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Israels Phosphorgranaten im Gaza-Krieg"Mama, sie werfen Feuer auf uns"

Es gibt kaum Zweifel daran, dass Israel im Gaza-Krieg Phosphorgranaten eingesetzt hat. Ärzte behandelten Opfer, deren Verletzungen ihnen "völlig neu waren".

Israel will prüfen, inwiefern der Einsatz von Phosphormunition gegen Regelungen verstieß. Bild: dpa

GAZA-STADT/ BEIT LAHIA taz In der Decke des ausgebrannten Hauses klafft ein großes Loch. Dort sei die israelische Phosphorgranate eingeschlagen, erzählt Ahmad Abu Halimeh. "Im nächsten Moment stand das ganze Haus in Flammen. Dann kam dieser starke Geruch. Man konnte nicht mehr atmen. Und es brannte in der Kehle. Und dann wurde mir schlecht", erinnert er sich an den schicksalhaften Mittag des 4. Januar. "Mein Vater brannte sofort lichterloh", führt er fort. "Wir haben versucht ihn zu retten, die Flammen auf ihm zu ersticken. Aber der Phosphor hat im Inneren seines Körpers gebrannt bis zu den Knochen hin. Das ist, wie wenn der Körper schmilzt".

Ahmads Haus steht in Beit Lahia im nördlichen Gazastreifen. Vom Balkon aus hat man einen guten Blick auf die israelische Stadt Aschkelon. Drinnen haben sie inzwischen einigermaßen aufgeräumt. Bis auf die beiden kohlgeschwärzten Räume. Der Phosphor hat ein paar bräunliche Flecken an der Wand hinterlassen. Und einen merkwürdigen Geruch, der bis heute in den Räumen hängt. In dem Zimmer liegen noch die Reste der Granate, die das tödliche Feuer in das Haus hineingetragen hat. Die Phosphorstücke haben sie auf dem Schutthaufen vor dem Haus entsorgt: Kleine, ebenfalls bräunliche Brocken.

Um zu beweisen, dass es sich nicht um irgendwelche harmlosen Stücke handelt, schlägt Ahmad kurz mit einem Stein darauf. Eine paar grünweiße Funken sprühen, dann entzündet sich der Brocken und weißer Rauch steigt auf, der einem den Atem nimmt. Zwanzig Tage nach dem Einschlag in das Haus, lässt sich der Phosphor immer noch mit einem kurzen Schlag entzünden. Bei dem Versuch, ihn in einer kleinen Pfütze zu ertränken, fängt es noch mehr zu brennen an. Erst unter einem alten Handtuch erstickt das Feuer schließlich.

Im Nachbarhaus der Abu Halimehs hatte die israelische Armee in Kriegstagen einen Vorposten errichtet. Drinnen haben die Soldaten an der Wand einen Spruch hinterlassen. "Das nächste Mal wird noch mehr schmerzen", steht dort auf Hebräisch.

Ein paar Kilometer weiter im Schifa- Zentralkrankenhaus von Gaza-Stadt kämpft Ahmads Mutter Sabah mit den Schmerzen ihrer Brandwunden und dem Verlust ihrer Kinder und des Mannes. Ein Arm ist mit Mullbinden abgedeckt, genauso wie ihre beiden Füße. Der Rest der Verbrennungen, die auf ihrem ganzen Körper bis zum Hals reichen, ist von ihrem Nachthemd verdeckt. Auch dass ihre ganzen Haare verbrannt sind sieht man nicht.

Sabah trägt ein Kopftuch. "Ich saß gerade mit der Familie mittags zusammen, als die Granate im Haus einschlug", beginnt sie ihre Beschreibung. Sie war dabei, ihre einjährige Tochter zu stillen. Durch die Wucht des Einschlages sei das Baby in die Flammen gefallen. "Es hat noch dreimal Mama geschrien, dann habe ich nichts mehr gehört", erinnert sich Sabah. Auch die anderen Kinder hätten geschrien: "Mama sie haben Feuer auf uns geworfen". Vier ihrer Kinder und ihr Mann sind in den Flammen umgekommen, zwei Kinder liegen mit schweren Verbrennungen in Ägypten im Krankenhaus.

