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Janukowitsch äußert sich in Russland„Ich bin nicht abgesetzt worden“

Auf einer Pressekonferenz behauptet Viktor Janukowitsch, weiter Präsident der Ukraine zu sein. Derweil werden seine Schweizer Konten gesperrt, und auf der Krim brodelt es.

Videoaufnahmen von Janukowitschs Zwischenstopp im ukrainischen Charkow. Bild: ap

ROSTOW AM DON/SINFEROPOL/GENF afp/ap/dpa/rtr | Nach seiner Flucht aus der Ukraine hat der abgesetzte Präsident Viktor Janukowitsch aus seinem russischen Exil einen Kampf um sein Land angekündigt. Er halte sich weiter für den rechtmäßigen Staatschef der Ukraine, sagte Janukowitsch bei einer Pressekonferenz am Freitag in Rostow am Don. Er sei „nicht abgesetzt“ worden, sondern habe das Land nach Drohungen verlassen, fügte er hinzu. Er werde weiter „für die Zukunft der Ukraine kämpfen“.

In seinem Land sei eine faschistische Minderheit an die Macht gekommen. „Ich halte die Oberste Rada für nicht legitim“, behauptete er über die aktuelle Arbeit des Parlaments in Kiew. Janukowitsch warf dem Westen eine „unverantwortliche Politik“ in der früheren Sowjetrepublik vor. Er habe auf den Anstand der westlichen Vermittler vertraut, als er das Abkommen mit der Opposition unterschrieben habe. „Gesetzlosigkeit, Terror, Anarchie und Chaos“ seien die Folge.

Unterdessen trifft die ukrainische Justiz Vorbereitungen, um die Auslieferung Janukowitschs zu erwirken. Janukowitsch werde wegen des Verdachts des Massenmords während der Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Polizei mit mehr als 80 Toten in der vergangenen Woche gesucht, teilte die Generalstaatsanwaltschaft am Freitag mit.

Mit Kalaschnikows am Zivilflughafen

Der Krisenherd hat sich von Kiew auf die Krim verlagert. Mit Kalaschnikows patrouillierten am Freitag Milizionäre vor dem Zivilflughafen der Stadt Simferopol. Um „Faschisten oder Radikale aus dem Westen der Ukraine“ von der Krim fernzuhalten, wie einer ihrer selbsternannten Sprecher sagt. Gemeint sind Vertreter der proeuropäischen Opposition, die seit der Absetzung von Präsident Viktor Janukowitsch in Kiew eine Übergangsregierung bilden.

Die Zerreißprobe für die Ukraine dauert an und lässt die Furcht vor einem Auseinanderbrechen des Landes und einer russischen Intervention wachsen. Die Männer vor dem Flughafen tragen Militär-Uniformen, manche sind mit Sturmhauben vermummt. Niemand weiß wer die rätselhaften Flughafenbesetzer sind, deren Abzeichen von weitem nicht zu erkennen sind. Journalisten halten sie auf Abstand. Ihre gleichlautende Antwort auf die Frage nach ihrem Auftrag lautet: „Kein Kommentar“.

Laut der ukrainischen Übergangsregierung handelt es sich um Russen. Innenminister Arsen Awakow wirft Moskau auf Facebook bereits eine „bewaffnete Invasion“ vor. Moskau dagegen sagt, bei den Uniformierten handele es sich nicht um eigenen Soldaten. Die Lage ist angespannt und bleibt es auch, als der ukrainische Sicherheitschef Andrij Parubij am Freitagnachmittag sagt, die Flughäfen in Simferopol und Sewastopol seien wieder unter Kontrolle Kiews.

Der Machtwechsel in Kiew hat auf der Krim Unmut und Angst ausgelöst. Der in der ukrainischen Hauptstadt von tausenden Demonstranten erkämpfte Rückzug Janukowitschs gilt auf der Halbinsel im Schwarzen Meer und in Moskau als illegitim. Fast 60 Prozent der Krim-Bevölkerung sind ethnische Russen. „Russland, Russland“ rufen tausende Menschen vor dem am Donnerstag besetzten Regionalparlament, das für den 25. Mai ein Referendum über den künftigen Status der autonomen Republik ansetzt. Auch der Regierungssitz am Lenin-Platz wird besetzt. Auf beiden Gebäuden weht seither die russische Fahne.

