Kampf gegen den Tierschmuggel: Zollhunde erlernen Schuppentierduft
Um die illegale Einfuhr bedrohter Schuppentiere aus Asien zu stoppen, wurden Schweizer Artenschutzhunde speziell trainiert – mit Geruchsproben aus dem Leipziger Zoo.
LEIPZIG dpa | Im Kampf gegen Schmuggler sind in der Schweiz Spürhunde mit Geruchsproben asiatischer Schuppentiere aus dem Leipziger Zoo trainiert worden. Drei Hunde schnüffeln jetzt am Flughafen Zürich am Gepäck von Reisenden oder an Frachtpaketen nach geschmuggelten Schuppentieren – einer Tierart, die in Asien oder auch Afrika beheimatet ist.
Der Leipziger Zoo war im November um die Geruchsproben gebeten worden. Er hält als einziger Zoo in Europa diese spezielle sensible Tierart (lateinischer Begriff: Manis pentadactyla). Das Pärchen Tou-Feng und Quesan schlief dazu eine Weile auf alten Handtüchern. Diese wurden dann in die Schweiz geschickt. Das Pilotprojekt sei erfolgreich gewesen, sagte in Bern Mathias Lörtscher vom Schweizer Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen. „Es funktioniert. Die Hunde können jetzt Schuppentiere riechen.“
Asiatische Schuppentiere werden laut Zoo im illegalen Wildtierhandel tonnenweise geschmuggelt. Sie stehen auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten. Ihre Schuppen sind in der asiatischen Medizin begehrt.
Das Schweizer Bundesamt für Veterinärwesen und der Zoll entschieden sich, sogenannte Artenschutzhunde auszubilden. Auch in Deutschland, zum Beispiel am Frankfurter Flughafen, seien solche Spürnasen im Einsatz. Die Hunde könnten nicht nur Schuppentiere riechen, sondern auch andere illegale Waren, sagte Lörtscher, etwa Reptilienlederwaren, Wildtierpelze oder Kaviar.
Bisher haben die Schweizer nach Auskunft von Lörtscher allerdings noch kein Schuppentier in den Koffern entdeckt. „Die Schweiz ist offensichtlich kein Destinationsland für den Schuppentierhandel“, sagte Lörtscher. Aber allein um das herauszufinden, habe sich das Training mit den Geruchsproben bereits gelohnt.
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