Ein paar Zimmer weiter sitzt Doktor Nafis Abu Schaaban. Er leitet seit 15 Jahren die Abteilung für Verbrennungen. "Ratlos" ist vielleicht das beste Adjektiv, mit dem sich der alte, sehr ruhige palästinensische Arzt beschreiben lässt. "Im Krieg wurden hier Fälle eingeliefert, die für uns völlig neu waren", beginnt er. Die Verletzten hätten manchmal kleine Verbrennungen gehabt, die sich aber schnell ausweiteten. "In manchen Fällen haben die Wunden noch Stunden danach geraucht", erzählt er.

Deshalb haben die Ärzte irgendwann beschlossen, derartige Brandopfer direkt in den Operationsraum zu fahren. "Wir haben ihnen dann sofort das verbrannte Gewebe herausgeschnitten. Manchmal haben wir im Fleisch Stücke gefunden, die sich an der Luft entzündeten, nachdem wir sie aus dem Körper gezogen hatten". Er arbeitet seit 20 Jahren als plastischer Chirurg, aber so etwas habe er in seinem Leben noch nie gesehen.

Es sei schwer die Menschen zu behandeln, er wisse nicht um was für Verbrennungen es sich genau handle und von welchen Waffen sie ausgelöst worden seien. Ein paar ausländische Ärzte hätten gesagt, es handle sich um Phosphorverbrennungen. "Wir brauchen ausländische Fachleute, die uns bei der Behandlung und auch bei der Dokumentation dieser Fälle helfen", fordert er. "Patienten und deren Verwandten kommen mit vielen Fragen zu mir", sagt er verzweifelt, "und ich kann sie nicht beantworten".

Nach internationalem Recht ist der Gebrauch von Phosphorwaffen zwar nicht verboten, aber nur erlaubt, um die Kampfzone zu erleuchten oder Rauchwände zu schaffen, die die eigenen Truppenbewegungen verbergen. Auf Zivilisten oder in dicht besiedelten Gebieten dürfen sie laut Waffenkonvention von 1980 nicht abgeschossen werden.

"Als Antipersonenwaffen waren die Phosphorgranaten nie gedacht", sagt Chris Cobb-Smith, Militärexperte der Menschenrechtsorganisation Amnesty International und ehemaliger Offizier in der britischen Armee der taz. Er bestätigt nach seiner ersten Recherche im Gazastreifen, "dass Phosphor-Granaten an vielen Orten in in den Gazastreifen gefeuert wurden." Die eindeutigen Beweise lägen überall herum: "Nicht nur das Phosphormaterial, das immer noch vor sich hin glimmt, auch die Hülsen der Granaten. Sie sind mit einem Zeitzünder ausgestattet, mit dem man einstellen kann, wann eine Explosion die Phosphorstücke verteilen soll".

Auf die Nachfrage, ob die israelischen Phosphorgranaten vielleicht versehentlich falsch gelandet sein könnten, hat der Waffenexperte eine eindeutige Antwort: "Das ist ausgeschlossen, die Phosphorgranaten wurden bewusst auf dichtbesiedelte Wohngebiete abgefeuert". In einer schriftlichen Erklärung beschreibt Amnesty diesen Gebrauch von Phosphorwaffen als mögliches Kriegsverbrechen und fordert eine unabhängige internationale Untersuchung.

Am Mittwoch veröffentlichte die israelische Armee eine kurze Erklärung. Darin heißt es, die Armee untersuche, ob ihr Gebrauch von Phosphor unangemessen gewesen sei und wiederholt, dass die Armee in dieser Angelegenheit "dem internationalen Recht gegenüber verpflichtet ist". Noch in den Kriegstagen wollten israelische Regierungsbeamte nicht bestätigen, dass die Armee Phosphorwaffen verwendet. Damals verkündete die Militärsprecherin lediglich, dass alle verwendeten Waffen legal seien und dass sie nicht über Einzelheiten der verwendeten Munition Auskunft geben wolle.

Im Krankenhaus von Gaza beugt sich Doktor Abu Schaaban resigniert über seinen Schreibtisch. "Mit all den hohen und demokratischen Werten ihrer westlichen Zivilisation haben sie in Europa und in den USA dem Krieg einfach nur 22 Tage zugesehen", sagt er. "Als ob sie sich im Fernsehen ein Drama anschauen."

