piwik no script img

Klage von Pussy RiotMiese Haftbedingungen

Die freigelassene Pussy-Riot-Sängerin Samuzewitsch klagt gegen die Haftbedingungen. Während des Prozesses habe es kaum Schlaf und wenig Essen gegeben.

Inakzeptable Behandlung: Jekaterina Samuzewitsch nach der Freilassung. Bild: dapd

MOSKAU afp | Die auf Bewährung freigelassene russische Pussy-Riot-Sängerin Jekaterina Samuzewitsch hat beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg geklagt. Sie gehe gegen die Haftbedingungen sowie gegen die Einschränkung ihrer Redefreiheit vor, sagte Samuzewitschs Anwältin am Freitag dem Radiosender Moskauer Echo. Samuzewitschs zweijährige Haftstrafe war in der vergangenen Woche zur Bewährung ausgesetzt worden.

Die Klage richte sich auch gegen die Behandlung der Bandkolleginnen Marina Alechina und Nadeschda Tolokonnikowa, die weiterhin in Lagerhaft sind, sagte Chrunowa. Die Kritik an den Haftbedingungen stützt sich demnach auf Artikel 3 der Europäischen Menschenrechtskonvention zum Folterverbot.

Während des Prozesses hätten die Frauen kaum Schlaf bekommen. Sie seien oft erst gegen Mitternacht in ihre Zellen gekommen und hätten am folgenden Tag wieder am frühen Morgen aufstehen müssen, um zum Gericht zu fahren, sagte Chrunowa.

Während der Verhandlung wurden den Angeklagten laut der Anwältin Essen und Getränke verweigert. Diese Behandlung sei nach dem Maßstab der Menschenrechtskonvention „inakzeptabel“. Zudem stelle der Prozess eine Einschränkung der Redefreiheit dar, gegen die Samuzewitsch ebenfalls Beschwerde in Straßburg eingereicht habe.

Die drei Frauen waren im August wegen „Rowdytums“ zu je zwei Jahren Haft verurteilt worden, weil sie in der Moskauer Christus-Erlöser-Kathedrale ein „Punkgebet“ gegen den heutigen Präsidenten Wladimir Putin aufgeführt und dessen Rücktritt gefordert hatten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

11 Kommentare

 / 
  • H
    Hendrix

    Benz, wer Pussy Riot mit Breivik oder Hitler vergleicht, muss sich Fragen nach seinem geistigen Zustand gefallen lassen.

     

    Auch Ihr ständiges Gefasel über "Hassverbrechen" macht es nicht gerade besser. Verbrechen wurden in diesem Zusammenhang nur vom Putin-Regime und seinen gelenkten Gerichten begangen. Im Ergebnis sitzen zwei unschuldige Mütter in den unmenschlichen Straflagern des Regimes.

     

    Ihr irrer Vergleich der Band kann immerhin als eigenständige intellektuelle Leistung angesehen werden, sicher von zweifelhafter Qualität. Was hingegen Ihre zynischen Ausführungen zu den Kindern anbelangt, so plappern Sie wie sonst nur die russ. Propaganda nach. Natürlich ist es genau umgekehrt: Die Tatsache, dass beide Mütter sind, wirkt sich in zivilisierten Ländern strafmildernd aus. In Russland hat das Regime umgekehrt bereits gedroht, ihnen die Kinder wegzunehmen. Auch dagegen setzen sich die Musikerinnen zur Wehr - die Anwälte haben das Sorgerecht beantragt. Die Musikerinnen erweisen sich als vorbildliche Mütter - der einfältigen Regimepropaganda zum Trotz.

  • B
    Benz

    @Hendrix

    Regen Sie sich nicht so auf, es ist nicht meine Schuld, dass Sie sich derart zweifelhafte Figuren wie die Pussen als Idole ausgesucht haben. Die Pussen begingen ein Hassverbrechen und versuchten, es mit Kunst zu rechtfertigen. Da müssen Sie sich eben die Hinweise und Vergleiche wie zum Rassenhasser Breivik oder zum Kunstmaler Hitler gefallen lassen. Weder Hass noch Kunst können ein Verbrechen rechtfertigen, ist das so schwer zu verstehen?

