Keine Flugkritik an Bord: Airline BRA verbannt Zeitschrift
Die schwedische BRA entfernt eine Zeitschrift mit einem flugverkehrskritischen Artikel von Bord. Dabei arbeitet gerade sie an einem grünen Image.
So sehr, dass man offenbar keine Informationen zum Thema Fliegen und Klima an Bord haben will. Am Donnerstag ließ die Fluglinie BRA eine Zeitschrift aus ihren Maschinen entfernen. Die Begründung: Sie enthalte „flugverkehrskritische Artikel“. Der Verlag der Zeitschrift Chef hatte bei BRA für seine Publikation den Werbeplatz in den Taschen der Flugzeugsessel gebucht.
Doch diese Vereinbarung sollte nach Prüfung des Inhalts nicht mehr gelten. Die Fluggesellschaft begrüße den „konstruktiven Dialog“, sehe es aber nicht als ihre Aufgabe, „eine Publikation voll mit Anti-Flug-Argumenten an unsere fliegende Kundschaft zu verteilen“, begründet BRA diesen Schritt.
Die fragliche Chef-Ausgabe ist eine Spezialnummer zum Thema nachhaltiges Reisen für Führungspersonal. „Und dazu gehört natürlich auch, weniger zu fliegen“, sagt Chef-Chefredakteurin Cissi Elwin. Sie sei „schockiert“ über das Verhalten von BRA, „eine Zeitung zu stoppen und zum Schweigen zu bringen“. Ironischerweise ist gerade BRA, die auch zwischen Berlin-Tegel und Schweden verkehrt, sehr um ein ökologisches Image bemüht.
Ausgerechnet BRA gibt sich grünes Image
Die Airline wirbt damit, als weltweit einzige kommerzielle Fluggesellschaft Klimakompensation für den gesamten Klimagasausstoß ihrer Flugzeuge eingeführt zu haben. Außerdem bietet die Linie allen Fluggästen bei der Buchung die Möglichkeit an, gegen Aufpreis „fossilfreien Biotreibstoff“ zu wählen.
Diese Aussagen brachten BRA eine Nominierung zum diesjährigen „Greenwash“-Preis von „Friends of the Earth“ ein. Die Begründung: BRA lasse seine Kunden glauben, sie könnten zu 100 Prozent ohne negative Klimaauswirkung fliegen, obwohl „Biotreibstoff“ nur zu einem sehr geringen Anteil zum Einsatz komme und unter Umweltgesichtspunkten fragwürdig sei.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
Bis Freitag war er einer von uns
Elon Musk und die AfD
Die Welt zerstören und dann ab auf den Mars
Magdeburg nach dem Anschlag
Atempause und stilles Gedenken
Analyse der US-Wahl
Illiberalismus zeigt sein autoritäres Gesicht
Biden hebt 37 Todesurteile auf
In Haftstrafen umgewandelt
Jahresrückblick Erderhitzung
Das Klima-Jahr in zehn Punkten