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Japanische Medien gegen ISSelbstzensur im Kaiserreich

Nach der Ermordung zweier Geiseln durch die Islamisten halten sich die Medien stark zurück. Bilder von Messern, Blut oder Hinweise auf Lösegeld werden vermieden.

Passanten in Tokio betrachten ein Bild von Kenji Goto, einer der Geiseln. Bild: dpa

TOKIO ap | Keine Bilder von Messern oder Blut, kein Hinweis auf Lösegeld: Angesichts des Geiseldramas um zwei Japaner in den Händen der Terrormiliz Islamischer Staat in Syrien üben sich die japanischen Medien in äußerster Zurückhaltung. Unterhaltungsprogramme werden geändert und möglicherweise anstößige Serienepisoden verschoben, um auf keinen Fall Gefühle zu verletzen.

Ein am Samstag veröffentlichtes Video zeigt nun offenbar die Enthauptung des japanischen Journalisten Kenji Goto. Damit enden tagelange Verhandlungen über einen möglichen Gefangenenaustausch. Eine weitere japanische IS-Geisel, der Abenteurer Haruna Yukawa, soll bereits vor einigen Tagen von den Terroristen umgebracht worden sein.

In dieser äußerst angespannten Situation halten sich in Japan nicht nur die Medien zurück, sondern auch die Opposition. Ihre Kritik an Ministerpräsident Shinzo Abe und seiner Mannschaft fällt verhaltener aus als sonst. Als einige Abgeordnete zur Eröffnung des neuen Sitzungsjahrs diese Woche mit traditionellen Kimonos auftraten, wurde dies in Blogs und Sozialen Netzwerken sofort moniert.

Zu festlich, hieß es, zu unsensibel. Nicht auf Gefühle anderer zu achten, gilt in der japanischen Gesellschaft als schwerer Fauxpas. Deshalb fahnden Rundfunksender nach Begriffen und Sendungen, die derzeit unpassend wirken könnten.

Erst am Freitag strich die Produktionsfirma der Trickfilmserie „Detective Opera Milky Holmes TD“ eine Episode mit dem Titel „Carols Lösegeld“. Die Popgruppe KAT-TUN wollte eigentlich ihren neuen Titel „Dead or Alive“ („Tot oder lebendig“) vorstellen, präsentierte dann aber stattdessen „White Lovers“.

Trotzdem ist die Selbstzensur bislang relativ milde. Nach dem verheerenden Erdbeben und Tsunami 2011 mit 19 000 Toten wurden Neonzeichen gedimmt, Partys und lustige Unterhaltungsprogramme gestrichen. Die populäre Band Southern All Stars nahm ihren damaligen Hit aus dem Programm - einen Song namens „Tsunami“.

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