Jahresstatistik zum Carsharing: Autoteilen angesagt
Carsharing wird in Deutschland immer häufiger genutzt, es gibt mehr Fahrzeuge an mehr Orten. Luft nach oben sieht der Branchenverband bei E-Autos.
„Das ist eine gute Nachricht für die Verkehrswende und den Klimaschutz in Deutschland“, sagte BCS-Geschäftsführer Gunnar Nehrke. Carsharingdienste verzeichneten im Januar 4,5 Millionen Nutzer:innen. Damit stieg die Zahl im Vergleich zu 2021 um 31,8 Prozent.
Wegen erhöhter Energie- und Spritkosten wurden die geteilten Autos bei einigen Anbietern teurer – in vielen Fällen jedoch zum ersten Mal seit langer Zeit. Zu Beginn des Jahres standen 33.390 Fahrzeuge zur Verfügung, das sind 12,4 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Verkehrswissenschaftlichen Studien zufolge könnten damit ganze 143.000 private Pkws ersetzt und 110.000 Parkplätze „entparkt“ werden.
Der E-Anteil wuchs laut BCS nicht mit. „Die politische Förderlandschaft für die Ladeinfrastruktur berücksichtigt gar nicht, dass es überhaupt elektrische Carsharingfahrzeuge gibt“, kritisierte Nehrke. Außerdem wolle die Bundesregierung ab September nur noch privat angeschaffte E-Autos fördern. Nehrkes Forderung: eine eigene Ladeinfrastruktur für Carsharing und Förderprogramme für öffentliche Fahrzeuge. Im bundesweiten Vergleich war der E-Anteil im Carsharingbereich mit rund 20 Prozent trotzdem hoch. In ganz Deutschland hatten 2022 laut Kraftfahrtbundesamt nur 3,3 Prozent der Autos einen E-Antrieb.
Carsharing immer noch ausbaufähig
147 Orte wurden neu mit Angeboten ausgestattet, insgesamt waren es erstmals mehr als 1.000 Kommunen. Luft nach oben sieht der BCS dennoch. Auf 1.000 Einwohner:innen kämen immer noch nur vier Fahrzeuge.
Zudem könnte flächendeckendes Carsharing laut Umweltbundesamt ordentlich das Klima schonen: Wenn geteilte Autos 10 Prozent aller privaten Pkws ersetzten, ließen sich jährlich bis zu 6,7 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen einsparen – so viel, wie ein Tempolimit von 120 Stundenkilometern bringen würde.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Macrons Krisengipfel
Und Trump lacht sich eins
Maßnahmenkatalog vor der Bundestagswahl
Grünen-Spitze will „Bildungswende“
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
USA und Russland besetzen ihre Botschaften wieder regulär
Frieden in der Ukraine
Europa ist falsch aufgestellt
Die Neuen in der Linkspartei
Jung, links und entschlossen
Gentrifizierung in Großstädten
Meckern auf hohem Niveau