Parallelen zum Georgien-Krieg

Beobachter sehen die Spannungen mit Sorge. Andreas Umland, deutscher Politikwissenschaftler an der Kiewer Mohyla-Akademie, zieht Parallelen zum russisch-georgischen Fünf-Tage-Krieg um die abtrünnige Kaukasus-Region Süd-Ossetien im Jahr 2008. Es bestehe eine "ernste Gefahr" angesichts separatistischer Tendenzen und russischer Interessen in der Region. Vor Sewastopol auf der Krim liegt Russlands Schwarzmeer-Flotte. Die Halbinsel ist geschichtlich tief im russischen Kollektivgedächtnis verankert. Bis ins 18. Jahrhundert reicht die Verbundenheit mit der Krim, die Staatschef Nikita Chruschtschow der neuen Sowjetrepublik Ukraine 1954 "schenkte".

Beim Südossetien-Konflikt habe Moskau sein Eingreifen mit dem Schutz russischer Bürger und in der Region stationierter Friedenstruppen begründet, sagte Umland. Eine Parallele sei, dass Georgien seinerzeit, wie die prowestliche ukrainische Interimsregierung heute, eine Westanbindung wollte, was Russland strikt ablehnte. Schließlich könnte Putin auch daran gelegen sein, mit einem Waffengang von sozialen Problemen im Innern abzulenken.

Putin, für den Janukowitschs Sturz eine schwere außenpolitische Niederlage war, hatte am Mittwoch eine gewaltige Militärübung mit 150.000 Soldaten an der Westgrenze der Ukraine angeordnet und den Schutz für seine Schwarzmeerflotte verstärkt.

Balazs Jarabik vom Central European Policy Institute (CEPI) in Bratislava hält eine russische Militärintervention oder eine Abspaltung der Krim dagegen für unwahrscheinlich, weil es zu einer „lose-lose“-Situation führen würde. Es käme zu einem „ethnischen Konflikt mit den (Krim-)Tartaren“, der seit dem 13. Jahrhundert dort verwurzelten türkischstämmigen Bevölkerung, die zwölf Prozent der Bewohner ausmachen. Unter Diktator Stalin wurden die Tartaren deportiert. Ihre Nachkommen sehen Moskau bis heute mit tiefem Argwohn.

Russland werde seine „Kontrolle“ über die Krim nicht aufgeben, sagt Maria Lipman von der Carnegie-Stiftung in Moskau. Denn die Krim ist Moskau, das laut Andy Hunder vom Londoner Ukraine-Institut mit dem Wegbrechen der Ukraine aus seinem Einflussbereich von einer europäischen mehr zu einer eurasischen Macht schrumpfen würde, noch näher als Kiew.

Verfahren wegen Verdachts auf Geldwäsche

Unterdessen hat die Schweizer Regierung eine Reihe von Konten gesperrt, auf denen Millionenbeträge von Viktor Janukowitsch und seinen Gefolgsleuten lagern. Zugleich eröffnete die Staatsanwaltschaft der Eidgenossenschaft gegen Janukowitsch und dessen Sohn Alexander ein Strafverfahren wegen des Verdachts der „schweren Geldwäsche“. Bereits am Donnerstag wurde eine Firma des Sohns in Genf durchsucht, teilte die Behörde mit. Auch in Österreich wurden Konten von Ukrainern gesperrt.

Die Regierung in Bern verfügte die Sperrung der Konten und stellte per Verordnung jegliche Handlung unter Strafe, die eine „Verwaltung oder Nutzung“ dieser mutmaßlich durch Korruption angehäuften Gelder ermöglicht.

Viele der 20 Betroffenen auf der am Freitag vom Schweizer Bundesrat veröffentlichten Liste sind ehemalige Minister der gestürzten Regierung. Unter ihnen sind der ehemalige Regierungschef Nikolai Asarow sowie die Ex-Minister für Finanzen, Juri Kolobow, und Justiz, Olena Lukasch, sowie der ehemalige Generalstaatsanwalt Viktor Pschonka.

