Kinder fragen, die taz antwortet: Wie geht der Lauf der Zeit?

Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Enya, 8 Jahre alt.

Sonnenuhr an einer Hausfassade.

Der Lauf der Zeit, hier bei einer Sonnenuhr an einer Hausfassade im Münsterland Foto: imago

Liebe Enya, vielleicht kennst du das: Gerade noch hat man sich auf ein Ereignis in der Zukunft gefreut – auf die Silvesterparty zum Beispiel. Dann bist du plötzlich mittendrin im Moment und die Raketen knallen über dir. Und da ist das Ereignis auch schon an einem vorbeigerauscht, du hast es durchlebt – und es liegt hinter dir. Was in der Gegenwart war, rückt in die Vergangenheit und wird Teil unserer Erinnerungen. Denn auf der Erde geht der Lauf der Zeit immer vorwärts in Richtung Zukunft.

Oft versuchen wir, unsere Erlebnisse festzuhalten. Wir machen Fotos oder schreiben in ein Tagebuch. Das erlaubt uns noch nach vielen Jahren einen Blick zurück in unsere Vergangenheit.

Schon seit Jahrhunderten misst der Mensch die Zeit – zum Beispiel mithilfe der Astronomie, also der Wissenschaft der Planeten. Dass der Tag 24 Stunden hat, ist kein Zufall. So lange braucht die Erde, um sich einmal um sich selbst zu drehen. Und umrundet sie einmal die Sonne, ist ein Jahr vergangen.

Doch trotz dieser Gewissheiten kann sich der Lauf der Zeit für uns unterschiedlich anfühlen. Wenn wir uns auf etwas freuen, vergeht sie schnell. Sitzen wir in einer langweiligen Schulstunde, vergeht sie langsam. Weder können wir die Zeit zurückdrehen, noch in die Zukunft reisen.

Ein Philosoph aus dem antiken Griechenland namens Heraklit hat den Lauf der Zeit einmal mit einem Fluss verglichen. Alles fließt, hat er gesagt, alles ist in Bewegung und verändert sich. Diese Veränderung können wir an uns selbst beobachten.

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Tag für Tag und Monat für Monat erleben wir neue Dinge und treffen Entscheidungen, die unser Leben und unsere Welt neu formen. Auch an unseren Körpern hinterlässt die Zeit ihre Spuren: Kinder werden zu Jugendlichen, Erwachsene bekommen irgendwann Falten und graue Haare.

Ich frage mich oft, was wir Menschen eigentlich mit unserer Lebenszeit anstellen. Vielleicht kennst du die grauen Herren aus dem Buch Momo? Unheimliche Gestalten, die die Menschen dazu bringen, Zeit zu sparen, um sie – angeblich! – für später aufzubewahren. Doch was passiert? Die Menschen hasten von einem Ort zum anderen. Sie nehmen sich keine Zeit mehr füreinander, werden einsam und unglücklich.

Wir sollten uns daher gut überlegen, wem wir unsere Stunden schenken. Denn Zeit ist vergänglich und wertvoll. Und das Leben ist jetzt!

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.