     

    Zur Kinderschänderfrage- die Pussen lieben zwar schockierende, extrem geschmacklose Taten. Bis jetzt gibt es zum Glück noch keine Hinweise, dass Sie zum diesem Zweck ihre Kinder missbraucht hätten. Es ist aber bekannt, dass Sie nach der Verhaftung ihre Kinder vorschoben und mit dem Hinweis auf diese um Gnade baten. Es ist schon etwas bedenklich, wenn Leute, die Aerger mit der Justig haben, ihre Kinder vorschieben und sich hinter ihnen verstecken wollen. Eigentlich sollten sich immer die Eltern VOR die Kinder stellen, und nicht umgekehrt.

  • H
    Hendrix

    Na, Benz von Münchhausen, Realitäten, die nicht in Ihr ideologisches Raster passen, blenden Sie wie immer aus. Stattdessen erzählen Sie uns lieber Ihre kuschelige Polizeistory. Sie vergaßen zu berichten, wie Sie sich am eigenen Schopf aus der U-Haft gezogen hatten nachdem Sie zuvor Ihr Auto an der Spitze des Kremlturms angebunden haben.

     

    Nicht viel besser die Erklärung zu den Pflegekräften. Die Haft in den menschenunwürdigen russ. Straflagern ist also nicht schlimmer als der Alltag der armen dt. Pflegekräfte. Soso. Dazu noch etwas Breivik untergemischt. Ich vermisse nur noch den Kinderschänder Tschikatilo. Vielleicht können Sie das noch mit Ihrer unsäglichen Polizeistory verknüpfen und als Märchenband bei der Prawda herausbringen? Einen Titel hätte ich auch schon: "Die russische Polizei: Dein Freund und Helfer".

  • B
    Benz

    @Hendrix

    Und das soll ich Ihnen glauben? Wenn man Ihnen so zuhört, klingt es als ob Sie Russland in- und auswendig kennen würden. Ich vermute eher, Sie waren noch nie überhaupt mal im Land.

     

    Sie haben den Hinweis auf die Pflegekräfte nicht verstanden? Es geht darum, dass das, was die Pussen als Folter bezeichnen, früh aufstehen und nicht futtern gehen können wann einem gerade danach ist für die meisten deutschen Arbeitnehmer Alltag ist. Naja, Breivik sprach ja auch von psychischer Folter, als ihm im Gericht verboten wurde seine skurrilen Thesen weiter vorzutragen.

  • H
    Hendrix

    @Benz

    Auch ich habe vor ein paar Jahren den Selbstversuch, unfreiwillig, vollzogen - für eine Nacht. Das hat auch gereicht. Vor meinen Augen wurden zwei völlig Unschuldige von den Bullen zusammengeschlagen. Einer noch auf der Strasse und ein Betrunkener in der Zelle. Das Verhalten besonders eines Omon-Typen war unbeschreiblich. Zur "Sauberkeit" der Zellen brauche ich sicher keine weiteren Bemerkungen zu machen. Jeder Russe weiß, wie es im Polzeirevier zugeht, vom Gefängnis ganz zu schweigen. Also erzählen Sie hier keine Märchen...

     

    Der Vergleich mit den Pflegekräften mag weniger geschmacklos sein als Ihrer mit den Taliban. Beides bleibt absolut peinlich. Was das mit anstrengenden Arbeitsbedingungen zutun haben soll, wird wohl Ihr Geheimnis bleiben.

  • B
    Benz

    @Gwalter

    Sie haben einen scharfsinnigen Vergleich angestellt, der die Doppelstandards in der EU entlarvt. Es ist tatsächlich unvorstellbar, dass in Deutschland ein Hassverbrechen gegen Juden ähnlich begeistert aufgenommen werden würde wie die Tat der Pussen gegen die Orthodoxie. Glaubensfreiheit nur für die Religionen die uns passen?? Menschenrechte nur zugunsten politisch korrekter Länder??