Banken in der Schweiz, die Gelder dieser Personen verwalten, sind nun verpflichtet, sie der Direktion für Völkerrecht im Schweizer Außenministerium zu melden. Nach Angaben von Ministeriumssprecher Pierre-Alain Eltschinger hat die Regierung in Bern diese Maßnahmen von sich aus ergriffen. Die Übergangsregierung in Kiew habe bislang nicht darum gebeten, erklärte er Donnerstagabend.

Österreich sperrte derweil auf Ersuchen der neuen Kiewer Führung die Konten von 18 Ukrainern. Angesichts der noch andauernden Diskussion auf EU-Ebene zur Umsetzung möglicher Sanktionen sei dies eine erste Vorsichtsmaßnahme, sagte Außenminister Sebastian Kurz.

Die ukrainische Regierung habe in jedem der 18 Fälle eine Begründung geliefert, warum das Konto eingefroren werden sollte. Es geht um den Verdacht von Menschenrechtsverletzungen beim blutigen Machtkampf in der Ukraine sowie um Korruptionsverdacht.

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37 Kommentare

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  • HS
    Hari Seldon

    @rainer b.:

     

    1. Hier geht es um die Feststellung, ob Menschen- und Bürgerrechte eingehalten wurden oder nicht.

     

    2. Ich habe das Gefühl, dass die Opposition jetzt die Rechnung erhalten wird, und diese Rechnung aus dem 470.000 USD von USAID für die Finazierung der Randalen in Kiew nicht bezahlbar wird.

     

    2. Die goldene WC-Bürste: Nun, hier geht es um eine ca. 3-4 Jahre alte olle Kamelle. Der Gegenstand und die im Internet gezeigte Aufnahme stammt aus dem Palast eines Prinzes in Saudi-Arabien. Übrigens, die ominöse WC-Bürste wurde schon in der Hetzkampagne gegen Gaddafi gezeigt. So mein Vorschlag exklusive für Sie als kostenlose Beratung: Erst sollten Sie sich informieren, und erst dann reden. Bitte, weiterhin sollten Sie auf Gold setzen ("Schweigen ist Gold").

     

    3. Noch eine Anmerkung: Die "Opposition" will jetzt so "Wahlen" organisieren, dass die in Dezember noch bei 40% stehenden ehemaligen Regierungsparteien verboten hat. Sehr "demokratisch" und in Rahmen der "EU-Werten", versteht sich. Dann ein bisschen Geschichtelehre für Sie: Wie war es in 1933 im Reichstag nach dem Ermächtigungsgesetz? Adolf hat mindestens die Unterschrift vom Präsident (Hindenburg) eingeholt, aber die "Neudemokraten" in Kiew haben sich (OHNE Wahlen) selbst ernannt. Sie sollten sich auch noch besser informieren: In der "Einheitsregierung" hat z.B., die Partei Swoboda sechs Plätze. Im Internet finden Sie genügend Fotos und Videos über Swoboda-Aufmärschen mit SS-Symbols (und sogar mit Verherrlichung von LSAH). Bitte, meinen Sie dass SS unbeding ein EU-Wert kombiniert mit Menschen- und Bürgerrechten wäre?

     

    4. Krim und andere Regionen in Ost-Ukraine: Sie können sicher sein, dass die Menschen dort auf Viktor (Maffia A) sc...n, und seine Vasallen wurden rausgeschmissen. Aber die sche...n auch auf die jetzige Maffia B in Kiew, und möchten ein besseres und ruhigeres Leben haben: Die Menschen dort haben einfach Anspruch darauf.

    • @Hari Seldon:

      Wenn Janukowitsch Menschen- und Bürgerrechte eingehalten hätte, hätte es keine Revolution gegeben und hätten er und "sein Geld" nicht fliehen müssen. Die Bilder aus einer seiner Villen mit den vergoldeten Armaturen etc. sind aktuell. Ihre Anmerkung zu den anstehenden Wahlen ist völlig praxisfremd. Dass es ultrarechte Kräfte in der Urkraine gibt, ist unbestreitbar, aber zeigen Sie mir ein Land, wo es die nicht gibt. Den Menschen auf der Krim und in der Ost-Ukraine geht es ja vergleichsweise gut und ich gönne ihnen auch ein besseres und ruhigeres Leben. Dazu muss aber auch der Rest der Ukraine die Möglichkeit haben, sich wirtschaftlich und politisch weiterzuentwickeln.

