Klimaschutz und GroKo: Sag’s noch einmal, Union!
Wollen CDU/CSU den Klimaschutz so umsetzen, wie es im Koalitionsvertrag steht? Dann sollen sie das klarstellen, fordert der Vizechef der SPD-Fraktion.
Im Gezerre um die Energie- und Klimapolitik der Großen Koalition erhöht die SPD den Druck auf die Union. Am Dienstag forderte der Vizechef der SPD-Bundestagsfraktion, Matthias Miersch, von seinem Koalitionspartner, sich zu den Zielen des Koalitionsvertrags zu bekennen. Wenn die Union dazu nicht bereit sei, sehe er darin „einen massiven Bruch des Koalitionsvertrags“.
Die Union solle sich vor allem zu folgenden Punkten erklären, sagte Miersch: zum „Klimaschutzregime mit sektorspezifischen Zielen“, wie es im Gesetzentwurf des Umweltministeriums steht – also zu den CO2-Einsparzielen für einzelne Bereiche wie Verkehr und Gebäude. Dafür solle die Union im „Klimakabinett“ konkrete Vorschläge für die CO2-Minderung bei Gebäuden, Verkehr und Landwirtschaft machen.
CDU/CSU sollten auch klarstellen, ob sie den Kompromiss zum Kohleausstieg der „Kohlekommission“ umsetzen wollen. Außerdem müsse sich der Koalitionspartner dazu erklären, dass und wie der Ausbau der Erneuerbaren auf 65 Prozent des Stromverbrauchs bis 2030 erreicht werden soll.
Für Miersch, der nach dem Abgang von Fraktionschefin Andrea Nahles als ein Kandidat für deren Nachfolge gehandelt wird, müssten diese Entscheidungen noch im Sommer fallen, um zu zeigen, „dass die Koalition handlungsfähig ist“. Die Klimapolitik sei auch wichtig dafür, wie die SPD Ende des Jahres zur Halbzeit der Legislatur die Koalition bewerte. Ein Klimaschutzgesetz, das Ziele und Maßnahmen dazu festschreibt, müsse 2019 beschlossen werden.
Miersch forderte außerdem, die Obergrenze von 52 Gigawatt abzuschaffen, ab der keine Photovoltaikanlagen auf Gebäuden mehr gefördert werden sollen. Er regte auch an, auf allen Dächern von öffentlichen Gebäuden Solaranlagen zu installieren.
Die Diskussion um eine CO2-Bepreisung nannte Miersch dagegen eine „Nebelkerze“, die von wichtigeren Fragen ablenke. Die Debatte um eine Erweiterung des Emissionshandels sei unrealistisch, auch eine CO2-Steuer lehnte er ab. „Ich bin für Ordnungsrecht mit knallharten staatlichen Förderungsprogrammen“, sagte Miersch. Von der Unionsfraktion gab es bis Redaktionsschluss keine Reaktion.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rechtspopulistinnen in Europa
Rechts, weiblich, erfolgreich
Buchpremiere von Angela Merkel
Nur nicht rumjammern
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag
#womeninmalefields Social-Media-Trend
„Ne sorry babe mit Pille spür ich nix“
Landesparteitag
Grünen-Spitze will „Vermieterführerschein“
Die Wahrheit
Herbst des Gerichtsvollziehers