Identitäre im Mittelmeer: C-Star manövrierunfähig
Die Flüchtlingsaufhalter von der C-Star sind womöglich vor Libyen in Seenot geraten. Laut eigenen Angaben haben sie nur technische Probleme.
Die Flüchtlingsrettungsorganisation beruft sich auf Informationen der EU-Marine-Mission Sophia. Das Schiff der Identitären sei „mit einem Maschinenschaden manövrierunfähig und der Hilfe bedürftig“, schreibt Sea-Eye.
Ein zur EU-Marine-Mission gehöriges Flugzeug habe bei einer Patrouille einen Funkspruch gehört, demzufolge ein Schiff mit dem Namen C-Star vor der libyschen Küste einen Maschinenschaden erlitten hat, bestätigte ein Vertreter der Mission der taz.
Die C-Star habe nur ein kleineres technisches Problem, schreiben hingegen die Identitären von „Defend Europe“ auf Twitter. Nach internationalen Kollisionsverhütungsregeln werde das Schiff deshalb als „nicht unter Kommando“ gehandelt. Das heißt: Es ist nicht manövrierfähig. Diese Information sei an andere Schiffe herausgeschickt worden.
Die Sea-Eye nimmt derzeit Kurs auf die C-Star. „Wir wissen aber nicht, ob sie unsere Hilfe in Anspruch nehmen werden“, sagte Sea-Eye-Pressesprecher Hans-Peter Buschheuer am Freitagmittag der taz.
Die Identitären werden in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet. Seit mehreren Wochen machen sie im Mittelmeer Druck auf Flüchtlingsretter, denen sie „Menschenhandel“ vorwerfen. Erst vor wenigen Tagen verfolgten sie ein Schiff der beiden Hilfsorganisationen Ärzte ohne Grenzen und SOS Méditerranée (SOS Mittelmeer).
Bei ihrer Mission hatten die Rechtsextremen schon einige Probleme. Teile der Besatzung wurden zwischenzeitlich auf Zypern festgenommen. Ihnen wurde Schlepperei vorgeworfen, weil ihre Crew aus Tamilen bestand, die keine Einreiseerlaubnis in zypriotische Gewässer hatten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
Proteste bei Nan Goldin
Logiken des Boykotts
Bundeskongress der Jusos
Was Scholz von Esken lernen kann
Bündnis Sahra Wagenknecht
Ein Bestsellerautor will in den Bundestag
Demokratieförderung nach Ende der Ampel
Die Lage ist dramatisch