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Kinski-Missbrauch in der „SZ“Perfide und ungeheuerlich

Pola Kinski hat über 20 Jahre nach dem Tod ihres Vaters von ihrem Missbrauchs-Martyrium berichtet. Die „SZ“ wirft ihr deswegen Voyeurismus vor. Eine Erwiderung.

Kinski war ein Berserker. Willi Winkler beschreibt am Schauspieler das Offensichtliche. Bild: dapd

Irgendwann kommt immer einer, der Zweifel am Missbrauch sät. So nun auch im Falle Pola Kinskis, deren Buch über die sexuelle Gewalt ihres Vaters den nächsten superprominenten (und selbstverständlich mutmaßlichen) Täter überführt hat. Normalerweise geht es ganz fix, diesmal hat es fast eine Woche gedauert.

„Auch wenn sie nicht nachprüfbar ist“, lässt sich Willi Winkler in der Süddeutschen Zeitung am 11. Januar maliziös vernehmen, „wird die Geschichte mit all ihren abstoßenden Details wohl stimmen.“ Winkler ist ein überragender Feuilletonist. Doch diesmal liegt der Kollege voll daneben.

Er tappt in jene Fallen, die man kennt, wenn es darum geht, das Opfer unglaubwürdig zu machen – und die Leistungen ihres Peinigers herauszuarbeiten. Oder legt er sie sogar aus? Er lässt den großen Künstler auftreten, er erinnert an die gesellschaftliche Libertinage, für die Kinski sich heroisch ins Zeug gelegt habe, und natürlich an die Zeit, die 1960er und 1970er, zu deren Verteidigung Winkler allzu gern in den Ring steigt.

„Die Jahre“, so heißt es diesmal bei ihm, „in denen Vladimir Nabokovs Lolita aus der Zensur befreit wurde und als Literatur gelesen werden durfte.“ Da werden der Fürst Metternich evoziert und die Karlsbader Zensurbeschlüsse. Man hört beinahe die Ketten des Überwachungsstaats rasseln, mit denen Freidenker wie Kinski, Winkler und andere 68er fixiert und mundtot gemacht worden seien.

Von Zensur keine Spur

Da liegt Winkler freilich knapp daneben – und zwar um 150 Jahre. Man muss nur einen Abend lang Kinski gucken, und dann wird man sehen, dass es für das vermeintliche Genie die reinste Freude war, Journalistinnen, Talkmaster und Regisseure zur Sau zu machen. Von Zensur keine Spur. Die reinste Tyrannei eines Durchgedrehten war das.

Kinskis Ausraster waren nicht einmal witzig oder scharfsinnig, sondern schlicht ordinär. Am Set von „Fitzcarraldo“, der 1982 in die Kinos kam, ließ er sich bei einem Wutausbruch derart gehen, dass die Indianer-Komparsen dem Regisseur anboten, ihn zu töten. Ganz ernsthaft meinten sie das, nachdem der Wahnsinnige unter ihnen gewütet hatte. „Wir brauchen ihn ja noch für den Film“, bedankte sich Regisseur Werner Herzog damals.

Kinski war ein Berserker, beschreibt Winkler an dem Schauspieler das Offensichtliche. Seine Tochter aber, die lange 14 Jahre gequält wurde und die sich selbst noch länger damit quälte, ihre traumatischen Erlebnisse preiszugeben, unterwirft er einer höchst sophistischen Argumentation. Ihr Buch, so lautet die paradoxe Anklage Winklers, „wirkt authentisch und scheint doch von professioneller Hand geschrieben“.

Wie apart! Normalerweise wirft man Opfern vor, dass sie nicht glaubwürdig seien. Diesmal heißt das Vergehen, Pola Kinski lasse „keine Klischee-Vokabel aus“ und „bedient einen Voyeurismus“ – das ist perfide, ja ungeheuerlich. Man kann von einem Kulturjournalisten erwarten, dass er sich einmal mit der brutalen Logik von Missbrauchsaufklärung befasst, die sich oft wie automatisch gegen das Opfer wendet.

Der Kampf eines Kindes

Eine Frau ringt über 40 Jahre damit, den Mut und die Worte für die Wirklichkeit zu finden – was soll daran, bitte schön, voyeuristisch sein? Pola Kinski selbst sagte dazu in der Welt am Sonntag: „Ich habe ein Buch geschrieben über den Kampf eines Kindes, das durch diese Erlebnisse über Jahre von den Folgen gequält wird.“

Was der SZ-Autor nicht versteht, ist das grausame Wechselspiel von Anbetung und Einschüchterung, von Belohnung und Gewalt, mit dem gerade die berühmten Täter ihre Opfer gefangen nehmen. Sie brauchen dazu, anders als die katholischen Klosterherren oder der Kampusch-Entführer Wolfgang Priklopil, keine Mauern.

Es ist ein Gespinst aus Schuld und Scham, in das sie ihre Opfer sperren. Israels Präsident Mosche Katzav ließ seine Opfer, über die er in seinen Büros verfügte, handschriftliche Liebesbriefe an ihren Peiniger schreiben. Der britische Radio- und Fernsehstar Jimmy Savile verhöhnte seine teils todkranken Opfer ebenso wie der Pädagogikprediger Gerold Becker mit dem einfachen Satz: „Niemand wird dir glauben.“ Den Rest erledigt eine halb präparierte, halb naive Täterlobby.

