piwik no script img

Klimastreik in HamburgDrei Demo-Züge fürs Klima

In Hamburg konnte der Klimastreik von „Fridays For Future“ wie geplant stattfinden – es wurde die größte Demo seit Beginn der Coronapandemie.

Mit Maske und auf Abstand: Klimastreik am Freitag in Hamburg Foto: Axel Heimken/dpa

Hamburg taz | Nach einigen juristischen Streitigkeiten mit der Versammlungsbehörde konnte „Fridays For Future“ am Freitagnachmittag in Hamburg wie geplant unter dem Motto „Kein Grad weiter!“ demonstrieren. Von drei Startpunkten aus zogen mehrere Tausend Menschen ins Stadtzentrum.

Erst am Morgen hatte das Hamburger Verwaltungsgericht einem Antrag der Anmelder-Organisation stattgegeben. Tags zuvor hatten die Versammlungsbehörde in Absprache mit der Gesundheitsbehörde die Auflagen drastisch verschärft. Statt 10.000 wollten die Behörden nur noch 2.000 Teilnehmer*innen erlauben, aufgeteilt auf zwei statt der angemeldeten drei Demozüge.

Auf eine Abschlusskundgebung, die sich auf einer Länge von 1,5 Kilometern in der Innenstadt erstrecken sollte, sollten die Aktivist*innen ganz verzichten. Das Verwaltungsgericht folgte den Demo-Anmelder*innen und attestierte den Behörden, sie hätten sich nicht „mit den konkreten Hygienekonzept des Versammlungsanmelders auseinandergesetzt“.

Am Altonaer Bahnhof, einem der drei Startpunkte, herrschte zu Demobeginn eine ausgelassene Stimmung, von genervten Autofahrer*innen abgesehen. „Wir wollen, dass die Bundesregierung endlich mehr gegen den Klimawandel unternimmt“, sagte Demo-Teilnehmerin Julia Heuermann – ehe sie mit einer Gruppe zum Bee-Gees-Hit „Stayin' Alive“ tanzte.

Größte Demo seit Pandemiebeginn

„Ich demonstriere, weil die Klimakrise auch zu einer Gesundheitskrise in vielen Ländern führt“, sagte Leonhard Heuking, der sich bei „Health For Future“ engagiert. Auch viele ältere Menschen nahmen an der Demonstration teil: „Wir Alten haben erheblichen Anteil am Zustand der Welt und haben deshalb die Verpflichtung, uns aktiv einzubringen“, sagte Harald Vieth, der der Gruppe „Oldies For Future“ angehört.

Die Abstandsregeln – maximal fünf Personen pro Reihe und zwei Meter Abstand – wurden weitgehend eingehalten, ebenso wie die Maskenpflicht. Um mögliche Infektionsübertragungen zu minimieren, wurden die Teilnehmer*innen in Blöcke aufgeteilt. Dutzende Aktivist*innen organisierten die sich über die Hunderte Meter ziehende Demonstration.

Die Hamburger Polizei sprach zwischenzeitlich von knapp 7.000, die Organisator*innen von rund 16.000 Demonstrierenden. Damit war es die größte Demo in Hamburg seit Beginn der Coronapandemie.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!