreuzfahrtexperte des Nabu. Auch norwegische Gesetze, strikte Stickoxidvorgaben und Befahrverbote von einigen Fjorden für Schiffe, die Emissionen verursachen, hätten Hurtigruten in dem Ranking zu einem guten Platz verholfen.

Die deutschen Linien Aida, Hapag-Llloyd und TUI stehen im Ranking ebenfalls relativ gut da. Ihnen komme zugute, dass sie künftig nur klimaneutrale Schiffe bestellen wollen, so der Nabu. Außerdem seien sie Innovationstreiber im Bereich alternative Antriebsformen. Doch auch sie setzten immer noch größtenteils auf Schweröl als Kraftstoff, obwohl es klimafreundlichere Alternativen gebe.

Dennoch sieht Helge Grammerstorf, National Director vom Branchenverband CLIA Deutschland, die Unternehmen auf einem guten Weg: „Während der Pandemie wurde viel in alternative Antriebstechniken investiert. 40 Prozent der Kreuzfahrtschiffe sind schon in der Lage, ihren Strombedarf mit Landstrom zu decken“. Das ist vorteilhaft, da die Schiffe sonst den Strom mit Schweröl erzeugen. Beim Angebot von Landstrom gebe es noch Ausbaupotential, hier sei die Politik gefordert. Von ihr wünscht sich Grammerstorf auch einen stärkeren Druck auf Kraftstofflieferanten, mehr nachhaltige Kraftstoffe zu liefern. Dann könne man auch bis 2050 klimaneutral werden, in Einzelfällen früher.

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1 Kommentar

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  • Um einen Spruch von Margaret Thatcher abzuwandeln: There is no such thing as klimaneutrale Kreuzfahrten. Landstromversorgung ist natürlich prinzipiell besser als Stromerzeugung mit Schweröl, aber Landstrom gibt es nur, wenn das Schiff im Hafen liegt, und auch der Landstrom wird nicht klimaneutral erzeugt.