Die Opfer sind also darauf angewiesen, dass kluge Leute diese Tarnung durchschauen – und die klaustrophobische Zwangslage verstehen, in welche die Täter ihre Opfer manövrieren. Dafür sind eigentlich so kluge Beziehungsanalytiker wie Willi Winkler da, deren Job es ist, die versteckten Implikationen eines Missbrauchsverhältnisses offen zu legen.

Der Missbrauch des Missbrauchs

Aber Winkler hat davon so gut wie nichts verstanden. Anstatt die Codes zu entschlüsseln, mit denen der Lolita-Komplex in Deutschland in den 1970ern salonfähig gemacht wurde, verfängt er sich darin, im Nachhinein die Offenbarung des Opfers zu sezieren. Keine schöne Gesellschaft ist das, in die er sich da begibt. Seit Katharina Rutschky gibt es in Deutschland eine regelrechte „Missbrauch des Missbrauchs“-Industrie, die Täter entschuldet und Opfer retraumatisiert.

Dennoch muss man Willi Winkler dankbar sein. Er ist der Erste, der Monster-Klaus raushauen will, wenigstens ein bisschen. Das nimmt allen die Gelegenheit, die sexualisierte Gewalt auf das Böse der Kinskis und der Maskenmänner abzuschieben – und damit insgeheim an der Freisprechung der netten Onkel, Pater und Pädagogen zu arbeiten. Sie zu enttarnen, fällt uns so viel schwerer, weil sie unsere Freunde, Nachbarn und Brüder sind.

Es gilt der denkwürdige Satz von Natascha Kampusch. „Diese Gesellschaft braucht Täter wie Wolfgang Priklopil, um dem Bösen, das in ihr wohnt, ein Gesicht zu geben und es von sich selbst abzuspalten“, schrieb die Österreicherin, die viele Jahre von einem Sexualverbrecher gefangen gehalten wurde.

„Diese Gesellschaft benötigt die Bilder von Kellerverliesen, um nicht auf die vielen Wohnungen und Vorgärten sehen zu müssen, in denen die Gewalt ihr spießiges, bürgerliches Antlitz zeigt. Sie benutzt die Opfer spektakulärer Fälle wie mich, um sich der Verantwortung für die vielen namenlosen Opfer der alltäglichen Verbrechen zu entledigen, denen man nicht hilft – selbst wenn sie um Hilfe bitten.“ Lesen, Winkler!

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41 Kommentare

 / 
  • Z
    Zorrolin

    Diese miese Tour:"... na also.. hast du das nicht bloss geträumt?" KotzKotz-sorry-aber...

     

    Fehlt noch: "Beschwer dich doch nicht, du lebst doch noch!", was sich ja nicht nur das Polanskiopfer anhören muss.

     

    Ja! Wir leben und zwar erst einmal rein zufällig. Bei wie vielen Selbstmorden und Drogentoten, Klapseinsassen müsste man eigentlich von Mord oder versuchtem Mord sprechen. ... (Alle bis wenigstens 25 Jahre?) Es muss nicht immer sexualisierte Gewalt sein.

     

    Kinski ist als Kind selbst sexuell misshandelt und missbraucht worden und viele derjenigen, die vehement auf der Täterseite stehen, oder sich ständig rüber schleichen, auch. Dem muss man einfach mal ins Angesicht sehen. Das ist zwar Überlebenstaktik ehemaliger Opfer, aber keine Entschuldigung, da könnte man ja sofort jeden Nazi freisprechen.

     

    Viele von (uns) überlebenden Opfern tun anderen Menschen nichts an, eher im Gegenteil, oder sie/wir führen ein ganz normales Leben aber sind auch mit Vorliebe Staatsanwälte, Richterinnen und Künstler. Das ändert nichts an den Panikattacken etc..

     

    Noch:

    Wieso sollte sich jemand diese elende Scheisse ausdenken?

    (zum Beispiel ein Kind- oder eine Frau, die wirklich Besseres zu tun hat.)

    Danke

    also auch von mir, besonders für das Zitat von Frau Kampusch, die ich bewundere und die rein zufällig keine Familie hatte in deren Interesse es lag sie unglaubwürdig erscheinen zu lassen.#

     

    Jede/r von uns ist betroffen.

     

    Ich muss hier ja wohl nicht meinen Namen hin malen.

     

    Doch Oke dann Zorroline

  • N
    noevil

    Ich hatte vor Jahren die Gelegenheit, Pola Kinski Kinski kennenzulernen, als wir beide noch Teenager waren. Zuerst konnte ich mit ihr nicht so flüssig sprechen, wie es heute oftmals üblich ist. Als dann das Gespräch etwas flüssiger wurde, fragte ich sie nach ihrem Vater als Schauspieler und als Privatmensch, ob es da Unterschiede gäbe. In den wenigen Filmen, aus denen er mir bekannt war, hatte ich eine auffallend starke Intensität herausgespürt, die mich auch in der Folge zu der Frage an seine Tochter getrieben hatte. Sie sagte nur: "Nee".

