Klage gegen Mieter*innen der Rigaer94: Viele Fragen bleiben offen
Der Streit um das linke Hausprojekt bleibt ein kniffeliger Fall für Jurist*innen: Wurde zu wenig Miete gezahlt? Gibt es die Eigentümergesellschaft?
Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Klägerin zuvor einen Kostenvorschuss von 4.000 Euro zahlt. Damit gibt es zunächst keine Entscheidung zu einer Räumungsklage gegen Bewohner im Vorderhaus. Diese sollen mit der Miete im Rückstand sein – bestreiten das aber.
Beim Amtsgericht Kreuzberg sind etwa ein Dutzend solcher Verfahren anhängig. Der aktuelle Fall war der erste, bei dem es im Dezember zu einer mündlichen Verhandlung kam. Der Gebäudekomplex in der Rigaer Straße gilt als Symbol der linksradikalen Szene.
Seit Jahren wird vor Gericht darüber gestritten, ob die klagende Eigentümerin – eine Gesellschaft mit Sitz in Großbritannien – nach deutschem Recht existiert. Damit verbunden ist die Frage, ob der Klägeranwalt bevollmächtigt ist, diese zu vertreten. Dies will das Amtsgericht mithilfe eines schriftlichen Rechtsgutachten des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Privatrecht in Hamburg klären.
Die Streifenwagen und andere Autos der Berliner Polizei sind inzwischen deutlich besser gegen Steinwürfe und andere Angriffe von außen geschützt als noch vor einigen Jahren. 630 Einsatzfahrzeuge der Polizei seien derzeit mit einem Scheibenschutz gegen Zersplitterung ausgestattet, antwortete der Senat auf eine Anfrage der CDU. Dabei handelt es sich nach früheren Angaben um Schutzfolien oder Sicherheitsverglasung aus Polycarbonat, einer besonders festen Glas-Kunststoff-Kombination.
Dutzende Streifenwagen und Mannschaftswagen der Polizei werden jedes Jahr durch Steinwürfe, Böller oder Stahlkugeln aus Steinschleudern angegriffen und beschädigt. 2020 waren es nach früheren Angaben der Polizei 76 Fahrzeuge. Vor allem bei gewalttätigen Demonstrationen und im Bereich der früher von Linksextremisten besetzten Häuser rund um die Rigaer Straße in Friedrichshain verzeichnete die Polizei zahlreiche Angriffe, etwa mit Steinwürfen. (dpa)
Unklar, wie es im Verfahren weiter geht
Parallel sollen die Beteiligten Belege für verschiedene Angaben vorlegen. So macht die Klägerin geltend, die Bewohner seien mit der Miete um rund 60.000 Euro im Rückstand. Nach Angaben der Bewohner wurde gezahlt, allerdings an den Vorbesitzer. Denn Informationen über die neuen Eigentümer hätten die Mieter 2016 nicht erhalten. Nach Gerichtsangaben ist zunächst offen, wie es in diesem Verfahren weitergeht.
Bereits am Montag beschäftigt die Rigaer Straße jedoch erneut die Justiz. Dann geht es vor dem Landgericht Berlin erneut um eine Räumungsklage gegen die Linksautonomenkneipe Kadterschmiede.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Ungerechtigkeit in Deutschland
Her mit dem schönen Leben!
Neuer Generalsekretär
Stures Weiter-so bei der FDP
Verkauf von E-Autos
Die Antriebswende braucht mehr Schwung
Zuschuss zum Führerschein?
Wenn Freiheit vier Räder braucht
Die HTS in Syrien
Vom Islamismus zur führenden Rebellengruppe
Warnstreiks bei VW
Der Vorstand ist schuld