  • HS
    Hari Seldon

    @rainer b.

     

    Und bitte, wer entscheidet, dass die Menschen- und Bürgerrechte nicht eingehalten wurden, und die Freiheit der Bürger nicht gewährleistet wurde? Sie, oder ein "Maidan Rat"? Oder der Verfassungsgericht, ein Rada-Ausschuss und der Oberste Gerichtshof zusammen? Nun, eine der ersten Maßnahmen der Putschisten war gerade die Auflösung der Verfassungsgericht (habe keine Aufschrei aus der EU gehört), und die unrechtmässige Rauswurf der Mitgliedern des Obersten Gerichtshofs. Bitte, meinen Sie, dass die Verfassung von Ukraine eine solche Vorgehensweise beschreibt?

     

    Zur Gewährleistung der Freiheit der Bürger: Die BürgerInnen im Krim wollen gerade diese, im der Verfassung garantiertes Recht auf Freiheit nutzen, und sie wollen die Gesetlosigkeit in Ukraine verlassen. Auch andere Regionen in Ost-Ukraine. Bitte, seien Sie vorsichtig, weil der Schuss geht gerade hinten los.

    • @Hari Seldon:

      Lieber Hari Seldon.

      Über Menschen- und Bürgerrechte wird nicht entschieden. Die sind angeboren und die kann auch ein gewählter Präsident langfristig nicht ohne Konsequenzen missachten. Er wurde diesbezüglich von der Opposition gewarnt und man hat lange mit Ihm darüber verhandelt. Die Quittung hat er jetzt bekommen und das war keinesfalls das Werk einer westlichen Verschwörung. Wer sowas behauptet, versucht das Land zu spalten, die Aufständischen zu entmündigen und ihren Mut und Einsatz kleinzureden.

      Die Krim ist auch historisch eine ganz andere Baustelle. Wenn die Menschen auf der Krim sich in Russland besser aufgehoben fühlen, wird man einvernehmliche Lösungen finden müssen und finden. Ein charakterloser Janukowitsch hat garantiert kein Problem damit, die Einheit der Ukraine aufs Spiel zu setzen, solange er nur weiter auf goldenen Toiletten scheißen darf. Das kann aber nicht der Maßstab der Politik dieses Jahrhunderts sein.

  • Nur eine kurze Anhmerkung:

     

    "Beobachter sehen die Spannungen mit Sorge. Andreas Umland, deutscher Politikwissenschaftler an der Kiewer Mohyla-Akademie, zieht Parallelen zum russisch-georgischen Fünf-Tage-Krieg um die abtrünnige Kaukasus-Region Süd-Ossetien im Jahr 2008. Es bestehe eine "ernste Gefahr"

     

    Dass Andreas Umland kein 'Beobachter' ist, wird schon beim Betrachten seines Twitter-Accounts https://twitter.com/UmlandAndreas deutlich. Er forderte bereits vor einem Jahr in einem Artikel eine Orangene Revolution V2.0 für die Ukraine. Er schreibt gelegentlich auch für LMD. Unter dem linksliberalen Mäntelchen verbirgt sich ein kalter Krieger gegen Putin-Russland. Einer der Strippenzieher des EuroMaidan. Vermutungen einer Verbindung zum BND sind natürlich rein spekulativ.

  • HS
    Hari Seldon

    @rainer b.:

     

    Bitte, hier ist der Artikel 111 aus der ukrainischen Verfassung über die Absetzung des Präsidents. Bitte, vergleichen Sie die Ereignisse am 21-22. Februar mit der Verfassung, und Sie werden sehen, dass die vorgehensweise der Rada verfassungswidrig war, und aus diesem Grund hat die jetzige Führung in Kiew keinerleie politische Legitimität.

     

    http://president.gov.ua/en/content/chapter05.html

    • @Hari Seldon:

      Ganz Prima! Gleich oben in Artikel 102 wird der Präsident auf die Menschen- und Bürgerrechte verpflichtet und darauf die Freiheit der Bürger zu gewährleisten.

      Hat er nicht gemacht, deshalb ist er auch der Letzte, der sich hier noch auf die Verfassung berufen könnte.