     

    Dann spürte ich eine Mauer hochwachsen und ich schämte mich meiner Frage. Mit einem kurzen Blick auf sie sah ich noch zum Ende eine ungeheure trostlose Einsamkeit. Erklärung hatte ich keine dafür. Aber ich schloss auf mich zurück und warf mir selbst unsensibles Verhalten vor.

     

    Aber diesen letzten Blick habe ich bis heute nicht vergessen.

  • B
    Born73

    Ich vermute mit "Eingreifen" ist genau das gemeint, was man normalerweise tun sollte, wenn man in seinem Umfeld derartige Verbrechen mitbekommt. Eingreifen als Gegenteil von Wegschauen. Das hat nichts mit Lynchjustiz zu tun, sondern mit Verantwortungsbewusstsein.

    "die Falschbeschuldigten" sollen hier nicht als weisses Laken dienen, um den Schmutz darunter zu verdecken. Da ich mich etwas mehr auch mit ihnen beschäftgt habe, sehe ich auch die andere Seite. Möchte hier keine Beispiele nennen, das lenkt vom Thema ab.

    Kinski ist jetzt einer von vielen, der ein schweres Verbrechen begangen hat, wenn man seiner Tochter glauben mag und das tue ich.

    Man kann das Ganze noch so sehr zerreden und mit Weichzeichner gestalten. Es bleibt was es ist. Und jeden Tag passieren ähnliche Verbrechen überall vor unseren Türen. Also, sollten wir besser aufpassen und die Kinder (auch gesetzlich) besser schützen.

     

    Was die Vorurteile gegenüber genannten Beispielen o.ä. betrifft; das ist natürlich ekelhaft und falsch. Aber Kinski wurde ja nicht vor- verurteilt. Viele mochten ihn nicht, aufgrund seines Auftreten, aber es ist keiner herumgelaufen und hat " Kinderschänder" gerufen. Im Gegenteil, er wurde hofiert und durfte in seinem Buch ( nach meinen Infos) seine perversen Gedanken/ Taten zu Papier bringen. Und kein Aufschrei der Entrüstung in gewissen Kreisen...

  • R
    Robert

    @Fänger im Trockendock

     

    Vielleicht habe ich mich undeutlich ausgedrückt. Handeln hat für mich in dem Zusammenhang nichts mit Lynchjustiz, Internetmobbing oder sonstigen verachtenswerten Dingen zu tun.

     

    Es gibt eine gute Broschüre zum Thema: "Sexueller Missbrauch – Erkennen, Handeln, Vorbeugen". Oder auch "Handeln statt Schweigen".

    Es geht also gerade nicht um die blinde Verfolgung eines möglichen Täters, sondern erst einmal um das Erkennen. Dazu muss man allerdings Hinschauen.

     

    Dann sollte man sich professionelle Unterstützung holen, um dem entsprechenden Kind zu helfen.

     

    Zu Kinski: Der ist wahrscheinlich ein sehr untypischer Täter, da der typische Täter sich in der Regel besser tarnt. Dennoch wurde offensichtlich weggesehen nach dem Motto was nicht sein darf, kann nicht sein. Es geht hier um Kinski, der öffentlich Sex mit Minderjähigen propagierte, nicht um Olivia Jones oder irgendeinen Fußballtrainer.

     

    Ich wollte mich nur wehren gegen das ewige..."aber man weiß es nicht, Unschuldsvermutung...blablabla..."

    Man liest in so vielen Kommentaren davon. Man hat fast das Gefühl, dass Kachelmann unter falschem Namen seine Thesen verbreiten möchte.

  • FI
    Fänger im Trockendock

    @Robert

     

    Was ist denn die Konsequenz aus dem, was sie vorbringen? Nicht reden, sondern handeln ist doch nichts anderes als Aufforderung zu Lynchjustiz.

     

    Hier gibt es einschlägige Erfahrungen, die wirklich Ekel erregen, von Leuten, die nichts getan hatten, aber per Internet auf einmal zum Opfer eines bösen Mobs von "Gutmenschen" geworden sind, die nach der Lesart, welche sie hier vorgeben, moralische Tickets verteilen und geifernd "Schwanz ab und Rübe" runter propagieren.

     

    Was hier besonders abstossend ist: immer wird anhand von Eigenschaften der bezichtigten Person darauf geschlossen, dass diese definitiv krank oder pervers sein muss. Klar, Kinski ist kein guter Schauspieler, sondern ein schlechter, also ist er auch ein Kinderschänder. Und weil er sich als Wüterich in Szene gesetzt hat, mal sowieso.

     

    Jeder kann dazu was beitragen: ein Typ, der sich als Frau anzieht, wie Olivia Jones, die jetzt im Dschungelcamp sitzt? Würde man mit dem seine Kinder in den Bus setzen? Ein bekennender Homosexueller als Fussballtrainer für eine Jugendmannschaft? Der soll mal froh sein, dass ihn noch niemand zu Hause besucht hat von denen mit gesundem Menschenverstand.

     

    Das ist leider dann ganz schnell so, dass es um was anderes geht als um das Verbrechen Kindesmissbrauch.

  • R
    Robert

    @Fänger im Trockendock

    Wo bitte will denn Winkler differenzieren? Der Artikel ist einfach schlecht.

