Klimastreik in Hamburg: Viele Emotionen bei FFF-Demo

Dutzende unterschiedlicher Gruppen demonstrieren in Hamburg für eine konsequentere Klimaschutzpolitik. Auch der schwarze Block ist dabei.

Demonstrationszug vor Alsterfontäne

Sommerliche Atmosphäre – trüber Anlass: FFF-Demo am Jungfernstieg Foto: Christian Charisius/dpa

HAMBURG taz | Die 19jährige Mathilda bastelt frustriert an ihrem Plakat herum. In wenigen Minuten soll die Fridays-for-Future-Demonstration in der Hamburger Innenstadt loslaufen – der lokale Beitrag zum 13. Internationalen Klimastreik am Freitag. Auf Mathildas Plakat steht „Plant Based Bitch“. Als solche macht sie ihrer Zukunftsangst Luft: “Wir haben den heißesten Sommer und die Regierung tut in der Hälfte ihrer Legislaturperiode nichts!“, sagt sie.

Mathilda sitzt vor einer Bühne am Jungfernstieg, vor der sich tausende Demonstrierende in der prallen Sonne zur Kundgebung versammelt haben. Bekannte Organisationen wie Greenpeace und Amnesty International springen einem in der Menge sofort ins Auge.

Das Publikum ist extrem gemischt – sowohl vom Alter her als auch von der politischen Ausrichtung. Luise und Kim, beide 25 Jahre alt, erzählen, wie wichtig sie Klimagerechtigkeit weltweit finden. Sie versuchen, mit ihrer Amnesty-International-Hochschulgruppe mehr Aufmerksamkeit für den globalen Süden zu schaffen, der am meisten unter der globalen Klimakrise leidet.

Annika ist 44 und mit ihren beiden Kleinkindern da. Sie hat Tränen in den Augen, während sie berichtet, wie sie nachts wach liegt und Angst um die Zukunft hat. „Ich bin hier mit meinen Kindern, um diese im jungen Alter zu sensibilisieren, sodass diese sich auch trauen, ihre Meinung zu sagen.“

Klassenkampf fürs Weltklima

Viele antikapitalistische Stände ziehen durch ihr radikales Aussehen Blicke auf sich. Der 44jährige David von der Sozialistischen Alternative proklamiert einen Klassenkampf und Klimaschutz von unten: „Der sozial-ökologische Umbau muss sich mit dem Kapitalismus anlegen!“, findet er.

Ähnlicher Meinung ist der schwarz/lila Block, unter anderem organisiert von Ende Gelände und der Interventionistischen Linken (IL). Auf einem lila Banner steht in großen Buchstaben: “Konsumiert Klimafreundlich. Eat the Rich.“ Der Block ist schwarz, organisiert, laut und vor allem ist er sehr jung. Obwohl sie sich mit dem Banner von dem Rest der Menschenmenge abgrenzen, sehen sie sich als Ergänzung zu Fridays for Future.

Die Kli­ma­ak­ti­vis­t*in­nen haben sich im Vorfeld mit dem Antikapitalistischen Block abgesprochen und zusammengetan. Trotzdem kritisiert Robin Stawsberg aus dem antikapitalistischen Block die FFF-Organisation als reformistisch und nicht radikal genug. Ein anderer Aktivist sagt ganz klar: “Der Kapitalismus ist das größte Problem und dem gilt es sich zu stellen!“

Am Ende der Kundgebung bringen die Band Silbermond und der Sänger Herbert Grönemeyer die Teilnehmenden des Demozuges in Stimmung. „Wie schön ist es zu sehen, dass wir heute so viele sind“, ruft die Sängerin von Silbermond, Stefanie Kloß, bei ihrem Auftritt. Auch die 90 Jahre alte Großmutter von Umweltaktivistin Luisa Neubauer, Dagmar Reemtsma, spricht auf der Bühne.

Die Polizei zählt 15.000 Teilnehmende, die Ver­an­stal­te­r*in­nen 22.000, die nach dem Ende der Reden durch die Innenstadt ziehen. Zu Zwischenfällen kommt es nicht.

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