  • HS
    Hari Seldon

    @rainer b.:

     

    Laut Verfassung von Ukraine kann das Parlament den Präsidenten nich so einfach absetzen, nur nach einem längeren Prozess (genau wie in den US). So der Beschluss der Rada war einfach verfassungswidrig, und damit ungültig. So ist es. Ausserdem konnten viele Abgeordneten nicht dabei sein, der Parlamentspräsident wurde krankenhausreif geprügelt (sehr "demokratisch", versteht sich). Nun, sind Sie sicher dass die Armee und Polizei die Clowns in Kiew folgt? Die Flotte hat schon eine andere Entscheidung getroffen, die SBU grössenteils sammelt sich in Krim und Ost-Ukraine, usw. Sogar ganze Regionen in West-Ukraine haben sich (inklusive die Polizei und Armee) von Kiew losgelöst (die örtlichen Schlägertruppen beschäftigen sich gerade mit Terror und Beutezug in Kiew).

     

    Gefällt Ihnen oder nicht, Pate Viktor ist immer de jure der Präsident von Ukraine, und er ist sogar der Oberbefehlshaber der Armee --> sein einziger "Wert" für die Russen. Vergessen Sie es nicht, dass laut Verfassung Wählt das VOLK den Präsidenten in Ukraine, nicht das Parlament. Übrigens, sogar in D wählt nicht der Bundestag den Bundespräsidenten. In den US oder Frankreich auch nicht. So bitte, Sie sollten sich erst informieren und erst dann reden. Bitte, setzen Sie auf Gold....

    • @Hari Seldon:

      Despoten darf man also nur mit deren Einverständnis absetzen? Dann brauchen wir uns hier nicht weiter zu unterhalten.

  • Das stimmt. Janukowitsch ist der rechtmässige Präsident der Ukraine. Das momentane Kiewer Regime kam durch einen gewaltsamen Putsch an die Macht und ist deshalb illegal. Niemand ist verpflichtet, die Befehle dieses Regimes zu beachten, sie sind nichtig.

    • @Peter Wieland:

      "Das ukrainische Parlament hat Präsident Viktor Janukowitsch abgesetzt und Neuwahlen für den 25. Mai angeordnet. Der Staatschef übe sein Amt nicht aus und habe sich widerrechtlich Vollmachten angeeignet, erklärten die Abgeordneten. 328 Abgeordnete stimmten für den Beschluss. Das Fernsehen übertrug die Entscheidung live. Polizei und Armee kündigten Janukowitsch die Gefolgschaft"

      (dpa,AFP,Reuters,AP vom 22.02.2014)

       

      Von wem soll Janukowitsch danach noch der rechtmäßige Präsident sein?

      • G
        genervter
        @Rainer B.:

        Es stimmt, Janukowitsch ist zwar ein mit großer Wahrscheinlichkeit zu recht unbeliebter aber dennoch der rechtmässige Präsident,

        weil das momentane Kiewer Regime tatsächlich durch einen gewaltsamen, außerparlamentarisch forcierten und dann auf das Parlament übergreifenden Putsch an die Macht kam und deshalb illegal ist. Es helfen nur alsbaldige Neuwahlen. Aber für die dabei sich abspielen werdenden Umständen ist aufgrund der vergifteten und auf lange Sicht so bleibenden Bürgerkriegsstimmung nicht viel Gutes zu erwarten.

      • A
        Arne
        @Rainer B.:

        Mir sind die verfassungsmäßigen Möglichkeiten des ukrainischen Parlaments nicht ganz klar. Afaik kann der US-Senat oder das US-Repräsentantenhaus den US-Präsidenten nicht absetzen. De facto ist natürlich Janukowitsch nicht mehr Präsident der Ukraine, ebenso wie die Krim de facto mittlerweile nicht mehr der Administration in Kiew untersteht, aber mich würden da doch die juristischen Regelungen interessieren, auf welche Gesetze sich das Parlament da berufen kann, eigenständig die von der Bevölkerung gewählten Präsidenten abzusetzen.

        Im Voraus schon mal Danke für die Bemühungen, die dazu relevanten Gesetze zu nennen.

  • HS
    Hari Seldon

    @rainer b.:

     

    Bitte, erzählen Sie Ihre Märchen an die Angehörigen der getöteten wird Polizisten. Bitte, wissen Sie wird Polizistenmord WELTWEIT bewertet und bestraft? Bitte, wissen Sie was würden mit Molotow-"Experten" in den US passieren? Der durschnittliche Lebensdauer der "Experten" nach dem Eintreffen der Sonderkommandos wäre ca. 60 Sekunden.