    Warum "Mister X" - Klaus Kinski ist doch nun mal "Hauptsache". Der Tochter ging es darum, ihn vom Sockel des "sensiblen Künstlers" zu werfen.

     

    Erst bezweifeln Sie, ob Kinski krank ist, dann ist es auf einmal der "kranke Vater", zu dem sich Pola Kinski flüchtet.

    Und dieses ewige "es gibt keine Beweise" ist ekelerregend.

     

    @Born73

    Sie reden auch dauernd von den "zu unrecht Beschuldigten". Was soll das und wem hilft das?

     

    Ich denke immer an die Szene in "Mein liebster Feind" (der Titel ist schon verharmlosend: Ein unmöglicher Mensch, aber doch liebenswert...) wo Herzog und Eva Mattes über Kinski sinnieren...äh, differnzieren..."ach, er konnte auch soo sensibel sein usw." -die schlimmste Szene im Film.

     

    Dieses Geschwafel ist das ekelhafte an der Sache.

     

    Hinschaun und handeln wäre angebracht gewesen! Klingt lächerlich, ich weiß, ich meine es aber aus eigener Erfahrung genau so wie ich es sage.

     

    PS: Für mich ist Kinski kein wandlungsfähiger, sondern ein nichtssagender, eindimensionaler Schauspieler ohne jegliche Tiefe. Jeder wirklich "Irre" hat mehr Facetten als Kinski diesem je zu geben vermochte.

     

    Danke Her Füller! Sehr guter Artikel!

  • FI
    Fänger im Trockendock

    @born73

     

    Du stellst zuviel auf die Person Kinski ab und gehst genau in die Falle, die Willi Winkler in dem Artikel, um den es hier geht, zeigt: durch seine fortgesetzte Prominenz und bekannte Stereotypen der Rezeption der Person wird Klaus Kinski automatisch zur Hauptsache.

     

    Folgt man dem, was Pola Kinski bei Beckmann gesagt hat, geht es aber um mehr: das ungeliebte Kind, welches sich in der neuen Familie völlig überflüssig vorkommt und wohl fortgesetzt subtil gedemütigt wird, flüchtet sich in eine Scheinwelt, die der kranke Vater (den man besser als "Mister X" mitdenken sollte, denn als "Kinski", denn dass er "Kinski" ist, fügt der Sache nichts wesentliches hinzu, bindet aber in verheerendem Masse Aufmerksamkeit) für sie bereit hält, aber nicht, um sie aufzuwerten, sondern, um sie sich als Objekt gefügig für perverse Ambitionen zu machen. Das gezielt inszenierte Verbrechen eines Triebtäters, welches er mit hoher krimineller Energie über Jahre hinweg fortsetzen kann, geschützt durch die Zeitläufte und seinen Prominentenstatus.

     

    Dies ist eine interessante Konstellation, die zu analysieren sicher weiter führt, als sich mit dem, wie Kinski privat gewesen sein mag, zu befassen.

     

    Wie sehr diese Konstellation und die grausigen Ergebnisse, die sie bereit hielt, nachzuvollziehen ist, das weist doch viel mehr darauf hin, ob man es glauben kann und soll, als dass man sich jetzt alte Talkshowmitschnitte etc. des mutmasslichen Täters anguckt.

     

    Also, lasst den Deckel drauf bei Kinski! Glaube, um etwas in dieser Art ging es auch Willi Winkler.

  • B
    Born73

    @Fänger im Trockendock

    Kinskis Fähigkeiten als Schauspieler stehen für mich hier nicht zur Diskussion. Dass er sich Menschen gegenüber empathiefrei und unmöglich benommen hat ist doch ganz offensichtlich, oder? Das war nicht nur eine Rolle die er spielte.

    Nein, damit wollte ich keine Diagnose über seinen Geisteszustand abgeben. Aber ein Mangel an Empathie trägt dazu einem anderen Menschen etwas anzutun, was man selber lieber nicht erleben möchte. Im Zusammenhang mit dem was er in der Vergangenheit von sich gegeben hat und dem was seine Tochter detailliert beschreibt, gibt es für mich keine grossen Zweifel an der Wahrheit in diesem Fall.

    Nicht denen die Differenzierung fordern werfe ich " Verhöhnung der Opfer" vor, sondern denen, die den Missbrauch an Kindern immer wieder gerne mit sexueller Freiheit vermischen. Sexuelle Freiheit setzt für mich voraus, dass die Beteiligten gleich stark sind. Die Unterlegenheit oder Abhängigkeit eines Kindes verhindert, dass eine derartige Gleichberechtigung gegeben ist.

    Ich bin für Differenzierung, wie geschrieben, es gab bereits öffentliche Fälle, die für die zu unrecht Beschuldigten, schwere Folgen hatten.

    Es wäre einfach gut für dieses Thema, wenn Menschen bereit wären, sich dafür zu öffnen, das Unfassbare anzuhören, den Schmerz der Betroffenen ein wenig an sich herankommen zu lassen, um zu verstehen worum es geht. Es geht natürlich nicht nur um die einzigartige Person K.Kinski, der allein am Pranger steht. Es geht um uns alle, die von solchen Themen Abstand nehmen, als würden sie uns nicht betreffen.

