Klimagerechtigkeit: Gespart wird beim Globalen Süden
Eigentlich hat Olaf Scholz versprochen, ab 2025 sechs Milliarden Euro jährlich für die Klimafinanzierung bereitzustellen. Das wird wohl nichts.
Unter Klimafinanzierung wird Geld gefasst, das Industriestaaten an Entwicklungsländer geben, um Klimaanpassungsmaßnahmen und Investitionen in den Klimaschutz zu bezahlen.
„Ganz konkret bedeutet weniger Klimafinanzierung, dass wichtige Projekte im Katastrophenschutz und der Ernährungssicherheit gekürzt werden“, sagt Jan Kowalzig, Klima-Experte bei Oxfam. „Darunter leiden die Entwicklung und Stabilität der betroffenen Länder und auch der Klimaschutz.“
Die Industriestaaten haben sich verpflichtet, bis 2025 jährlich 100 Milliarden US-Dollar Klimafinanzierung zu leisten. Wie hoch das Ziel nach 2025 werden soll, wird im November auf der UN-Klimakonferenz im aserbaidschanischen Baku verhandelt. Sabine Minninger vom evangelischen Hilfswerk Brot für die Welt hält die Kürzungen auch wegen der anstehenden Konferenz für „eine Katastrophe“. „Im Moment der Verhandlung höherer Ziele sollte Deutschland eigentlich ein verlässlicher Mittler zwischen Globalem Süden und Norden sein. Stattdessen wird die Verhandlungsatmosphäre getrübt.“ Das sei „ein Signal, dass die Ärmsten in der Klimakrise wieder zurückgelassen werden“.
Die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte 2021 versprochen, ab 2025 jährlich sechs Milliarden Euro aus Haushaltsmitteln für die Klimafinanzierung zur Verfügung zu stellen, im vergangenen Jahr bekräftigte ihr Nachfolger Olaf Scholz (SPD) das Ziel. Bereits 2022 waren die sechs Milliarden Euro Klimafinanzierung laut Regierung erreicht worden; im Nachhinein stellte sich das aber als Ausnahme heraus: 2023 waren es laut dem BMZ nur 5,7 Milliarden Euro.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Historiker Traverso über den 7. Oktober
„Ich bin von Deutschland sehr enttäuscht“
Elon Musk greift Wikipedia an
Zu viel der Fakten
Grünen-Abgeordneter über seinen Rückzug
„Jede Lockerheit ist verloren, und das ist ein Problem“
Hoffnung und Klimakrise
Was wir meinen, wenn wir Hoffnung sagen
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Das Weihnachten danach
Sport und Krieg in der Ukraine
Helden am Ball