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KI-Training bei XUngefragte Nutzung von User-Daten

Der Twitter-Nachfolger X lässt seinen KI-Chatbot Grok mit Beiträgen von Nutzern lernen. Dafür hagelt es nun Beschwerden von Datenschützer:innen.

Der X-Chatbot Grok trainiert ungefragt mit den Beiträgen der Nutzer Foto: Jakub Porzycki/imago

Wien dpa | Die europäische Datenschutz-Organisation Noyb hat in acht EU-Ländern Beschwerden gegen Elon Musks Online-Plattform X eingereicht. Bei den „Dringlichkeitsverfahren“ im Rahmen der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) im Auftrag von betroffenen EU-Bürgern geht es um den X-Chatbot Grok, dessen Künstliche Intelligenz standardmäßig mit Beiträgen von Nutzern trainiert wird.

Da die X-Nutzer über die Verwendung ihrer Daten für das KI-Training nicht vorab informiert und um Erlaubnis gefragt wurden, hatte die für den Twitter-Nachfolger X in Europa zuständige irische Datenschutzbehörde DPC bereits am vergangenen Dienstag eine Klage gegen das Netzwerk erhoben. Diese geht dem Datenschutz-Verein Noyb allerdings nicht weit genug, weil die Klage sich nur mit Nebenaspekten des Falls beschäftige.

Max Schrems, der Vorsitzende von Noyb, sagte: „Unternehmen, die direkt mit Nutzern interagieren, müssen ihnen einfach eine Ja/Nein-Abfrage stellen, bevor sie ihre Daten verwenden. Sie tun dies regelmäßig für viele andere Dinge, also wäre es definitiv auch für KI-Training möglich.“

In Anbetracht der Tatsache, dass X bereits damit begonnen habe, die Daten von Personen für seine KI-Technologie zu verarbeiten, habe Noyb ein „Dringlichkeitsverfahren“ gemäß Artikel 66 DSGVO in Österreich, Belgien, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Niederlande und Spanien beantragt. Diese Vorschrift erlaube es den Datenschutzbehörden, in solchen Situationen vorläufige Anordnungen zu treffen und eine EU-weite Entscheidung über den Europäischen Datenschutzausschuss zu treffen.

Die Krux ist das Häkchen

Die ungefragte Nutzung der X-Daten und die geänderten Datenschutzeinstellungen waren vor zwei Wochen dem X-Nutzer @EasyBakedOven aufgefallen. Dabei war das Häkchen bei der Erlaubnis für Grok, neben direkten Interaktionen mit dem Chatbot auch öffentliche X-Beiträge zu verwenden, für alle automatisch gesetzt.

Die Einstellung kann nur in der Web-Version von X verändert werden, in der Smartphone-App wird sie aktuell gar nicht angezeigt. Das solle sich bald ändern, kündigte X an.

Der Facebook-Konzern Meta hatte im Juni auf Druck der irischen Datenschützer seine Pläne, öffentliche Beiträge von Nutzern in Europa zum Training seiner KI-Modelle zu verwenden, auf unbestimmte Zeit aufgeschoben. Zuvor war kritisiert worden, dass Meta keine ausdrückliche Einwilligung der Nutzer vorsah, sondern lediglich die Möglichkeit, der Verwendung der Daten zu widersprechen. X geht nun so vor, wie Meta es vorhatte.

Grok soll mit anderen KI-Chatbots wie dem Vorreiter ChatGPT der Firma OpenAI oder Claude von Anthropic konkurrieren. Die Software wird nicht direkt bei X entwickelt, sondern der Firma xAI, die ebenfalls Musk gehört. Er kaufte Twitter im Herbst 2022 für rund 44 Milliarden Dollar und benannte den Dienst in X um.

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5 Kommentare

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  • @HERMA HUHN

    Ja, dieses Buch. Sehr zu empfehlen.

    Wenn Sie das nur annähernd gelesen haben, dann bin ich über Ihre Verwunderung selbst verwundert.

  • Wenn die X-Ki nun das lernt was in den X-Beiträgen zu finden ist, dann wird da ja eine schöne rechte misogyne Pöblerin draus....



    Wie der Herr, so das Gscherr.

  • @HERMA HUHN

    Die Krux liegt, kurz gesagt, in der enormen Informationsassymetrie, die solche "Plattformen" schaffen.

    Die lange Antwort: lesen Sie das Buch von Shoshana Zuboff.

    • @tomás zerolo:

      DAS Buch?



      Es ist sicher keine schlechte Idee, sich durch das Werk einer Wissenschaftlerin zu arbeiten. Aber wenn Sie Lesetipps geben möchten, sollten Sie etwas spezifischer sein.



      Aber falls Sie sich das Zeitalter des Überwachungskapitalismus beziehen: Meine Verwunderung ändert dieses Werk nicht. Es geht hier um Trainingsdaten für eine KI, das betrifft die Schreiber der Plattform nicht. (Auch ohne KI sollte die Plattform sicherstellen, dass nicht jeder sich als Tomas Zerolo oder Herma Huhn ausgeben darf.)

  • Ich mag Datenschutz und ich lehne unmoderierte Plattformen ab.



    Aber ist öffentlich heute nicht mehr öffentlich?



    Gibt es Menschen, die bei X etwas posten, ohne davon auszugehen, dass JEDER das lesen, zitieren, speichern und sich merken kann?



    Oder an welcher Stelle werden hier Daten abgegriffen, die ich übersehen habe?