  • UG
    Ute Gisela

    @kBernd Ronsdorf -Anscheinend haben Sie, ähnlich wie Herr Winkler von der SZ, eine Art

    Verhaltenskodex für Opfer vor Augen, der Menschen, die sexuellen Mißhandlungen ausgeliefert waren, vorschreibt, wie sie sich "danach glaubwürdig zu verhalten haben".

     

    Danke Christian Füller für diesen Beitrag, der auf das hochkomplexe Beziehungsgeflecht von kindlichen Opfern und dem Tatumfeld hinweist.

  • O
    Opfer

    Kinski ist nun wirklich ein Sonderfall, sie können einen Täter nicht am Anders sein erkennen. Die meisten sind sehr sehr unauffällig. Aber sie können die Opfer am Anders sein erkennen.

    Nochmal: Sie können von gesellschaftlich Abweichendem verhalten nicht auf Täterschaft schliessen.

     

    Wenn überhaupt etwas hilft ist es die Verjährung abzuschaffen (was bei Kinski vermutlich auch nicht geholfen hätte (eben ein Sonderfall)

  • A
    anonym

    ich bin selbst opfer sexueller gewalt und möchte lieber anonym bleiben. den artikel in der süddeutschen habe ich nicht gelesen, aber dieser artikel zeigt deutlich wie nah angebliche kritik und verharmlosung von missbrauch (bei winkler) beieinander liegen. es gibt wirklich keinen grund täter wie kinski in den schutz zu nehmen und auf ihr angeblich grandioses künstlerisches werk hinzuweisen. es darf ja wohl keinen freibrief für künstler geben, kindern sexuelle gewalt anzutun, deshalb vielen vielen dank für diesen artikel und vielen dank an pola kinski für ihren mut.

  • P
    Pink

    Danke TAZ !

    Mochte Kinski nie, jetzt weiß ich warum.

  • LW
    Ludwig W.

    "Bediente" Pola Kinski tatsächlich Voyeurismus, wie Winkler in der SZ ihr vorwirft, selbst dann wäre sie selbst jedenfalls nicht voyeuristisch, sondern allenfalls exhibitionistisch. Diese Verwechslung von Voyeurismus und Exhibitionismus begeht jedoch nicht die SZ (wie klaus herrmann im Kommentar vom 18.1. 16:50 "peinlicherweise" meint), sondern erst Füller.

     

    Bis auf diesen kleinen - wenn auch bedenklichen - Wermutstropfen stimme ich Füllers Artikel inhaltlich natürlich voll Überein

  • FI
    Fänger im Trockendock

    @born73

     

    Unerträglich, den Zusammenhang zwischen "nicht normalem Verhalten" und Kinderschändung anhand von Klaus Kinski einfach so zu exemplifizieren. Unter Hinzuziehung des "gesunden Menschenverstandes" (dem individualisierten "gesunden Volksempfinden") im übrigen!

     

    Unerträglich, denen, die hier eine Differenzierung fordern (wie Willi Winkler) Verhöhnung der Opfer zu unterstellen.

     

    Kinski hat sich im öffentlichen Raum aufgeführt wie ein Irrer, ob er aber im klinischen Sinne psychisch krank gewesen ist, muss dahingestellt bleiben, auch gibt es keine Beweise, dass er ein Kinderschänder war.

     

    Sicher ist nur soviel: er war ein wandlungsfähiger Schauspieler, der Wahnsinn auch gut gespielt haben mag. Und wurde vorwiegend als Irrer "verschlissen" und hat damit sehr viel Geld verdient. Dies gelingt den bedauerlichen tatsächlichen Geisteskranken im Regelfall eher nicht.

     

    Also lasst die Kirche mal im Dorf!

  • FD
    Frank Dietz

    Es wird zwar gerne so getan, als sei es realen Opfern dienlich, werden mutmassliche Täter, die zudem, wie Kinski, noch entschieden unsympathisch und verhaltensauffällig im öffentlichen Raum agiert haben, an den Pranger gestellt. In Wahrheit ist das eine mittelalterliche Rechtsauffassung, die keinem dient, aber allen schadet. Und sicher das Gegenteil von Opferschutz.

     

    Frau Kinski ist sehr glaubwürdig, vielleicht mehr als durch ihr Buch durch das gesprochene Wort, dennoch gibt es bislang keinerlei Beweise im juristisch verwertbaren Sinne. Seltsam, dass der Fall Kachelmann hier niemand vorsichtiger gemacht zu haben scheint, eher im Gegenteil.

     

    Warum kann man Pola Kinski nicht einfach zuhören, ggf. ihr Buch kaufen, ihre anrührende Geschichte versuchen, nachzuvollziehen, ohne parallel mit gefletschen Zähnen die Exhumierung und öffentliche Schändung der Gebeine ihres Vaters zu fordern?

     

    Die Unschuldsvermutung hat gerade erst seit knapp siebzig Jahren archaische Rechtsauffassungen, die von Sippenhaft und Blutgier geleitet waren, in Teilen Europas und der übrigen Welt abgelöst, wobei der grössere Teil der Menschheit weiter gewärtig sein muss, dass ihn ohne Anhörung und geregeltes Verfahren der Racheengel heimsucht.

