Internationaler Umgang mit Coronavirus: Nordkorea nicht isoliert genug
Die USA bieten Nordkorea Hilfe beim Umgang mit dem Coronavirus an. Die deutsche Lufthansa verlängert ihre Flugpause nach China bis Ende März.
Die nordkoreanische Führung hat ausländischen Touristen die Einreise verboten und die Kontrollen an Flughäfen, Häfen und in Grenzgebieten verschärft. Für bereits eingereiste Besucher aus dem Ausland und andere, die als mögliche Verdachtsfälle eingestuft werden, wurde eine einmonatige Quarantäne verordnet.
Zudem wurden rund 30.000 medizinische Fachkräfte für die Beobachtung von Bewohnern mobilisiert, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern.
Die Staatsmedien bezeichneten die Anstrengungen als eine Angelegenheit von „nationaler Existenz“. Sie deuteten zugleich an, dass eine unbekannte Zahl von Menschen bereits in Quarantäne sei, nachdem sie Symptome gezeigt hätten. Die staatliche Nachrichtenagentur KCNA warnte am Mittwoch, der Ausbruch sei ein ernstzunehmendes Problem und eine internationale Katastrophe sei möglich.
Freiwillige auf Fahrrädern im Einsatz
Derweil befürchten Experten, dass eine Epidemie in Nordkorea besonders verheerend wäre. Das Land leidet unter einem chronischen Mangel an medizinischen Versorgungsgütern. Auch die für eine Gesundheitsversorgung nötige Infrastruktur gilt als porös.
Die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften meldete, ihr Zweig in Nordkorea habe 500 Freiwillige an der Grenze zu China bereitgestellt. Sie sollten Ärzten bei Kontrollen von Haus zu Haus helfen. Sie hätten Hunderte Fahrräder im Einsatz, um nordkoreanische Haushalte in abgelegenen Gegenden zu erreichen und dort Aufmerksamkeit für das Virus zu schaffen, teilte die Organisation mit.
Südkorea rief den Norden im Kampf gegen eine Epidemie zur Zusammenarbeit auf. Ob dem Nachbarn gemeinsame Quarantäne-Maßnahmen angeboten werden, entscheide die Regierung aber erst, nachdem die öffentliche Meinung dazu abgefragt worden sei, teilte das Wiedervereinigungsministerium mit.
Südkorea zog zuletzt dutzende Beamte aus einem innerkoreanischen Verbindungsbüro in einer nordkoreanischen Grenzstadt ab. Pjöngjang hatte darauf bestanden, das Büro so lange zu schließen, bis das Virus unter Kontrolle sei.
Lufthansa fliegt bis Ende März nicht nach China
Unterdessen hat die Lufthansa ihre Flugpause nach China verlängert. Bis zum Ende des Winterflugplans am 28. März werden nun auch Peking und Schanghai von den Fluggesellschaften der Gruppe einschließlich Swiss und Austrian nicht mehr angeflogen, teilte der Konzern am Freitag in Frankfurt mit.
Zunächst waren diese Flüge nur bis zum 29. Februar gestrichen worden. Für die übrigen chinesischen Festland-Ziele Nanjing, Shenyang und Qingdao hatte Lufthansa bereits zuvor eine Flugpause bis Ende März angekündigt.
Wegen der stockenden Nachfrage sollen nun auch einzelne Flüge nach Hongkong gestrichen werden, das bislang noch voll mit 19 wöchentlichen Verbindungen bedient worden war. Die Swiss werde im März auf ihren Hongkong-Flügen kleinere Jets einsetzen, kündigte der Lufthansa-Konzern noch an. Man beobachte die Situation weiterhin laufend und stehe mit den Behörden im Kontakt.
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