Kindesmissbrauch in katholischer Kirche: Papst richtet Tribunal ein
Künftig soll es leichter werden, Bischöfe für die Vertuschung von Missbrauchsfällen in der Kirche zur Verantwortung zu ziehen. Dafür stimmte jetzt der Papst.
dpa | Papst Franziskus will mit einer neuen juristischen Instanz im Vatikan härter gegen Bischöfe vorgehen, die Kinder nicht vor sexuellem Missbrauch durch Geistliche schützen. Der Argentinier stimmte am Mittwoch dem Vorschlag der Kinderschutz-Kommission des Kirchenstaates zu, wie der Vatikan mitteilte. D
Die neue juristische Abteilung soll bei der Kongregation für die Glaubenslehre angesiedelt sein und sich weltweit um Fälle kümmern, in denen Bischöfe ihr Amt missbrauchen und sexuellen Missbrauch von Kindern vertuschen oder nicht anzeigen.
Bislang ist kein Bischof wegen Vertuschung von Missbrauchsfällen aus dem Amt entfernt worden. Im April hatte Franziskus allerdings den Rücktritt eines US-Bischofs in einem solchen Fall angenommen.
Dies ist Teil einer Reihe konkreter Vorschläge der Kommission, um den Kampf der katholischen Kirche gegen Missbrauch zu verstärken. Das Beratungsgremium des Papstes, das bis Mittwoch tagte, hatte die Liste abgesegnet und dem Papst vorgelegt. Er entschied, die entsprechenden Mittel für die Umsetzung der Vorschläge zur Verfügung zu stellen.
Die katholische Kirche war vor einigen Jahren vom Skandal um jahrzehntelangen Missbrauch in zahlreichen Ländern massiv erschüttert worden. Papst Franziskus geht seit seinem Amtsantritt entschlossen gegen Kindesmissbrauch vor. Die Einrichtung der neuen Instanz gilt als weiterer wichtiger Schritt im Kampf gegen Missbrauch. Damit soll es zukünftig leichter werden, Bischöfe für die Vertuschung von Missbrauchsfällen in der Kirche zur Verantwortung zu ziehen.
Gemeinsam für freie Presse
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Alle Artikel stellen wir frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade in diesen Zeiten müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass kritischer, unabhängiger Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!