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21 Kommentare

 / 
  • EB
    Elvira Büchner

    Ich frage mich, ob die ganze Form der Berichterstattung allenthalben genauso laufen würde, wenn es sich bei diesem Konflikt um zwei arabische Staaten handeln würde? Sowie es um Israel geht, habe ich das Gefühl, dahinter steht immer: "Die Juden sollen doch mal froh sein, daß sie die Konzentrationslager überlebt haben und sich nicht die Frechheit leisten, sich gegen die "armen Araber" genauso zu verteidigen, wie das jedes andere Land auch machen würde. Was die Palästinenser angeht, so denke ich, daß sie die gleichen Probleme auch hätten, wenn es kein Israel gäbe, solange sie nicht ihre reaktionären, patriarchalen gesellschaftlichen Struckturen ändern. - Zeigt doch mal ein Bild einer jungen palästinensischen Frau, die unverheiratet schwanger geworden ist nach der ehrenhaften Behandlung durch die eigene Familie! -Sieht eventuell genauso aus!

    Elvira Büchner

    Berlin

  • VR
    von Rolf 2

    Wenn Kriegsverbrechen konstatiert werden, dürfen die heimtückischen Angriffe von hamas und hisbollah nicht unter den tisch fallen. Sie haben diesen neuen Krieg in Gaza mit iranischer Unterstützung ausgelöst. Und dann muss auch der Iran als Drahtzieher vor ein internationales Gericht. Übrigens: Dort werden Regierungskritiker an Baukränen öffentlich aufgehängt. Das, sollte einmal ein westliches Land mit Terroristen dasselbe tun, würde einen weltweiten Aufschrei auslösen - und völlig zu Recht. Warum geschieht dies nicht bei Hamas und beim Iran und deren Verbrechen gegen die Menschlichkeit?

  • VR
    von Rolf

    Phosphor ist nicht neu - schon die Nazis haben dieses Material beim Anzünden des Berliner Reichstags eingesetzt. Die Allierten warfen im 2. Weltkrieg Phosphorbombe.

     

    Jetzt so zu tun,als ob etwas völlig Unbekanntes in Kriegen eingesetzt wird, ist doch Heuchelei.

     

    Und Heuchelei ist es auch, wenn Selbstmordattentate, menschliche Schutzschilder und heimtückische Morde durch Raketenbeschuss als "Heldentum" dargestellt werden. 47 PLO-Mitglieder, von der Hamas in die Kniegelenke geschossen, auch sie sind Opfer einer menschenverachtenden Poltik dieser terroristischen Vereinigung.

  • D
    Denninger

    @ Lukas:

     

    "...darf ein Staat, der Kriegsverbrechen begeht und Apartheidsgesetze besitzt, egal aus welchem Grund, nicht auch noch bejubelt werden."

    Ja, Lukas, offenbar hast Du die Charta der Hamas gelesen. Ihre Forderung nach der Auslöschung der Juden hast Du zwar etwas verschämt als "Apartheitsgesetz" verbrämt aber sonst stimmt ja Deine Beschreibung des Hamas-Gazastreifens.

    Warum dann diese Solidaritätskundgebungen mit der Hamas? Weil sich ihre ach so tapferen Gotteskrieger hinter den von Dir betrauerten "Zivilisten" verstecken?

    Weil man, mit genügend Geschrei, auch das ständige Abfeuern von Raketen auf zivile Ziele in Israel als tapfere Tat heldenhafter Krieger oder gar "legitimen" Widerstand bejubelt?

    Weil man dem Feind, den man erklärtermassen auslöschen will, die inzwischen salonfähige "Ihr-Juden-seid-die-Nazis-von-heute"-Parole entgegenbrüllt?

    Statt vom bequemen und sicheren Computerstuhl irgendwo im friedlichen Deutschland die von Dir ausgemachten Täter verbal abzustrafen solltest Du Dich sinvollerweise eher Gedanken um die Leidtragenden des Konfliktes machen.

    Und das sind halt nicht nur die menschlichen Schutzschilde der Hamas sondern auch die menschlichen Raketenziele der Hamas in Israel.

    Es gab in diesem Konflikt bisher keine Sieger sondern nur Leidtragende. Aber feige Terroristen und Selbstmord-Attentäter sind ja auch nicht unbedingt dialogfähig oder gar zu Verhandlungen bereit.

  • F
    Florentine

    @ B.D: weil Israel kritisiert wird, heißt es im Umkehrschluß ja nicht, die Hamas zu glorifizieren. Allerdings: Israel ist die Besatzungsmacht seit 1967! Die israelische Besatzungspolitik, die völkerrechtswidrige Siedlungs- und Annektionspolitik und die Farce 'besatzungsfreie Zone Gazastreifen' -gibt's das alles nicht? Israel benützt die Bevölkerung des Gazastreifens je nach Laune als Faustpfand. Mal bekommen die Menschen Essen, dann wieder nicht...Man kann über die Hamas gerne schimpfen, sie kritisieren. Aber wieso schweigen die gleichen Leute dann immer von den Dingen die Israel betreffen?