  • L
    leo

    Guter Kommentar, DANKE!

  • A
    aujau

    einen solch differenzierten Kommentar haette ich in der taz nach der Lobhudelei auf Rutschky nicht erwartet. Bleibt zu hoffen, dass nun nicht "die 68er" fuer die gesellschaftlich tradierte sexuelle Gewalt verantwortlich gemacht werden. Diese Tradition ist naemlich viel aelter, das habe ich selbst gesehen und gehoert.

  • MN
    Mein Name

    Den Ausführungen Füllers liegt die naive Annahme zugrunde, dass die Welt in gute und böse Menschen einzuteilen sei. Kinski, dem nicht erst neuerdings nachgesagt wird, er sei ein böser Mensch gewesen – auch wenn man nicht jedem Wort Werner Herzogs glauben muss, wie Füller das tut, und wenn es auch vollkommen gegensätzliche Aussagen gibt – soll demnach jetzt auch seine schauspielerische Qualität abgesprochen werden. Das ist natürlich Humbug und wird auch nicht funktionieren.

  • L
    Lucy

    Egal, ob nun Werbung oder nicht: die traurige Wahrheit bleibt! Das Grauen versteckt sich hinter so vielen Masken -bei Kinski stimmten sozusagen Außen und Innen überein. Ich fand Kinski auch damals nur ekelhaft, nicht die Spur bemerkenswert. Der Weg aus dem Muff des Verklemmtseins wurde wunderbar OHNE solche Ferkel gefunden . Achtung und Respekt sind und bleiben unersetzlich, gerade gegenüber unseren Kindern. Dazu gehören für mich auch die Mütter, die seltsam "ahnungslos" gewesen sein wollen.

    Herr Füller hat wohltuend sachlich und einfühlsam geschrieben; danke dafür!

  • S
    Sabine

    Vielen Dank, Herr Füller, für diesen klaren Artikel. Ich frage mich, was Herrn Winkler an diesem Fall dermaßen "triggert" und aufwühlt, dass er dermaßen mies und widerlich reagiert? Meine Hochachtung, Frau Kinski; es braucht viel Mut für diese Offenheit, gerade weil Deutschland Täterschutz betreibt, wie man erneut sieht an diesem Beispiel.

  • F
    faulpelz

    Nein, es geht nicht um sexuelle Libertinage, es geht um brutale Gewalt.

  • F
    Fritz

    Warum muss man dabei auch den Kinski als Kuenstler schlechtmachen? Das nimmt dem Artikel in jedem Fall Ueberzeugungskraft. Und was hat es mit der Odenwaldschule zu tun, wo doch die Kinder gerade deshalb hingeschickt wurden, weil sie irgendwie anders war. Man denken auch an Stefan George, zu dem Eltern ihre Kinder auch gerade wegen seines Einfrlusses geschickt haben. Es wirkt deshalb etwas prollig und der Rest ist Familienleben.

  • F
    Frau_Nord

    Herzlichen Dank! Sie haben das in Worte gefasst, was mir durch Kopf, Mark und Bein ging.

  • S
    S.T.

    Man sollte mal bei Willi Winkler im Keller nachsehen.

  • RA
    ralf ansorge

    ich habe kinski immer für ein geniales arschloch gehalten,das geniale fällt jetzt weg,denn scheinbar hat er nur sich selbst gespielt.

  • WI
    Winkler ist "überragend", bloß als was?

    "Winkler ist ein überragender Feuilletonist. Doch diesmal liegt der Kollege voll daneben."

    Winkler ist links, arbeitet in derselben Branche wie der Autor und für eine ehemals unabhängige Zeitung, ein heute linkes, politisches Kampfblatt. Die Leserschaft schwindet wie Eis im Mai, die Glaubwürdigkeit ebenso, man hat also ähnliche Probleme. Daher ist er in der taz ein "überragender Feuilletonist". Zum Glück rettet ihn das in der taz nicht vor Kritik. Immerhin. Immerhin steht in der taz auch nichts von unabhängig auf der Zeitung. Da steht "das große linke Nachrichten-Portal". "Unabhängig dank 12000 Genossen" meint nur finanziell unabhängig von linken Parteien(von täglichen SED Anzeigen abgesehen). Deshalb auch eine andere Kritik als wenn ein Nichtlinker so eine überragend menschenverachtende Scheiße geschrieben hätte wie Winkler. Für mich ist Winkler dennoch das was Kinski wohl immer war: Ein selbstgerechtes Arschloch für den das eigene Rechthaben und Allesdürfen mehr bedeutet als die Seele eines Kindes.

  • FA
    Free America

    Das mit den Indianer ist natürlich schade.

    Vielleicht hätten die dann Blut geleckt und das ganze Filmteam massakriert und anschliessend Amerika vom weißen Mann befreit.

  • A
    Arne

    Ich kann leider nix zu dem Buch von Frau Kinski sagen, da ich es nicht gelesen habe; ebensowenig zu der Person Klaus Kinski oder Willi Winkler. Kinski kenne ich nur als Schauspieler und beurteile ihn in diesem Falle als guten Schauspieler, was nur etwas über seine ausgeübte Tätigkeit sagt.

