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Kinder fragen, die taz antwortetWieso wollen Trecker keine Ampeln?

Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Fridolin, 5 Jahre alt.

Bauern protestieren mit ihren Traktoren gegen die Sparpläne der Ampel-Regierung Foto: Lennart Preiss/dpa

Lieber Fridolin, hast du einen Trecker schon mal aus der Nähe gesehen? Er ist viel größer als ein Auto. Steht man neben den hohen schwarzen Reifen, dann fühlt man sich sehr klein. Mit so einem Trecker will man wirklich nicht zusammenstoßen. Wenn die Fahrer keine Ampeln mögen, ist das also echt ein Problem. Würden sie einfach bei Rot losfahren, wäre das sehr gefährlich.

Es ist ja so: Der Verkehr auf der Straße klappt nur dann gut, wenn sich alle an die Regeln halten. Du kennst bestimmt den Spruch: Bei Rot muss man stehen, bei Grün darf man gehen – oder eben Trecker fahren.

Zum Glück haben die meisten Bauern gar nichts gegen Ampeln auf der Straße, sie halten bei Rot auch an. Wenn jemand sagt, dass die Treckerfahrer die Ampel nicht mögen, ist eigentlich etwas anderes gemeint, nämlich die Bundesregierung. Die Regierung, das sind die Bestimmerinnen und Bestimmer von Deutschland. Deren Plakate sind oft in den Farben Rot, Gelb und Grün, also genau in den Farben einer Ampel, deshalb wird die Regierung auch „Ampel“ genannt. Es ist diese Ampel-Regierung, auf die die Bauern sauer sind.

Dafür gibt es auch einen Grund. Weil die Regierung zu wenig Geld hat, hat sie beschlossen, dass die Bauern etwas mehr für das Benzin ihrer Trecker zahlen sollen. Das wollen die Bauern aber nicht. Manche sind deshalb so wütend, dass man nicht mehr richtig mit ihnen reden kann, sie wollen die Ampel-Regierung einfach nur noch weg haben.

Das geht aber nicht. Denn es gibt nicht nur Regeln für den Verkehr auf der Straße. Es gibt auch Regeln dafür, wer in Deutschland bestimmen darf. Das beschließen alle Bürgerinnen und Bürger zusammen bei einer Wahl. Alle vier Jahre findet so etwas statt. Jeder bekommt einen Zettel und macht ein Kreuz bei denen, die bestimmen sollen. Wer die meisten Kreuze hat, darf dann für vier Jahre Chefin oder Chef sein. Dann wird neu gewählt.

Deshalb darf die Ampel-Regierung zurzeit bestimmen, was passiert. Sie darf auch mehr Geld für Benzin verlangen, wenn sie das für richtig hält. Natürlich können die Bauern sagen, dass sie das doof finden. Sie dürfen auch mit ihren Treckern in die Städte fahren, damit alle merken, wie wütend sie sind. Aber die Regierung einfach weghauen, das dürfen sie nicht, das könnte ja sonst jeder versuchen, das ist gegen die Regeln. Und bei roten Ampeln müssen sie auch anhalten, das sowieso!

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2 Kommentare

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  • Man hätte dem Kleinen ehrlicherweise nicht erzählen sollen, die Bauern würden nur ein bisschen mehr für's Tanken bezahlen müssen, sondern ehrlicherweise, dem kindlichen Verständnis halber, daß ein ganz normaler Bauer soviel mehr bezahlen soll, wie Vati oder Mutti in einem Monat auf der Arbeit verdient!

  • Was blüht uns wohl nach der Ampel?



    Der Wechsel in Berlin hat der Stadt gut getan. Aber bundesweit mit Kanzler Fritze Merz? NEIN DANKE.



    Über den schweigsamen Olaf braucht man nicht diskutieren!