    Allerdings frage ich mich auch, ob diese Geschichten zB über den Waffenschmuggel durch die Tunnels wirklich so stimmen können. Israel hat kaum Verluste, keinen Panzer und keinen Hubschrauber verloren; d.h. m. M. nach , dass die Hamaskämpfer vermutlich nur leichtest bewaffnet sein können.

    Und über die Tunnels überwiegend die Sachen kommen, die legal über die verschlossenen 'Grenzen' nicht eingeführt werden können.Also auch Lebensmittel.

  • L
    Lukas

    Und ums überleben kämpft man neuerdings, indem man Zivilisten im Libanon und in Gaza beschießt? Sehr durchdachte These.

     

    Allen Antisemiten zum trotz, die sich freudestrahlend auf den Zug werfen, der jetzt an Kritik an Israel losgefahren ist. Und allen Antideutschen zum trotz, die jegliche Art von kritischer Meinungsäußerung als antisemitisch geißeln, darf ein Staat, der Kriegsverbrechen begeht und Apartheidsgesetze besitzt, egal aus welchem Grund, nicht auch noch bejubelt werden.

  • B
    B.D.

    Wunderbar die ganzen ausgemachten Israelkenner hier anzutreffen.

     

    Kein Mensch hier in Deutschland kann sich vorstellen wie es ist, beinahe tagtäglich Opfer von Raketenbeschuss und Selbstmordanschlägen zu sein. Gezielt(!) gegen die Zivilbevölkerung! Noch dazu vollkomen umgeben von Staaten, die nichts anderes wollen, als das man von der Landkarte getilgt und das Volk ausgerottet wird.

     

    Keiner der hier schreibenden kann sich das auch nur im Ansatz vorstellen, was das bedeutet so zu leben. Auch ich nicht.

    Aber gerade deshalb sollte mann sehr sehr vorsichtig sein mit seiner Kritik an Israel (Würden wir in der gleichen Lage es besser oder anders machen??). Das ist ein Staat, der seit seiner Gründung ums Überleben kämpft.

     

    Mit Sicherheit sind auch die Palästinenser in einer misslichen Lage. Aber auch sie haben Schuld auf sich geladen, wie ich eingangs erwähnte (Raketen und Selbstmordattentate). Höre ich da Kritik von einem hier? Nein.

     

    B.D.

  • V
    Verwundert

    Ist Israels Außenministerin Livni eigentlich jetzt wegen Kriegsverbrechen verhaftet und unterwegs nach Den Haag oder habe sie die wiedermal ausreisen lassen?

  • BW
    berno wies

    Die israelische Armee(diese Ausrede kennt man zur

    Genüge aus den zahlreichen Angriffen auf ihre Nach-

    barländer)hat hier nichts zu "untersuchen". Unter-

    sucht werden muß vielmehr das wahre Ausmaß des

    staatsterroristischen Überfalls auf Gaza vor dem

    Internationalen Strafgerichtshof und die Bestrafung

    der Hauptverantwortlichen.

  • P
    plutokrator

    Was würde für ein Aufschrei durch die Weltmedien jagen, wenn es Feuer auf israelische Kinderköpfe regnen würde??? Die Gefängniszellen in Den Haag würden sich innerhalb kürzester Zeit mit den Schuldigen füllen.

    Israelischer Staatsterrorismus/Kriegsverbrechen heisst heutzutage Recht auf Selbstverteidigung... laut Livni/Barack/Olmert & co.

     

    Furchtbar

  • M
    midas

    @alle

    Handelt und boykottiert alle, die die Hegemonialmeinung bzw Medienlügen unterstützen: Schaltet den Fernseher aus und geht nicht mehr wählen, weil keiner es dort wagt; Israel zu kritisieren. Dieser falsch verstandene staatliche Sühnekult nützt nur den Neonazis als Sammelpunkt.

  • UR
    Ulf Rechlin

    Die israelische Regierung führte einen Angriffskrieg gegen das Volk von Palästina.

    Sie gehört vor dem Internationalem Kriegsgericht in Den Hag.

    Das Verhalten der "westlichen Welt" wundert mich nicht - wir leben im Kapitalismus!

    Die UNO ist das "größte Irrenhaus" der Welt!

