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Höhere Gebühren für GLS-Bank-KontoÖko, sozial, immer teurer

Auch alternative Banken spüren die niedrigen Zinsen. Die GLS-Bank will für Konten jetzt deutlich mehr Gebühren erheben.

Geld in grüner Umgebung: Mit nur einem Cent ist da kein Konto drin Foto: Imago/Blickwinkel

Berlin taz | Kunden der GLS-Bank sollen ab dem kommenden Jahr deutlich mehr für ihr Konto zahlen. Der Vorstand hat am Samstag auf der Mitgliederversammlung ein neues Finanzierungsmodell vorgestellt: Demnach verlangt die Bank künftig einen Jahresbeitrag von 60 Euro. Für Kunden unter 28 ist ein ermäßigter Beitrag von jährlich 12 Euro geplant. Beschlossen werden soll das neue Modell Ende des Jahres.

„Da auch bei der GLS-Bank die Kreditzinsen stärker gesunken sind als die Einlagezinsen, bleibt deutlich weniger übrig“, sagt Vorstandssprecher Thomas Jorberg. Er skizziert damit ein Problem, mit dem sich die meisten Banken derzeit konfrontiert sehen. Einige erheben Kontoführungegebühren, andere Gebühren für einzelne Leistungen, wie Kontoauszüge oder Überweisungen auf Papier.

Auch die GLS-Bank wird – unabhängig von der Einführung des Beitrags von 60 Euro im Jahr – ihre Kontoführungsgebühren erhöhen. Für ein Girokonto werden ab 1. November 3,80 Euro monatlich fällig, statt wie bisher 2 Euro. Wird der 60-Euro-Beitrag umgesetzt, müssen Kunden eines Girokontos dann etwas mehr als 100 Euro im Jahr zahlen.

Eine Summe, die für Privatkunden durchaus im oberen Bereich liegt, auch im Vergleich mit anderen Banken, die sich als ökosozial verstehen. So zahlen etwa Nutzer eines Girokontos bei der Triodos-Bank gut 40 Euro jährlich. Dazu kommen weitere Gebühren, etwa für eine Bankkarte. Kunden der Ethikbank zahlen für ein Girokonto pro Jahr 60 Euro, zusätzliche Gebühren noch nicht mitgerechnet. Die GLS-Bank argumentiert, mit ihren Plänen Transparenz zu schaffen: Anders als bei Kleinbeträgen für einzelne Leistungen hätten die Kunden so einen Überblick über alle Kosten.

Beispiel GLS wird wohl keine Schule machen

Niels Nauhauser, Finanzexperte von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, rechnet jedoch nicht damit, dass das Beispiel Schule machen wird. „Sparkassen oder auch eine Deutsche Bank dürfen nicht einfach so Beiträge erheben, ohne dass es dafür eine Gegenleistung gibt.“ Sie könnten höchstens die Kontoführungsgebühren erhöhen oder leistungsbezogene Gebühren verlangen.

Bei der GLS-Bank sei das auf grund ihrer Rechtsform als Genossenschaft etwas anders – von den Mitgliedern Beiträge zu erheben sei in Ordnung. Doch auch für Kunden, die nicht Mitglieder der Genossenschaft sind, soll der neue Beitrag bei der GLS-Bank gelten. Sprecher Christof Lützel erklärt, dass man daher die Satzung ändern werde: Damit würden auch Kunden, die nicht Teil der Genossenschaft sind, Mitglieder der Gemeinschaft und damit zahlungspflichtig. Neben Kontoinhabern betrifft das auch Kreditnehmer und Mitarbeiter der Bank.

Die Pläne sollen voraussichtlich Anfang Dezember von einer außerordentlichen Generalversammlung von den Mitgliedern abgesegnet werden. Zum 1. Januar 2017 würden sie dann in Kraft treten, zumindest für alle neuen Kunden. Für die Bestandskunden gilt noch eine einjährige Übergangsfrist – für den Fall, dass es doch noch etwas Überzeugungsarbeit braucht.

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5 Kommentare

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  • Na dann, "Willkommen im Club"! Man sollte denken, eine Bank mit sozialem Anstrich sollte Interesse daran haben, die Zugangshürden zu ihren Angeboten so niedrig wie möglich zu legen und so möglichst vielen Kunden offenzustehen. Eine jährliche Pauschale dafür zu verlangen, die Angebote überhaupt nutzen (und trotzdem zusätzlich bezahlen) zu dürfen, ist da schon sehr selbstbewusst.

     

    Und mit "Transparenz" hat das auch nichts zu tun: Im richtigen Leben zahle ich ja auch nicht dafür, einen Bioladen überhaupt betreten zu dürfen. Und mein Friseur legt die (bei ihm wirklich fairen) Gehälter auch einfach auf den Schnitt um.

     

    Ich bin selbst seit 15 Jahren Kunde der GLS und weiß, dass die Bank wirklich viel Sinnvolles tut - aber das tut letztlich die Sparkasse um die Ecke auch, kann sich dabei noch ziemlich gute Gehälter leisten und immer noch zuverlässig das Stadtsäckel auffüllen. Und trotzdem ist die Kontoführung schon heute dort billiger als bei der GLS - und zwar ohne den neuen Mitglieds-("Solidar")-Beitrag. Kommt diese Clubgebühr bei der GLS wirklich, spende ich die Summe lieber Projekten in der Nachbarschaft.

    • @Klingenschmied:

      "Im richtigen Leben zahle ich ja auch nicht dafür, einen Bioladen überhaupt betreten zu dürfen."

       

      Die Gebühren sind aber für die Kontoverwaltung und nicht für das Betreten der Bank.

       

      "Ich bin selbst seit 15 Jahren Kunde der GLS und weiß, dass die Bank wirklich viel Sinnvolles tut - aber das tut letztlich die Sparkasse um die Ecke auch"

       

      Also entweder sind Sie gar kein GLS-Kunde oder Sie interessieren sich nicht dafür, was die Sparkassen wirklich machen. Ich (Sparkassenkundin seit 1979) sehe da einen großen Unterschied.

      • @Mika:

        Der Artikel sagt was anderes: Die 60 Euro sind eben nicht für die Kontoverwaltung, sondern sie kommen "on Top" zu den normalen Kontoführungsgebühren.

         

        Und ich kann nur beurteilen, was die Sparkasse hier vor Ort macht - und das ist wirklich nicht schlecht (sowohl in Sachen Spenden als auch bei sonstiger Unterstützung alternativer Projekte). Ob alle Institute so ticken, kann ich nicht beurteilen.

         

        Sorry, dass ich mir auch als GLS-Kunde eine kritische Meinung zum Institut leisten möchte.

  • Ganz schön happig, teurer als die Haftplicht- oder Hausratversicherung im Jahr.

     

    Ca. 10 € im Monat... auch für Bezieher*innen von ALG II etc.

  • Ja, das kennt man aus vielen Bereichen. Selbst der Bäcker, der jeden Monat erneut seine Brötchenpreise erhöht, handelt immer nur aus wirtschaftlichem Druck heraus, selbst wenn er bereits der teuerste im ganzen Ort ist.

     

    Man kann das alles aber auch ganz anders sehen. Wenn eines Tages tatsächlich das Bargeld abgeschafft wird, dann macht es sich deutlich besser, wenn schon vorher die Bankgebühren bis zum Grenzwert angehoben sind, anstatt erst hinterher an der Gebührenschraube zu drehen.