    • @Hari Seldon:

      Welche "Märchen" soll ich hier erzählt haben? Geht's noch?

      • G
        genervter
        @Rainer B.:

        Na, der märchenhafte Versuch nur Todesopfer der einen Seite zu thematisieren

        • @genervter:

          Das hab ich doch nirgends getan. Ich hab von den Toten vom Maidan gesprochen und denen, die ihr Leben auf's Spiel gesetzt haben. Sie verwechseln erneut Dinge in Ihrem Kopf mit Fakten.

          • G
            genervter
            @Rainer B.:

            Ich will dich keineswegs hier anschwärzen, jede Meinung soll gerecht mit gezählt werden!

            Aber hier bitte dein Text:

             

            "Leute ihr Leben auf's Spiel gesetzt haben, um Janukowitsch und sein System loszuwerden"

             

            Das empfindet man als einseitig, und muß sich dem Diskurs stellen. Denn es haben auch "Leute" für den Präsidenten (den ich pers. nicht mag) "und sein System ihr Leben auf´s Spiel gesetzt.

            • @genervter:

              Man kann das ja als einseitig empfinden, es entspricht aber genau so den Tatsachen, oder glauben Sie, die Leute hätten aus lauter Übermut mal eben ihr Leben aufs Spiel gesetzt?

  • S
    Sören

    Was hinter den Äußerungen von Janukowitsch steckt, ist schwer zu sagen. Eventuell hofft er auf ein Comeback oder darauf, Präsident einer Art unabhängigen Ost-Ukraine zu werden. Wahrscheinlich sagt er einfach, was Putin hören will, denn von dessem Wohlwollen wird sein Schicksal in nächster Zeit abhängen.

     

    Die Situation in der Ukraine ist fraglos fragil. Die Lage auf der Krim ist sicher komplex, und nicht allein auf die russische Minderheit zu reduzieren. Priorität muss eine Stabilisierung der finanziellen Lage haben, gefolgt von einem politischen Neuanfang bei den Wahlen im Mai.

     

    Bei dieser Krise, wie schon bei der in Syrien, ist ein Rückfall in die Logik des Kalten Krieges zu beobachten. Dies ist sehr bedauerlich, auch weil die Welt schonmal weiter war. Wladimir Putin sollte seine Retro-Show beenden, und Politik für die Gegenwart betreiben.

     

    Den US-Vizepräsidenten als Leichtgewicht zu bezeichnen ist schon ziemlicher Unsinn. Joe Biden ist einer der erfahrensten Außenpolitiker in der Regierung; zu glauben, dass das irgendwie eine Abwertung ist, "nur" mit ihm zu sprechen, ist nicht nachvollziehbar.

  • Es ist erschreckend, dass selbst eine angeblich linke Zeitung nicht wagt, die herrschende Meinung Janukowitsch=Übeltäter, Putin=Übeltäter, Maidan=Erwachen einer Nation auch nur leichtest zu hinterfragen.

     

    Ja, Fakten wurden geschaffen, ein Präsident davongejagt, den keiner geliebt hat. Es gab in der Ukraine jede Menge Missstände und Armut mit Janukowitsch, ja.

     

    Aber im neu geschaffenen Chaos schwinden nun die Kräfte der Freiheitsbewegung ohne eine Besserung, sondern im Gegenteil mit einer extremen Zunahme an Instabilität und Ausweglosigkeit (ich meine hiermit jenen Teil von reflektierten und friedlichen Demonstranten sowie politisch Engagierten, die es durchaus auch gibt). Aus meiner Beobachtung hätte die eigens ukrainische Freiheitsbewegung dabei (ich nenne sie so zusammenfassend, obwohl es eine kleinteilige Bewegung war/ist) nie einen so gewaltsamen Weg beschritten. Sie wurde maßgeblich auf verschiedenen Ebenen von den Seiten der USA-EU-Nato-Politik unterstützt und erst zu einem solchen Gewicht hinaufgehievt. Möglicherweise waren direkt platzierte Scharfmacher unter den Demonstranten, aber selbst ohne sie ist in allen Medien die Politik der aktiven Bevorzugung der Opposition (Einladung zu international wichtigen politischen Gesprächen, Präsenz EU- und USA-Politiker in Kiev etc.) abgebildet worden und im öffentlichen Bewusstsein angekommen.

