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Internationale Sudan-KonferenzEndlich Geld. Und jetzt?

Dominic Johnson
Kommentar von Dominic Johnson

Der Zugang zu humanitärer Hilfe im Sudan dürfte praktisch unmöglich sein. Die Regierung behindert schon jetzt die internationalen Hilfswerke.

Die Hilfe kommt kaun ins Land: Verteilung von den wenigen Hilfshutern in der Stadt Omdurman Foto: El Tayeb Siddig/reuters

G eld ist nicht das Problem. Mit Zusagen von über einer Milliarde Euro auf der Pariser Geberkonferenz für humanitäre Hilfe in Sudan am Montag ist das Finanzierungsproblem, über das die Vereinten Nationen und internationale Hilfswerke bisher klagten, perspektivisch gelöst. Das Problem ist ein anderes: Zugang.

Wie kann humanitäre Hilfe überhaupt die Bedürftigen erreichen in einem Land im Krieg? Sudans Regierung verwahrt sich mit immer schärferen Tönen gegen ausländische „Einmischung“ in seine souveränen Angelegenheiten und behindert jetzt schon Hilfswerke immer wieder mit Verzögerungen und Beschränkungen bei Visa und Bewegungsfreiheit.

Die gegen Sudans Regierungsarmee kämpfende RSF-Miliz tut sich durch massive Plünderungen hervor; man kann in Gebieten unter ihrer Kontrolle eigentlich überhaupt nicht arbeiten. Zivile sudanesische Kräfte sind auf sich allein gestellt und der Willkür beider Kriegsparteien ausgeliefert. Eine gravierende Hungersnot mit potenziell Hunderttausenden Toten im Verlauf dieses Jahres ist nach Einschätzung vieler Experten unter diesem Umständen nicht mehr aufzuhalten.

Halblaute Themen in Paris

Das wissen die Diplomaten, die am Montag in Paris zusammentrafen, natürlich alle. Und sie haben keine Druckmittel, um daran etwas zu ändern. Keine ausländische Macht wird die Versorgung und den Schutz von Menschen in Sudan militärisch durchsetzen.

Schon außerhalb Sudans ist das kaum gewährleistet. Bitterarme Nachbarländer wie Tschad und Südsudan können Millionen Fliehende selbst nicht aufnehmen und versorgen, reichere Nachbarländer wie Ägypten wollen es nicht. Sie schicken sie lieber zurück, mit dem Segen der EU, die nichts mehr fürchtet als einen gigantischen neuen Flüchtlingsstrom aus Afrika Richtung Europa – ein auf der Sudan-Konferenz in Paris ebenfalls angesprochenes Thema, wenn auch eher halblaut.

Das Ergebnis: In der Wüste kann es verdammt einsam sein. Dies ist die bittere Erfahrung der leidtragenden Menschen in Sudan nach einem Jahr Krieg.

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Dominic Johnson
Ressortleiter Ausland
Seit 2011 Co-Leiter des taz-Auslandsressorts und seit 1990 Afrikaredakteur der taz.
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4 Kommentare

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  • Die Idee hinter den Hilfszusagen ist wohl ebenso pragmatisch wie zynisch: Beide Militärmachthaber im Sudan können wohl als zutiefst korrupt betrachtet werden - neben einer ganzen Reihe von anderen hässlichen Eigenschaften . Und wenn ein so großer Haufen Geld "rumliegt" können sie wohl kaum widerstehen - so ist wohl die Hoffnung- und sind bereit zu Vereinbarungen in der Hoffung sich "ihren Teil" des Geldes irgendwie zu holen....

  • Geld bleibt nachwie vor das Hauptproblem!



    Zusammen mit Desinteresse der Welt natürlich. Die Kriegsparteien können nur weiter ihren Krieg führen, da sie von außen unterstützt werden - die eigenen Ressourcen haben beide schon längst aufgebraucht. Zugang für Hilfsorganisationen führt über die größten Unterstützer beider Seiten, nämlich Ägypten und VAE. Das Argument man kann nicht, weil es keinen Zugang gibt wird leider immer gerne als Endschuldigung für das Wegschauen angebracht. Afghanistan ist da ja ein ähnliches Beispiel, obwohl auch hier das



    Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen darauf hinweist, dass das Problem fehlende Geld ist und der Zugang sich durchaus herstellern lässt.



    Aber sind wir Mal ehrlich; es besteht einfach kein Interesse am Leid der Menschen in Sudan vom Rest der Welt!?

    www.spiegel.de/aus...-849e-9fa1b6e6b8d6

    • @Alexander Schulz:

      " Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen darauf hinweist, dass das Problem fehlende Geld ist und der Zugang sich durchaus herstellern lässt." Das ist aber halt keine neutrale Einschätzung, diese Organisation lebt von dem Geld und gibt eine Menge von dem Geld für Verwaltung, Manager etc. aus.



      Ob die Aussage stimmt kann man also schlecht beurteilen, aber zu behaupten Zugang ließe sich herstellen, Nein definitiv nicht überall. Das hat noch in keinem Krieg geklappt und die Gründe werden oben auch ausgeführt. Aber jetzt gibt es ja Geld jetzt kann die UN ja beeindrucken, wäre das erste mal...

      • @Machiavelli:

        "Nein definitiv nicht überall."

        Es gibt natürlich Ausnahmen - wobei selbst bei Ländern wie Afghanistan ist das Problem das Geld; nicht der Zugang.



        Sie haben sich ja schon öfter kritisch bei ext. humanitärer Hilfe gezeigt (abgesehen von der Ukraine wo sie sie ja nicht nur auf der militärische Ebene Bedarf an Unterstützung sehen, sondern auch im humanitären Bereich). Ich kann Ihre Skepsis nachvollziehen und natürlich lässt sich Korruption nicht vermeiden (siehe zb auch Ukraine), aber wo ein Wille ist lässt sich normalerweise auch ein Weg finden.