Klimarevolution beginnt in der Schule: We don't need THIS education

Schule prägt wie keine andere Institution die Identität einer ganzen Generation. Doch Politiker:innen überbieten sich in konservativer Ideenlosigkeit.

Sonne scheint auf ein Pult und Stühle in einem Klassenraum

Klassenraum in einem Gymnasium in Hannover: Wie werden wir uns an unserer Schulzeit erinnern? Foto: Julian Stratenschulte/dpa, Warming Stripe: showyourstripes.info

„Irgendwann wirst du dich nach deiner Schulzeit sehnen“, das kriegen wir oft gesagt – zusammen mit der Empfehlung statt für unsere Zukunft freitags zu schwänzen, lieber die Schulzeit zu „genießen“.

Und ja, vielleicht werden wir uns irgendwann an diese Zeit zurücksehnen, aber bestimmt nicht weil es so interessant war, stundenlang einer Lehrkraft bei der Erklärung mathematischer Graphen zuzuhören. Vielmehr werden wir uns erinnern, wie viel Zeit wir „damals“ noch hatten. Zeit, um die Kurve der Klimakrise in die -katastrophe noch abzuwenden.

Unser derzeitiges Schulsystem versteht sich primär als Produzent von hochqualifizierten Arbeitskräften für die Wirtschaft. Einzelne Lehrer*innen können noch so viel bewegen, der Schulalltag dreht sich dennoch um Konkurrenz und quantifizierbare Lernleistungen – um Noten und Punkte.

Dabei können diese gar nicht objektiv verglichen werden. Die Leistungsmessung in Form von Massen an Klausuren und Präsentationen, wie sie alle halbe Jahr auf Schüler*innen zukommen, beruht auf einer rückständigen Idee von Belohnung und Strafe.

Zukunft, gefährdert von übermäßiger Vorsicht

Dazu kommt der Anspruch der Stoffreproduktion zum richtigen Zeitpunkt, welcher zur Folge hat, dass Schüler*innen nur noch für bestimmte Examen lernen und den Inhalten gegenüber eine immense Gleichgültigkeit entwickeln. So können sie das Verständnis komplexer Zusammenhänge, eigenständiges, kritisches Denken und Handeln nicht entfalten. Dabei ist es genau das, worauf es beim Kampf gegen die Klimakrise in Zukunft ankommen wird.

Während vorherige Generationen für eine schöne, sichere Zukunft für sich und die Folgegenerationen arbeiteten, sind wir die erste, für die eine Zukunft rein klimatechnisch nur schlechter werden kann.

Die Schule prägt, wie keine andere Institution, die Identität einer Generation. Deshalb ist es jetzt an der Zeit, mutig voran zu schreiten, bereits vorhandene Ansätze für ein zeitgemäßes Bildungssystem umzusetzen und hier der Klimakrise aktiv entgegenzuwirken.

Parteien, Politiker*innen und Entscheidungsträger*innen überbieten sich derzeit mit übermäßiger Vorsicht und konservativer Ideenlosigkeit, was unsere Zukunft fundamental gefährdet. Deshalb setzen wir auf interessierte, kritisch denkende und engagierte junge Menschen.

Die Klimakrise ist eine Jahrtausendkrise. Sie ist zu heftig, zu groß und zu dringlich, als dass Gleichgültigkeit, Bürokratie und alte Lehr- und Lernformen die Zukunft ganzer Generationen bestimmen dürfen. Wir brauchen Klimarevolutionen in der Schule – jetzt!

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