    Aber:

    Er war eben Schauspieler, Gernot Becker war Pädagoge. Ich halte es gerade in Zusammenhang des genauen Hinsehens, was hier gefordert wird, für doch einen gravierenden Unterschied, wenn jemand wie Becker, der auch theoretisch pädagogische Konzepte ausarbeitete und diese wie von Hentigs Konzepte heute noch unkritisch ausgeführt werden wie in der Odenwaldschule oder in der Laborschule von Hentigs. Diese lassen völlig unberücksichtigt, welche Probleme für den Pädagogen und vor allem für den zu Erziehenden auftreten, wenn nicht ausdrücklich auch die "Nähe-Distanz-Problematik" mit eingebunden wird. (Etwas, was btw Miller und Rutschky bei ihren Betrachtungen über "schwarze Pädagogik" wesentlich mehr berücksichtigten.) Hier wäre mehr Sensibilität angebracht, auch vertraute, als bislang gut empfundene Konzepte genauer zu analysieren.

    Extrem widerlich ist es, wenn dann Protegisten wie die GRÜNEN-Politikerin Antje Vollmer, nach wie vor von Hentig verteidigen und sich sogar anmaßen, als Leitungsperson des "Runden Tisches Heimerziehung" jedwede pädagogische Kenntnisse vermissen zu lassen und entpsrechende Schlußfolgerungen ziehen, die die Mißstände oftmals nur personalisieren anstatt grundsätzlich anzugehen.

  • AO
    Angelika Oetken

    Was der SZ-Autor nicht versteht, ist das grausame Wechselspiel von Anbetung und Einschüchterung, von Belohnung und Gewalt, mit dem gerade die berühmten Täter ihre Opfer gefangen nehmen. Sie brauchen dazu, anders als die katholischen Klosterherren oder der Kampusch-Entführer Wolfgang Priklopil, keine Mauern.

    -----------------------------------------------------

     

    Sehr geehrter Herr Füller,

     

    eventuell versteht Ihr Kollege das viel zu gut, bearbeitet seine Empfindungen und Impulse aber ausreichend.

     

    Sexueller Missbrauch ist ja eben nicht die große Ausnahme, die Randerscheinung, sondern ein fester, wenn auch destruktiver Teil unserer Kultur. Und neben vielen Opfern, gibt es auch Täter, Mit-Täter, Mit-Wisser, Leute die Opfer und Täter zugleich sind....

     

    Mit freundlichen Grüßen,

     

    Angelika Oetken, Berlin-Köpenick, eine von über 7 Millionen Wahlberechtigten in diesem Land, die in der Kindheit Opfer schweren sexuellen Missbrauchs wurden

  • D
    Doroina

    Auch „überragende Feuilletonisten“ können Täter sein. Oder wenigstens Mitwisser. Jedenfalls klingt die „Argumentation“ Winklers verdächtig nach Täterlobby.

  • P
    proKinski

    der private kinski hat moralisch - wie´s ausschaut - an wichtigen stellen versagt

     

    der künstler kinski hat seine arbeit auf geniale weise umgesetzt

     

    die geschichte ist reich an moralisch verkümmerten genialen machern...

     

    was sagt die psychologie dazu?

  • TS
    Taffes Schneiderlein

    Das Problem besteht ja tatsächlich, und es läuft parallel zu Mitleid mit Pola Kinsky und/oder dem Reflex, ihrem unsäglichen, aber auch genialen Vater sowas nicht zuzutrauen. Jede Veröffentlichung zum Thema gibt Wasser auf die Mühlen der Medienmaschine, dem ist am wenigsten Natascha Kampusch entronnen.

     

    Kinski war, das hat Winkler sehr feinfühlig bemerkt, auch so ein grössenwahnsinniger Berserker, weil er fast ausschliesslich über diese Rolle reüssieren konnte. Sein Hass und seine verbale Gewalt wurden gern genommen, um das Medium Talkshow mit Feuerholz frisch aufzufüllen. Für mich ist sein grösster Ausbeuter am Ende aber Werner Herzog, der ihn in "Fitzcaraldo", "Cobra Verde" und "Mein Liebster Feind" entgültig zum Irren vom Dienst stempelte.

     

    Was er eigentlich konnte, vielleicht auch wollte, sieht man in Woyzeck und Nosferatu, zynischer Weise beide auch von Herzog. Nie hat typisch deutsches "Overacting" sonst solche still gequälte Leichtheit ohne Bodenhaftung hervorgebracht, wie sie Kinski hier zeigt. Auch in den im Unflätigen mündenden medial allfälligen Interviewschnipseln ist diese Angst und Unsicherheit, mit dem nächsten Atemzug schlicht zu verschwinden, spürbar, bevor Kinski sie wegschreit, fast therapeutisch besetzt.

     

    So sicher, wie Pola Kinski eine Missbrauchte ist, kann auch gesagt werden, dass Klaus Kinski ein Missbrauchter war. Diese Fortzeugung ist ja ein evidentes Merkmal, das weiss jeder, der sich etwa einmal mit missbrauchten Menschen im persönlichen Kontakt zu befassen hatte. Winkler hat hier recht (und der Gedanke quält ihn ja auch spürbar), das Buch von Kinski ist ein Fanal gegen das Vergessen in jeder Beziehung. Ein Buch, das gegen den berühmten Vater geschrieben wurde und damit, hier tut Dialektik halt weh, auch für den berühmten Vater.