    Für USA EU ist die Ukraine die Einmarschschneise nach Russland.

     

    Wir, auch wir, müssen uns endlich wehren, aktiv, klug und friedlich, wenn wir meinen: wir wollen keinen neuen Krieg, im eigenen Land nicht und nicht im Land unserer Nachbarn. Seh ich jedenfalls so...

  • WW
    Wum Winders

    "Ich bin nicht abgesetzt worden, ich bin auch nicht geflohen, ich habe nur meinen Wohnort gewechselt!"

  • M
    muh

    Hoffentlich lassen NATO und EU ihren warmen Worten für die Revolution und gegen Janukowitsch nun Taten folgen und gehen endlich militärisch gegen diese russische Invasion vor, um die territoriale Integrität der Ukraine auch für die Zukunft zu gewährleisten. Die russische Expansions- und Unterdrückungspolitik (Georgien, Tschetschenien, jetzt die Ukraine) muss endlich gestoppt werden, koste es was es wolle, oder wir können alle schonmal anfangen Russisch zu lernen.

    Die Ukraine bereut nun hoffentlich, ihr Kernwaffenarsenal damals so leichtfertig aufgegeben zu haben. Wir jedenfalls sollten bereuen, die Bundeswehr nie nuklear bewaffnet zu haben - und hoffen, das Briten, Franzosen und Amerikaner zu uns als Verbündeten stehen. Wir werden die nukleare Abschreckung in den kommenden Jahren Nötig haben.

  • L
    Lana

    Oach, TAZ. Gibt doch jetzt neue Bilder vom legitimen ukrainischen Präsidenten von der Pressekonferenz, habt ihr das verschlafen? Achso, verstehe, diese verschwommene Aufnahme sieht mehr nach Bösewicht aus. Ja, hat was von Bin Laden im Versteck...

    Jetzt mal ernsthaft, ja, die Parallelen zu Georgien gibt es: Auch dort hat der Westen ordentlich medial rumgepeitscht, während Südossetier angegriffen wurden.

  • HS
    Hari Seldon

    @rainer b.

     

    Es gab keine Revolution nur ein fremdfinanzierter Putschversuch mit Hilfe von Neonazi-Schlägertruppen (D hat schon ähnliche Situationen in der Vergangenheit erlebt).

     

    Bitte, erlauben Sie mir noch eine Anmerkung. Sie können selber sehen, dass sogar die EU und US die Putschisten nicht wirklich ernst nehmen. Der selbsternannte "Präsident" war für die Amis nur ein Telefon mit dem Vize-Präsident (Biden, Null komma Nix poltisches Gewicht) wert. Janukowitsch hat mit dem PRÄSIDENTEN (Putin) selbst telefoniert. Ausserdem hat die US und die EU je 1 (eine) Mrd USD (insgesamt 2 (zwei) Mrd USD) Unterstützung zugesagt. Nun, die Russen haben 15 (fünfzehn) Mrd USD plus 50% Rabatt auf dem Gaspreis zugesagt. Jeder mit nur ein bisschen diplomatischem Fingerspitzengefühl versteht den Unterschied.

    • @Hari Seldon:

      Erzählen Sie das mal den Leuten vor Ort, die ihr Leben auf's Spiel gesetzt haben und den Angehörigen der Toten vom Maidan - dann bekommen Sie sicher die passende Antwort dazu.

      • T
        toddy
        @Rainer B.:

        und Sie dürfen ihre "Argumente" besser Gequatsche den Angehörigen der verfassungstreuen Sicherheitskräfte nahebringen die sich auf Befehl haben von "Revolutionären" verdreschen, anzünden, mit CS Gasbesprühen, von Fahrzeugen überfahren und schließlich auch erschießen lassen haben ohne adäquate Gegenwehr sonst wäre der faschistische Müll jetzt keine Gefahr für das gesamte Ukrainische Volk, ach und es scheint nicht so einfach den Unterschied von Revolution und Putsch zu verstehen das erfordert rudimentären Sachverstand...

