Hitzerekorde in Deutschland: Berühmt für einen Tag
Deutschland knackt in den letzten Tagen einen Hitzerekord nach dem anderen. Temperaturen über 40 Grad sind in dieser Woche Normalität.
40,5 °C, und ganz Deutschland schaut auf eine 30.000-Einwohner-Stadt im westlichen Nordrhein-Westfalen. Der Hitzerekord machte Geilenkirchen berühmt. Welt, Spiegel Online und Stern sind nur wenige von vielen, die über die heißeste Stadt Deutschlands schreiben. „Heiß, heißer, Geilenkrichen“, titelt der weil die Bild.
Die Stadt nördlich von Aachen habe mit einer Temperatur von 40,5 °C den jahrelangen Rekordhalter Kitzigen mit 40,3 °C abgelöst, erklärt Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst. Sein Tipp für die Einwohner von Geilenkirchen: „Im Schatten aufhalten, keine schweren körperliche Anstrengungen und ganz viel trinken.“ Einen Geheimtipp gegen den Fall von schwerer Hitze hat er auch nicht auf Lager.
Bei so viel Jubel und Trubel um den neuen Hitzerekord und Eis essende Bürgermeister in Geilenkirchen, die von Titelseiten strahlen, sollte doch eines nicht vergessen werden: 40,5 °C, ist das wirklich ein Grund zum Feiern? Für ganz Deutschland gelten Hitzewarnungen. Die Grünen fordern als Konsequenz nun ein Recht auf Hitzefrei, für jene, die der Sonne auf der Arbeit direkt ausgesetzt sind, und ein Recht auf Homeoffice für Büroangestellte, so berichtete Spiegel Online. Die Bewohner von Dachgeschosswohnungen würden sich in diesen Tagen aber wohl dennoch weiterhin lieber in das klimatisierte Büro flüchten – oder das Homeoffice in den Keller verlegen.
Andreas Friedrich versucht Erleichterung zu schaffen: „In den nächsten Tagen wird es sich ein wenig abkühlen. Wir erwarten normale Hitze um die 35 °C.“ – Normale Hitze. 35 Grad. Was für ein Satz. Die sinkenden Temperaturen freuen auch Friedrich selbst. Der sitzt am heißesten Tag des Jahres nämlich bei 31 °C im Büro: „Ich habe hier zwei Ventilatoren auf dem Schreibtisch stehen“, sagt der Wetterexperte und lacht, während er einen kühlen Kopf zu bewahren versucht.
Die Berühmtheit von Geilenkirchen verging so schnell, wie sie gekommen war. „Wie erwartet, hat sich die Hitze in Richtung Niederrhein verlagert. Den zweiten deutschen Hitzerekord messen wir heute in Bonn mit 40,6 °C“, erklärt Friedrich am späten Nachmittag. Zwei Tage. Zwei Rekorde. Ereignisreiche Stunden für die Stadt nördlich von Aachen, die zumindest für einen Tag in aller Munde war.
Mittlerweile ist auch schon der Rekord von Bonn überholt. Der Deutsche Wetterdienst hat im niedersächsischen Lingen nun 41,5 Grad gemessen.
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