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Homophober Angriff in BerlinWegen Regenbogenfahne attackiert

Eine Gruppe Jugendlicher hat zwei Männer am Spreeufer angegriffen. Nachdem es nicht gelang, ihnen eine Regenbogenfahne zu entreißen, schlug sie zu.

Regenbogenfahne vor dem Roten Rathaus in Berlin Foto: Soeren Stache/dpa

Berlin epd/taz | Eine Gruppe von fünf unbekannten Jugendlichen hat am Donnerstagabend am Berliner Schloss zwei Männer wegen einer Regenbogenflagge attackiert. Zwei 30 und 45 Jahre alte Männer saßen gegen 20.15 Uhr auf der Brüstung der Humboldt Promenade des Berliner Schlosses am Spreeufer, wobei der Jüngere eine Regenbogenfahne in der Hand hielt, wie die Berliner Polizei am Freitag mitteilte.

Von der Karl-Liebknecht-Brücke seien Zeugenaussagen zufolge fünf Jugendliche auf die beiden Männer zugestürmt und hätten dabei Unverständliches gebrüllt. Zwei der Jugendlichen sollen versucht haben, dem 30-Jährigen die Fahne aus der Hand zu reißen. Nachdem dieses nicht gelungen war, sollen die beiden Jugendlichen auf den 30-Jährigen eingeschlagen haben.

Unterdessen sollen die drei übrigen Komplizen auf den 45-Jährigen eingeschlagen, ihn zu Boden gestoßen und dort mehrfach auf ihn eingetreten haben. Als Zeugen der Tat in das Geschehen eingriffen und die Polizei alarmierten, flüchteten die Angreifer in Richtung Karl-Liebknecht-Straße.

Alarmierte Rettungskräfte behandelten den 30-Jährigen wegen seiner Gesichtsverletzungen ambulant vor Ort. Den 45-Jährigen brachten sie zur medizinischen Versorgung in ein Krankenhaus, wo er ebenfalls ambulant behandelt wurde. Der Polizeiliche Staatsschutz ermittelt.

Am Donnerstagabend fand in Berlin auf der Spree zum 18. Mal der „CSD auf der Spree – Berlin Kanal Pride“ statt. Die schwul-lesbische Schiffstour entlang der Spree durch die Berliner Innenstadt zieht jedes Jahr viele Menschen an die Ufer der Spree.

Am Samstag findet der diesjährige Berliner CSD statt, der als eine der größten Veranstaltungen der lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans-, intergeschlechtlichen und queeren Community in Europa gilt. Es nehmen insgesamt 75 Wagen, Dutzende Fußgruppen und verschiedene Mu­si­ke­r:in­nen teil. Insgesamt erwarten die Or­ga­ni­sa­to­r:in­nen bis zu einer halben Million Menschen, die unter dem Motto „Nur gemeinsam stark – Für Demokratie und Vielfalt“ von der Leipziger Straße durch Mitte und Schöneberg zur Siegessäule ziehen wollen.

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10 Kommentare

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  • Bei den anderen Realms in Dark Age of Camelot heisst es dann: "The troll says something in a language you dont understand".

  • Die Bestrafung muss so ausfallen, dass es den Tätern richtig weh tut. Mit Geldstrafe ist das nicht getan.



    Wie wäre es mit Reinigung von Graffity. Sind ja eh meist nur Schmierereien von Dilettanten.



    1 Jahr lang, 2 x wöchtentlich 3 Stunden fände ich korrekt!

  • Eine Täterbeschreibung wäre hilfreich. Oder ist es politisch doch nicht gewollt das aufzuklären?

    • @Meriem Aboud:

      Ich gehe sogar davon aus, dass der "homophobe Angriff" ausschließlich an Äußerlichkeiten festgemacht wurde.

      Die fünf Angreifer haben sich unverständlich geäußert. An ihren Äußerungen kann man also eine Homophobie nicht festmachen.

      Die Regenbogenfahne steht nicht nur für Homosexualität, sondern auch für Toleranz und Vielfalt.

      Grundsätzlich war es erst einmal ein Eigentumsdelikt, nämlich Raub bzw. versuchter Raub plus Körperverletzung.

      Wenn jetzt jemand daraus einen "homophoben Angriff" und nicht einen "vermutlichen homophoben Angriff" macht, dann sollte er das erklären.

      Hier wurde vermutlich anhand biologischer Merkmale der Fünfergruppe eine generelle Homophobie unterstellt.

      Die TAZ sollte sich m.E. dazu äußern.

    • @Meriem Aboud:

      Hilfreich wobei? Ihrem Subtext und Kommentarhistorie entnehme ich, dass Sie gerne ihren Rassismus bestätigt haben wollen. Aber letztendlich ist es für die Straftat völlig schnuppe, ob es sich hier um homophobe Muslime, biodeutsche Afdler oder enttäuschte Ex-Lover handelt.

      • @Anna Bell:

        Nö, Täterprofile sind immer hilfreich um präventiv zu handeln.

        Menschen können sich effektiver schützen.

      • @Anna Bell:

        Dieser klaren Replik ist nichts mehr hinzuzufügen außer Dank.

      • @Anna Bell:

        Es ist keineswegs schnuppe.

        Es ist jetzt nämlich schon traurige Tatsache, dass es sich weder für Juden noch für LGBTQ-Personen empfiehlt, als solche erkennbar in Stadtteile hohem arabischen Migrationshintergrund zu gehen. Homosexualität wird in 64 Staaten kriminalisiert, in einigen steht darauf sogar die Todesstrafe. Schaut man mal genauer darauf, wo dies der Fall ist, sind dies überwiegend die islamisch geprägten Länder aus dem afrikanischen, arabischen und asiatischen Raum.www.lsvd.de/de/ct/...BT-Rechte-weltweit

        Darauf hinzuweisen hat nun überhaupt nichts mit Rassismus zu tun - den Vorwurf erheben Sie ja ohenhin recht freihändig - sondern betrifft einen wesentlichen Kern der Migrations- und Integrationsdebatte.

      • @Anna Bell:

        Naja, stellen Sie sich doch einmal folgende Täterbeschreibung vor:

        Ein 35jähriger und 45jähriger mit Springerstiefeln und Bomberjacke saßen auf der Brüstung. Einer von ihnen hielt eine Regenbogenfahne in der Hand.



        Fünf Jugendliche mir queeren Klamotten kamen hinzu und versuchten ihnen die Fahne zu entreißen.

        Nur durch die Täterbeschreibung würde sich ein völlig anderes Bild ergeben. Jetzt würden viele denken, die fünf wollen sich ihre Fahne zurückholen, die ihnen wahrscheinlich entwendet wurde.

  • Nach dem Lesen dieses Artikels sei ein weiterer tax-artikel empfohlen und man weiß mit großer Klarheit wie man sich positioniert möchte man nicht selbst Opfer werden:

    taz.de/Nahost-Konf...ommunity/!6022855/