    Hoffentlich wachen die Menschen in Europa bald auf und wählen die richtigen "Volksvertreter" bei den nächsten Wahlen.

    Deutschland könnte 2009 mit gutem Beispiel vorangehen.

  • JP
    Joachim Petrick

    Frage:

    Israelis wie Palästinenser fest im Griff der globalen Korruption?

    Hat die globale Korruption des atomar- industriell- miltiärischen Ressourcen- Komplexes aller Rohstoff liefernden wie Rohstoff abhängigen Länder und Globalplayer die Bevölkerung Israels wie Palästinas gleichermaßen als Geiseln menschenverachtend im Griff?

    Ist der Nahostkonflikt ein aufgefaltetes eiterndes Geschwür der globalen Korruption vor Ort!? Ist dieser seit über sechzig Jahren ununterbrochene Nahostkonflikt ohne globale und lokale Korruption in Politik & Wirtschaft gar nicht darstellbar?

     

    Frage:

    „Haben sowohl Israel als auch die PLO/HAMAS wie die USA bis heute nicht den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag anerkannt?, um weiter UNO- Resolutionen brutal wie ungesühnt zu ignorieren?“ Wird mit Hussein Barack Obama als US- Präsident nun alles anders?

    Spätestens seit 1914 wurde der Frieden gegen Zivilbevölkerung im Widerspruch zum Westfälischen Frieden von 1648, geweitet, zu Wasser, in der Luft , am Boden brutal Menschenleben verachtend asymmetrisch gebrochen. Seit über 60zig Jahren wirkt der Nahostkrieg wie ein bohrender Stachel, wie ein Hohn auf das von der UNO verbriefte Menschenrecht, dem Recht auf Sicherheit der Zivilbevölkerung trotz militärischer Intervention, trotz erklärtem, unerklärtem Krieg.

     

    Warum werden die Finanzströme zur Finanzierung der Raketen der PLO/HAMAS wie der Aufrüstung Israels als atomare Hegmonialmacht (Verstoß gegen Verbreitung atomarer Waffen nach dem Atomwaffenkontrollgesetz der UNO?) in Nahost nicht durch die UNO/NATO/EU per regionalem KSZE Prozess unter Rüstungs- Kontrolle gebracht und gestoppt?

    Warum schieben wir leichtsilbig unsere angebliche wie wirkliche Solidarität für Israel vor, wenn es schlicht und ergreifend in Deutschland, Europa darum geht wahrzunehmen, dass die „Bude“ in Nahost seit sechzig Jahren brennt, Feuerlöscher, politisch-kulturelle Mediation gefragt sind, statt netter Gesten wie drastisch pointiert überzogene Redewendungen in die eine wie andere Richtung?

  • E
    Evolution

    Es ist eine Schande was dort passiert. Toleriert, ja sogar belobigt durch den Westen. Wenn man nach unseren Normen und Rechtsgrundlagen objektiv die Entstehung des Israelischen Staates betrachtet, ohne ständig die tragische Vergangenheit aufzuwühlen, dann ist dieser nichtig. Die dort lebenden Palästinenser wurden vertrieben. Heute kontrolliert Israel ca. 80% des Gebiets. Wer hier gut und wer böse ist, das sollte jeder Einzelne hinterfragen. Der medialen Propagandamaschinerie, von den politischen Interessen instrumentalisiert, darf kein Glauben geschenkt werden. Leute denkt nach...

  • A
    Axel

    "Terrorwaffe. Der britische Militärexperte Charles Heyman sagte: "Falls jemand weißen Phosphor absichtlich in eine Menschenmenge feuert, würde er in Den Haag (vor dem Kriegsverbrechertribunal) landen". "

    aus: times in

    http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/politik/nahost/1712860/index.do

  • A
    Axel

    "Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) erklärte am Montag in London, daß Israel wegen Kriegsverbrechen in Gaza angeklagt werden müsse. Ein Grund sei der Einsatz von weißem Phosphor in dicht besiedelten Wohngebieten. Dies sei, so die AI-Vertreterin für den Mittleren Osten, Donatella Rovera, ganz eindeutig »ein Kriegsverbrechen«"

    aus: Junge Welt

  • C
    Charls

    @Karl:

    die Tatsache dass bei dem Einsatz von Phosphorgranaten es zu Fehlfunktionen kommen kann macht es eigentlich nicht besser, denn grade dann sollte darauf verzichtet werden.

    außerdem stimmt es nicht, les dir mal durch was "führende" Militärexperten über den Einsatz dieser Waffen sagen.

    es bleibt ein verstoß gegen internationales recht, es wurde gezielt die zivilbevölkerung angegriffen.

    nur leider hört niemand auf wirklich unpolitische organisationen wie Amnesty International!