      • G
        genervter
        @Rainer B.:

        Was soll denn das nun für eine sinnleere Antwort auf dieses dargelegte Faktenwissen sein. Also jetzt mal ehrlich, Gebrabbel bringt uns doch nicht weiter! Nur belegbare Faktenanalyse bitte.

        • @genervter:

          Es ist Fakt, dass die Leute ihr Leben auf's Spiel gesetzt haben, um Janukowitsch und sein System loszuwerden. Sowas nennt man Revolution - ob ihnen das nun gefällt oder nicht.

          • G
            genervter
            @Rainer B.:

            Hier nochmals der Verweis auf die FaktenDETAILS im o.a. Leserbeitrag.(selbst wenn diese Details fehlerhaft sein sollten).Jedenfalls kann man damit vorankommende Erkenntnisversuche betreiben.Es geht doch nicht, wenn hier mit Allerweltsfloskeln, die ja niemand bestreitet, die voranschreiten sollende Detailgewinnung aufhält.

  • T
    toddy

    Natürlich es sind Russen! Was sonst, auf die Idee das auf der Krim Soldaten getreu ihrem Oberbefehlshaber (Präsident) gegen die Junta von faschistischen Gnaden meutern kommt natürlich "Niemand". In den Fällen der Militärischen Operationen gegen (eine zu erwartende militärische Invasion der faschistischen Banden) soll es sich um Elite Einheiten ua. BERKUT handeln die von der Junta einen Arschtritt bekamen und sich nun dem Vernehmen nach auf der Krim konzentrieren, um diesmal die Mehrheit des Volkes zu beschützen und bewaffnete Übergriffe adäquat zu beantworten und nicht von um ihre Westprivilegien bangenden Oligarchen verheizt zu werden. Und klar die NATO muss helfen weil demokratisch ist die Krim (die immer Autonom war) nicht zu halten...

  • Wer in den zurückliegenden Tagen die TAZ gelesen hat, dem sind die Fotos von den Parlamentsbesetzern und den Wachen vor den Eingangstüren in Kiew noch in Erinnerung. Wer die Bilder in der Tagesschau gesehen hat, dem war klar, dass die gewählte Regierungspartei zum Tage der Absetzung Janukowitschs nicht im Saal war. Wie auch: Die Wachen vor dem Parlament waren eine klare Bedrohung für Leib und Leben der frei gewählten Parlamentarier. Der frei gewählte Präsident der Ukraine ist Janokowitsch ist er nicht regierungsfähig, aber abgesetzt ist er auch nicht. Von Wem denn bitteschön? Von den bewaffneten Horden auf dem Maidan? Das ist die, die Ukraine im Moment in die schlimmste Kriese der Nachkriegszeit hineinmanövriert haben. Bis jetzt sind die nur von westlichen Politikern gewählt, was Telefon Mitschnitte klar beweisen. Ukrainer haben sie nicht gewählt. Das sind nun mal die Fakten!

  • Janukowitsch erklärt die Revolution nach Rücksprache mit Putin für beendet.

    • T
      toddy
      @Rainer B.:

      und Sie dürfen ihre "Argumente" den Angehörigen der Sicherheitskräfte nahebringen die sich auf Befehl haben von "Revolutionären" verdreschen, anzünden, mit CS Gasbesprühen, von Fahrzeugen überfahren und schließlich auch erschießen lassen haben ohne adäquate Gegenwehr sonst wäre der faschistische Müll jetzt keine Gefahr für das gesamte Ukrainische Volk...

      • @toddy:

        Ist schon sehr aufschlussreich, was Sie so alles in einen Satz hinein interpretieren. Gute Besserung - auch gesundheitlich!

      • G
        genervter
        @toddy:

        Du wolltest Deinen Beitrag doch bestimmt zu "Rainer B.´s"

        gescheitertem Versuch einer ausgereiften Antwort, hier weiter oben platziert haben. :)

        • T
          toddy
          @genervter:

          Vielen Dank fürs mitdenken Herr B scheint dazu nicht in der Lage. Werde noch mal posten obwohl solche Dispute nichts als verlorene Zeit darstellen (wie heißt es doch so schön "Ich war kostenlos zur Schule gegangen "andere" umsonst"...