Joggen zur täglichen Arbeit in Berlin: Da geht noch was!
Auch im Mai kann man noch gute Vorsätze fassen: Etwa zur Arbeit joggen statt BVG oder Rad zu fahren. Das ist entspannter, als man denkt!
Für Emil Zatopek war die Sache einfach: „Vogel fliegt, Fisch schwimmt, Mensch läuft.“ Nix da mit Bus und Bahn oder umweltverpestendem Auto – einfach hinrennen, wo man oder frau hinwill.
Nun könnte man sagen: Berlin hat lange Wege, und Herr Zatopek, mehrfacher Olympiasieger über diverse Langstrecken, war um einiges fitter als der Durchschnittsberliner. Trotzdem haben seine Worte durchaus Anhänger: Wer per Rad Richtung City unterwegs ist, fährt immer öfter an Läufern mit Rucksack vorbei – und wenn man mal jene ausnimmt, bei denen das ein überflüssiger Angeber-Trinksack ist, sind die alle Richtung Job unterwegs.
Das dauert zu lang, da komme ich verschwitzt an, da gibt’s keinen Weg? Gehen wir’s mal durch. Einwand 1: die Dauer. Allein der Weg zur S-Bahn oder zur Bushaltestelle macht ein paar Minuten aus, dann noch ein paar Minuten Verspätung – da sind schon die ersten Kilometer gelaufen, bevor Bus oder Bahn überhaupt losgefahren ist.
Einwand 2: verschwitzt. Ja und? Einfach Ersatzklamotten bis hin zum gebügelten Hemd im Betrieb bunkern, ein anständiger Arbeitgeber wie etwa die taz hat eine Dusche im Haus – ansonsten tun es auch ein feuchter Waschlappen und ein kollegenverträgliches Deo. Zeit fürs Umziehen müsste zumindest überall drin sein, wo sich auch die Raucher ihre Pausen nehmen dürfen.
Einwand drei: langer und unschöner Weg. Dafür gibt es „Run & Ride“: So lange laufen, wie es Spaß macht, und dann auf Bus und Bahn umsteigen. Abstraktes Gelaber?
Hier ein paar Beispiele: Aus Stahnsdorf und Kleinmachnow durch Grün und ruhige Nebenstraßen bis zum S-Bahnhof Mexikoplatz. Von Oberschöneweide via Fähre und dann an der Spree entlang durch Alt-Treptow und den Görlitzer Park bis zur U1 oder zum M29. Im Westen parallel zur Heerstraße, aus dem Süden vom Teltowkanal rauf an der S25 und diversen Haltestellen entlang – es geht oft ganz unvermutet was.
Lange vor Emil Zatopek beherzigte ein ganzes Volk sein Mantra vom Laufen: die Tarahumara-Indianer in Mexiko. Laufen, laufen, laufen – was die angeblich nicht nur zu besonders gesunden, sondern auch sehr sozialen und netten Menschen macht. Mehr Nettigkeit als Nebeneffekt von „Run & Ride“? Könnte Berlin auch nicht schaden.
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