Infrastrukturprojekt in Brasilien: Behörde stoppt Mega-Staudamm
Geplant war ein gigantisches Wasserbecken so groß wie New York. Doch das gibt es im Amazonasgebiet Brasiliens erst einmal nicht.
Der indigene Stamm der Munduruku und die Umweltschutzorganisation Greenpeace hatten gemeinsam gegen das von der Regierung geplante Projekt mobilisiert. Sein Wasserbecken – beinahe so groß wie New York – hätte die Lebensgrundlagen der Munduruku und die Heimat vieler Tierarten zerstören können, argumentierten sie.
Zudem drohten große Gebiete des Regenwaldes dem Energieprojekt zum Opfer fallen. Der geplante Staudamm São Luiz do Tapajós markiere einen der neuen Konflikte über die Zukunft des Amazonas-Regenwaldes, kritisierte Greenpeace. Statt auf Wind und Sonne zu setzen, baue die Regierung in einer der artenreichsten Gegenden die Wasserkraft weiter aus – der Anteil am Energiemix Brasiliens liegt heute schon bei rund 70 Prozent.
Proteste gegen Siemens-Beteiligung
Es hatte auch Proteste gegen den Siemens-Konzern gegeben, der sich über das Tochterunternehmen Voith Hydro (35-Prozent-Beteiligung) hätte beteiligen können – zum Beispiel bei der Turbinenlieferung. Siemens betonte jedoch: „Das Projekt war nie ausgeschrieben und es konnte somit gar nicht zu einer Lieferantenauswahl kommen“.
Greenpeace begrüßte die Entscheidung. In den letzten Monaten hätten sich über 1,2 Millionen Menschen auf der ganzen Welt gegen das Megaprojekt ausgesprochen. „Das ist ein großer Sieg für die Munduruku, die in der Tapajós-Region leben und deren Traditionen und Rechte durch den Damm massiv bedroht waren. Und für alle, die sich um den Schutz des Amazonas-Regenwalds kümmern“, sagte Danicley Aguiar von Greenpeace Brasilien. Möglich ist, dass das für den Bau zuständige Unternehmen Eletrobras einen überarbeiteten Antrag stellt.
Das Projekt ähnelte dem bisher größten realisierten Vorhaben, dem im Bau befindlichen Wasserkraftwerk Belo Monte im Norden des Amazonasgebiets. Es soll nach der bis 2019 geplanten Fertigstellung bis zu 60 Millionen Menschen mit Energie versorgen – auch hier gibt es Widerstand.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
Emotionen und politische Realität
Raus aus dem postfaktischen Regieren!