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Hohe Strom- und GaskostenRekordpreise am Energiemarkt

Im letzten Halbjahr 2022 mussten Verbraucher mehr für Strom und Gas zahlen. In Nordrhein-Westfalen hat der Konzern Eon seinen Strompreis weiter erhöht.

Private Haushalte zahlten 2022 durchschnittlich 34,96 Cent pro Kilowattstunde für Strom Foto: tempic/Panthermedia/imago

Berlin taz | Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland mussten im letzten Halbjahr 2022 deutlich mehr für Strom und Gas zahlen. Für Privathaushalte stieg der Gaspreis im Vergleich zur ersten Jahreshälfte durchschnittlich um 16,2 Prozent auf 9,34 Cent pro Kilowattstunde, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum legten die Gaspreise um 36,7 Prozent zu.

Die Strompreise erhöhten sich weniger stark. Private Haushalte zahlten 4,4 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2022 und damit durchschnittlich 34,96 Cent pro Kilowattstunde. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum war das ein Plus von 6,4 Prozent.

In den Berechnungen sind die Entlastungen der Bundesregierung, der reduzierte Umsatzsteuersatz und der Wegfall der EEG-Umlage berücksichtigt.

Ein Ende der Preiserhöhungen ist aktuell nicht in Sicht. In Nordrhein-Westfalen etwa hat der Energiekonzern Eon zuletzt vielen Kunden mitgeteilt, seinen Strompreis in der Grundversorgung zum 1. Juni anheben zu wollen. Der neue Arbeitspreis liege bei 49,44 Cent brutto je Kilowattstunde, sagte ein Unternehmenssprecher der Rheinischen Post. Das sei ein Anstieg um etwa 45 Prozent. Als Grund nannte er die „vielfach teureren Einkaufskosten während der Energiekrise“. Eon habe an den Großhandelsmärkten zu hohen Preisen eingekauft.

Großhandelspreise sinken schon

Ebendiese Großhandelspreise sinken jedoch derzeit wieder. Bis die niedrigeren Preise bei den Verbrauchern ankommen, könnte es aber zunächst noch etwas dauern. „Preisveränderungen im Großhandel schlagen sich nur mit Verzögerung in den Preisen für die Privathaushalte nieder, weil Verträge üblicherweise dort längere Laufzeiten haben“, sagte Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung der Hans-Böckler-Stiftung, der Nachrichtenagentur dpa.

„Der gemeldete Anstieg der Strom- und Gaspreise für das zweite Halbjahr 2022 demonstriert das Ausmaß des Energiepreisschocks des vergangenen Jahres: Sowohl für Gas als auch für Strom zahlten die Privathaushalte im zweiten Halbjahr Rekordpreise“, erklärte Dullien.

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6 Kommentare

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  • > Ein Ende der Preiserhöhungen ist aktuell nicht in Sicht.

    Wie kann das sein? Der dreckige Atomstrom, der laut den Grünen die Leitungen verstopft, ist doch nun weg. Das kann definitiv nur eine kurzzeitige Ausnahmesituation sein. Und Katrin Göring-Eckardt hat doch auch schnell sinkende Preise versprochen. Die kommen mit Sicherheit ganz bald, man muss es sich nur ganz arg wünschen.

    • @Chris12:

      Welch ein Irrtum.

      Die atomaren Altlasten halten die Kosten weiter und für sehr sehr lange hoch. Nur gut, das die Anlagen nun abgeschaltet sind und die Preise nicht mehr treiben können.

      • @Gorch:

        Ach so. Das Weiterlaufen ist zu teuer und lohnt sich nicht. Deshalb schaltet man ab, was genauso teuer ist, aber dann halt keinen Strom produziert. Grandiose Logik.

        Dass das außerdem faktisch komplett falsch ist, interessiert aber wahrscheinlich genau wenig die die Tatsache, dass Kernkraft sicherer ist als Windkraft, oder?

        www.statista.com/s...-by-energy-source/

        • @Chris12:

          Das ist eine reine Anti-Kohle-Statistik.



          Daher berücksichtigt sie nur direkte Todesfälle und ausgerechnet Luftverschmutzung.

          Das ist aber weder bei Windkraft noch bei Atomkraft ein Problem. Das Hauptproblem der Atomkraft ist der Müll und die Gefahren/Kosten für dessen extrem langfristige Lagerung. Oder bezüglich Unfällen die (ggf. globale) Wasserverschmutzung.



          Die Gefahr, die Erde durch Plutonium auszulöschen besteht eher in einigen tausend Jahren, wenn niemand mehr weiß, was da mal verbuddelt wurde. Logisch , dass da aktuell noch nichts passiert ist.

      • @Gorch:

        Man sollte schon bei der Wahrheit bleiben, auch wenn das den Altgrünen nicht gefällt. Die Altlasten sind sicher teuer, aber daran hat sich durch den Irrsinn des Abschaltens nichts geändert, nur daß der billige Strom aus abgeschriebenen Anlagen nun wegfällt. Es wird auch bewußt dadurch gelogen, daß mit Strompreisen für neu zu errichtenden Anlagen argumentiert wird. Dies ist eine bewuße Lüge, da neue Anlagen zu errichten nichts bringen würde, der Übergang jedoch ohne massive Kohlevestromung möglich wäre. Die Grünen sind eben keine Klimaschützer sondern nur Anti Atom. Ein wirklich massiver Ausbau der erneuerbaren Energie ist ja nicht sichtbar, nötige Speicher für Strom völlig unsichtbar, da auch offensichtlich Kompetenz bei den Grundlagen fehlt, es gibt nur hilfloses Gehampere und Formulierung von Wünschen, aber keine machbaren Planungen. Die Studien zur Versorgungssicherheit sind nur Schönwetterprognosen und nicht wirklich im europäischen Verbund gedacht.

  • Mittel- bis langfristig sollte man sich keine Hoffnung auf sinkende Strompreise machen, im Gegenteil. Es ist absehbar, dass mit zunehmendem Anteil an PV- und Windstrom der Speicherbedarf steigen wird, und dass der den Strompreis in die Höhe treiben wird.