  • K
    Karl

    Ergänzung:

     

    Phosphor dient nicht zur Gefechtsfeldbeleuchtung und kann aufgrund seiner Eigenschaften dafür auch nicht verwendet werden!

     

    Das Zeugt dient als Nebelmittel zur Sichtbehinderung.

     

    Bei korrekter Funktion, wie das Artikelfoto zeigt, zerlegt sich die eigentliche Granate hoch über dem Ziel; nur die Ausstoßbüchsen (perforierte Metallbehälter mit Phosphorfüllung) fallen unter starker Rauchentwickung zu Boden und brennen dort ab.

     

    Der Bericht aus Beit Lahia beschreibt möglicherweise die Fehlfunktion einer solchen Nebelgranate, mit tragischen Folgen.

     

    Da diese WP - Nebelmun. durch einen pyrotchnischen Vorgang entzündet wird (das dauert einige Millisekunden und ist nie zu 100% reproduzierbar!) ist mit einer gewissen Versagerquote zu rechnen.

     

    Über genauere Befunde kann aber aus der Ferne nur spekuliert werden. Das muß schon direkt untersucht werden.

     

    Glück auf!

     

    Karl

  • A
    Axel

    "Bereits über 120 französische Organisationen unterstützen den Antrag an Präsident Nicolas Sarkozy, der vor dem Internationalen Strafgerichtshof die Einleitung eines Strafverfahrens wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Gaza gegen führende israelische Politiker fordert. Namentlich genannt werden dabei der israelische Präsident Schimon Peres, Ministerpräsident Ehud Olmert, Außenministerin Zipi Livni und Verteidigungsminister Ehud Barak...."

    Junge Welt

  • UF
    Ullrich F.J. Mies

    "Im Krankenhaus von Gaza beugt sich Doktor Abu Schaaban resigniert über seinen Schreibtisch. "Mit all den hohen und demokratischen Werten ihrer westlichen Zivilisation haben sie in Europa und in den USA dem Krieg einfach nur 22 Tage zugesehen", sagt er. "Als ob sie sich im Fernsehen ein Drama anschauen."

     

    Die "hohen und demokratischen Werte der westlichen Zivilisation" sind eine Propaganda-Lüge erster Ordnung, eine Chimäre. Mit Minderheiten jedweder Art hat diese "westliche Zivilisation" in der Geschichte meist "kurzen Prozeß" gemacht. Die Blutspur reicht von den Indianern bis zu den verbliebenen Indigenen der Gegenwart. Die Mordarten reichen von Massenmord über angezettelte Bürgerkriege bis zu den "weichen Kriegsarten" der Implantierung des "freien Marktes" mit der Folge von Elend und Hungersnöten.

     

    Die politisch Verantwortlichen dieser "westlichen Ordnung" haben nach dem 2. Weltkrieg weltweit Dutzende von Kriegen losgetreten und geführt und Millionen Tote und Verletzte zu verantworten.

     

    Das "Wegsehen" ist nichts anderes als die verlogene klammheimliche Unterstützung von Staatsterrorismus.

    Wer Terrorist ist, das ist immer eine Frage der Sichtweise. Die Beherrschung der Köpfe ist Ergebnis hegemonialer, medienvermittelter Definitionsmacht.

     

    Die Menschen sollten nie vergessen, wer Kriege macht. In der Geschichte der Menschheit waren es immer die Mächtigen in den Staatsspitzen, die für die schlimmsten Verbrechen verantwortlich waren und sie sind es bis heute. Ihr verkommenes Lügenkomplott arbeitet heute noch "effizienter" als in der Vergangenheit.

  • F
    Felidea

    Ich habe da einmal eine Frage: Warum ist ein Selbstmordattentäter feige, und ein Soldat in einem Flugzeug, der Phosphorbomben auf unschuldige Kinder schießt ein Held???

     

    Die Truppen haben ihr Pulver verschossen und sind nun auch noch Stolz auf ihre 'ganze Arbeit' die sie geleistet haben. Es ist ja auch ein wahres Heldenwerk unbewaffnete Kinder und Zivilisten mit Phosphorbomben auf mehreren Kilometern höhe zu beschießen.