     

    @Hendrix

    Ich habe Ihren Selbstversuch vollzogen, ich wurde vor 3 Jahren in Moskau nach einem Auffahrunfall für ca. 30 Stunden in U-Haft genommen. Die Zelle war sauber, die Verpflegung gut, die Beamten äusserst anständig. Nachdem sich meine Unschuld herausgestellt hatte, entschuldigten sie sich in aller Form bei mir.

     

    Nicht nur regten Sie sich über meinen Vergleich der Pussen mit den Taliban auf, auch Hapdolphins Vergleich der ach so schrecklichen Haftbedingungen mit der Frühschicht von deutschen Pflegekräften brandmarken Sie als 'geschmacklos'. Dazu muss ich Ihnen sagen- anstrengende Arbeitsbedingungen sind für die Mehrheit aller Deutschen der Normalfall.

  • B
    Benz

    Nein so was aber auch, die Pusse beklagt sich, sie habe immer so früh aufstehen müssen. Sie entpuppt sich als äusserst feinfühlig- so viel Sensibiliät hätte man nach dem brachialen Eindringen in die Kirche und dem begangengen Hassverbrechen gar nicht von ihr erwartet.

     

    Sind schon schlimm,die Zustände in Russland. Können nun eigentlich die Richter und Anwälte, die während der Verhandlungen auch nicht mal so eben auf einen Imbiss in die Kantine verschwinden konnten, nun auch behaupten, sie seien mit Essensentzug gefoltert worden? Oder kann ein deutscher Arbeitnehmer, der zur Frühschicht muss, nun auch wegen Folter durch Schlafentzug vor Gericht gehen?

  • G
    GWalter

    Ein herrliches Beispiel für die einseitige massiv manipulative Meinungsmache unserer Leitmedien.

    -

    An diesem Beispiel wird deutlich wie uns unsere Regierung und die Herrschaftskreise des Westens verarschen !!

    -

    Stellen wir uns doch mal vor bei uns in Deutschland würde eine Frauenband mit dem Namen "Böse Mösen" in eine jüdische Synagoge stürmen und agressiv provokant ein haßerfülltes Gebet herausschreien indem sie das religiöse Judentum insgesamt und zB. die Beschneidung verurteilen und die Beseitigung der Macht der jüdischen Führer und der jüdischen Macht der Religion fordern.

    -

    Was würde wohl mit diesen Menschen hier in Deutschland passieren !!???

  • H
    Hendrix

    @hapdolphin

    Vielleicht sollten Sie sich mal in einer Art Selbstversuch für 24 Stunden in einen russischen Knast einweisen lassen?

     

    Mal schauen wie "lächerlich" dann Ihre Klagen sind: Sofern Sie dort physisch und psychisch heil rauskommen sollten, möchte ich bezweifeln, dass Sie je in Ihrem Leben je wieder den geschmacklosen Vergleich mit den Pflegekräften wiederholen werden.

  • BG
    Bernd Goldammer

    Sie werden eine rosige Zukunft haben.Dafür müssen sie schon ein klein bischen was geben. Aber eines wünsche ich ihnen nicht: Die Haftbedingungen von Bradley E. Manning (USA).

  • H
    hapdolphin

    Ja, dann sollten auch all die Pflegekräfte in Deutschland wegen "Folter" klagen, die bei kurzem Schichtwechsel erst gegen 22.00Uhr nach Hause kommen und am nächsten Tag zur Frühschicht gegen 5.00Uhr wieder raus müssen. Ja, und Pause machen ist auch nur an vorgesehen Zeiten erlaubt. Die Pussys haben eben noch nie gearbeitet, darauf sind sie ja auch stolz, sonst würden sie wissen wie lächerlich ihre Klagen sind