  • B
    born73

    Sehr geehrter Herr Füller, vielen Dank für den aufrichtigen Artikel. Es scheint vielen Menschen an Emphathie und Vorstellungskraft für die Verbrechen an Kindern zu fehlen. Es ist unbegreiflich wie Opfer von Presse und Lesern verhöhnt werden und immer wieder sexuelle Freiheit mit dem Missbrauch und Verbrechen an Kindern gleichgestellt wird.

    Es ist gut, dass immer mehr Betroffene an die Öffentlichkeit gehen. Wir sollten ihnen zuhören, uns gut informieren, um ein Gespür dafür zu entwickeln wo diese Verbrechen geschehen und einzugreifen! Die Gesetze müssen unbedingt geändert werden, die Verjährungsfrist abgeschafft werden. Selbstverständlich ist jeder dazu aufgerufen bei öffentlichen Beschuldigungen sehr differenziert zu recherchieren, da es auch Falschbeschuldigungen gibt. Aber das Argument gegenüber Pola Kinski, sie wäre nur an Aufmerksamkeit interessiert ist lächerlich. Nicht ohne Grund haben ihre Geschwister sofort ihre Unterstützung zugesagt. Wer nur einen Funken Menschenkenntnis besitzt, sieht auf den ersten Blick, das Klaus Kinski kein normales Verhalten an den Tag gelegt hat und anscheinend nicht in der Lage war, seine Mitmenschen wahr zu nehmen. Ihr Buch SÜNDENFALL kann ich nur empfehlen, um sich ein umfassendes Bild über unsere Gesellschaft im Umgang mit dem Thema, zu verschaffen. Ganz besonders hilft es die teilweise verschrobenen Ansichten der siebziger und achziger Jahre aus heutiger Sicht zu hinterfragen. Freundliche Grüsse!

  • KH
    klaus herrmann

    Peinlich: Die SZ verwechselt Exhibitionismus mit Voyeurismus - und der Taz fällt das nicht auf, sondern sie verbreitet den Quatsch auch noch.

  • Z
    zeitgeist

    Ich kann Ihnen für diese Worte einfach nur danken, da andere sie nicht haben... und sie doch so sehr brauchen!

  • BR
    Bernd Ronsdorf

    Nein, Herr Füller! Die Sache riecht, und das nicht sehr angenehm. Wenn Frau Kinski ihr Buch ohne Tamtam, praktisch wie mit einem Paukenschlag auf den Markt geworfen hätte, wäre das für mich verständlich gewesen. Aber so? Ich habe es wie folgt in allen, aber auch allen "Medien" miterlebt:

     

    - das Opfer (das gerade ein Buch herausbringt) schildert einer Zeitung ihr Schicksal.

    - Drei Tage später meldet sich Schwesterchen des Opfers (die mit dem neuen Buch) und ist erschüttert.

    - Drei Tage später meldet sich Brüderchen des Opfers (die mit dem neuen Buch) und ist noch mehr erschüttert.

    - Danach meldet sich die erschütterte Mutter der Tocher (also der, die gerade ihr neues Buch herausbringt) ...

     

    Alles nur gefühlt? Mag ja sein. Bei allem, was der Frau vielleicht zugestossen ist - ein perfektes Management hat sie jedenfalls. Respekt!

  • S
    SunJohann

    Willi Winkler ist eine linke deutsche Schnapsidee. Joseph Stalin: „Die Winklers kommen und gehen. Das deutsche Volk wird es ewig geben!“ Nervensäge und Pädagogikheini Gerold Becker selig einst zu Willi Winkler: „Niemand wird dir glauben.“ Willi Winkler schreibt dennoch weiterhin aus einem Kellerverlies heraus. Die SZ wird es auch deshalb bald nicht mehr geben. Den deutschen Leser, der nicht links ist, wird es ewig geben.

  • S
    Steffen

    Chapeau, Herr Füller!

  • KK
    Karl K

    Christian Füller zu Paola Kinski? hm.

    Aha - schnackeldidackel…doch, geht klar!

     

    Bis auf - hä?:

     

     

    Tu quoque? - von hinten durch die Brust ins Auge!?

     

    Ok. Und - Willi Winkler? - gelesen - perfider Mist!

    Oder wie Harry Rowohlt mal anmerkte:

    "…Ich kenn doch meinen Willi Winkler.

    …Und was tut mein Willi? Er quatscht und quatscht und quatscht und quatscht.…"

    Genau - und platt- , um nicht zu sagen fischköpfiger als Rilke als Aufhänger zu wählen, geht's ja nun wirklich nicht.

    Das grenzt insgesamt schon an perfide Verhöhnung.

    Billiges Feuilleton - überragend.

     

    Und der Goldene pädagogische Zeigefinger geht an … N.N.

  • B
    blub

    Danke für diesen Artikel.

  • GG
    gernot grosskopf

    vielleicht sollte man mal recherchieren, welche leiche n Willy im Keller hat....