Höhere Preise bei der Deutschen Bahn: Strafe für Stammkunden
Klimaschutz und höhere Ticketpreise widersprechen sich, sagt Verbraucherschützer Klaus Müller. Die neue Bundesregierung solle die Anhebung stoppen.
Die Deutsche Bahn hat angekündigt, die Preise im Fernverkehr zum 12. Dezember anzuheben. Die reguläre Fahrkarte kostet künftig 2,9 Prozent mehr. Das Gleiche gilt für Streckenzeitkarten, also Abos. Auch die Preisanhebung der Bahncards, die ebenfalls um 2,9 Prozent teurer werden, trifft die Stammkund:innen. Für die Bahncard 50, mit der der Preis für Fahrkarten um die Hälfte sinkt, sind bereits heute 229 Euro fällig.
Der „Super Sparpreis“ und der „Sparpreis“ werden nicht angehoben. Von diesen Angeboten gibt es aber sehr wenige, spontan Reisende können sie überhaupt nicht buchen. Unverändert bleibt auch der Preis für eine Reservierung in der 2. Klasse, der bei 4 Euro liegt. Das mit eingerechnet, kommt die Deutsche Bahn auf eine durchschnittliche Erhöhung von 1,9 Prozent. Eine Fahrt im Fernverkehr koste auch nach der Preiserhöhung etwa so viel wie im Jahr 2012, sagt ein Sprecher. Das liegt vor allem an der Mehrwertsteuersenkung von 19 auf 7 Prozent, die seit 2020 gilt. In der Coronakrise hat die Bahn massenhaft Kund:innen verloren. Zurzeit liegt die Auslastung der Fernzüge nach Angaben des Sprechers bei 40 Prozent.
Der Staat steckt unter anderem im Zuge des Klimapakets viele Milliarden Euro in die Bahn. Auf den Vorwurf, dass die Preiserhöhungen den Klimaschutz aushebeln, geht die Bahn nicht ein. „Wir haben – wie alle Unternehmen – steigende Kosten auszugleichen“, sagt der Sprecher dazu nur. Fahrgäste profitierten von umfangreichen Verbesserungen, etwa mehr besonders schnellen Verbindungen.
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