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Hitze und Brände in AustralienErst die Klimakrise, dann die Feuer

Zufall oder der Klimawandel? Ein Forschungsteam hat die australische Wetterlage während der verheerenden Waldbrände untersucht – mit klarem Ergebnis.

Da helfen auch mehr Löschflugzeuge nur begrenzt: Waldbrand in Australien wegen Klimawandel Foto: Dan Himbrechts/aap images/reuters

Berlin taz | Jetzt muss es wohl auch Australiens klimawandelskeptischer Premier Scott Morrison glauben: Die Klimakrise hat die verheerenden Waldbrände in Australien wahrscheinlicher gemacht. Das hat das internationale Forschungsteam World Weather Attribution in einer Studie nachgewiesen. Klimaschutz-Bremser Morrison hatte einen Zusammenhang vehement abgestritten.

„Extreme Hitze wird deutlich vom Klimawandel beeinflusst und sie begünstigt Feuer“, sagt Koautorin Sophie Lewis von der Universität von New South Wales in der australischen Hauptstadt Canberra. Eine Hitzewelle, wie sie im Dezember 2019 im südöstlichen Australien herrschte, hat der Klimawandel der Studie nach doppelt so wahrscheinlich gemacht.

Wetter ist nicht gleich Klima – und lange hieß es in der Klimaforschung, ein einzelnes Wetterereignis wie eine Hitzewelle könne man gar nicht auf den Klimawandel zurückführen. Schon rein physikalisch ist aber für Experten klar, dass der Klimawandel heute schon Folgen hat. Schließlich hat sich die Luft an der Erdoberfläche seit der Industrialisierung bereits um durchschnittlich mehr als 1 Grad Celsius erwärmt.

Diesen Effekt versucht die Attributionswissenschaft zu beziffern. Die grundlegende Idee: Man untersucht die Eigenschaften des aufgetretenen Wetterereignisses – und lässt diese Beobachtungsdaten dann am Computer in komplexe Klimamodelle einfließen. So berechnen die Forscher:innen, wie wahrscheinlich das Wetterereignis in einer hypothetischen Welt ohne erhitzte Erde aufgetreten wäre. Und dann noch einmal, wie wahrscheinlich es mit den realen Klimadaten war. Im Anschluss wird verglichen.

Wie stark Waldbrände ausfallen, hat nicht nur mit der Temperatur zu tun. Was das Wetter angeht, spielen etwa auch Wind und Niederschlag eine Rolle. Tatsächlich gab es in Australien eine Dürre – diese führen die Wissenschaftler:innen aber eher auf natürliche Wetterphänomene zurück.

Viele Modelle unterschätzen den Trend der Hitzewellen

Die feuerbegünstigende Wetterlage im Gesamten habe der Klimawandel um 30 Prozent wahrscheinlicher gemacht – mindestens. Der eigentliche Wert könnte noch viel höher liegen, heißt es bei World Weather Attribution. Der Grund: Etliche Klimamodelle unterschätzen den Hitzewellen-Trend noch. Je nachdem wie man rechnet, kommt man auf unterschiedliche Werte – im Mittel schon auf eine um 80 Prozent gesteigerte Wahrscheinlichkeit.

Eine Besonderheit der Studien der World-Weather-Attribution-Gruppe: Sie veröffentlicht ihre Ergebnisse, noch bevor unabhängige Fachkolleg:innen sie geprüft haben, wie es in der Wissenschaft eigentlich üblich wäre. Das heißt aber nicht, dass der Ansatz unwissenschaftlich ist. Die angewandten Methoden sind lange erprobt – und durch die üblichen Prüfverfahren gegangen.

Das Vorgehen hat einen einfachen Hintergrund: Die Attributionsstudien sind vor allem dafür da, um die Öffentlichkeit relativ schnell über die aktuellen Wetterereignisse zu informieren. „Wir brauchen die Attributionsstudien, um zu verstehen, was der globale Klimawandel vor Ort für Menschen bedeutet“, sagt Koautorin Friederike Otto von der Oxford-Universität, eine Pionierin der Attributionswissenschaft.

Durchgespielt haben die Forscher:innen das Ganze auch für eine Welt, die sich um zwei Grad erwärmt hat. Das ist die Marke, die die Staaten der Welt laut Paris-Abkommen auf gar keinen Fall knacken wollen. Eine feueranheizende Wetterlage würde dann in Australien mindestens viermal so oft auftauchen wie bisher.

Wenn alle Staaten ihre bisherigen Klimaziele komplett umsetzen würden, liefe das nach verschiedenen Berechnungen auf eine Erderhitzung zwischen drei und vier Grad hinaus.

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5 Kommentare

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  • " Jetzt muss es wohl auch Australiens klimawandelskeptischer Premier Scott Morrison glauben"

    Wer's glaubt! Der ändert sich nicht

    PS: in einem kleinen Conservation Area nahe Sidney war eine sehr aufschlussreiche Informationstafel [also schon vor über 15 Jahre, ohne die wirklichen Auswirkungen des Klimawandels]:



    * natürlich wären rund 7 Jahre Rhythmus der Feuer (die die Natur da ja auch benötigt)



    * real sind es aber alle 2 Jahre, was rein auf den Mensch zurück zu führen ist: Lagerfeuer, Zigaretten, Flaschen die wie Brenngläser wirken, etc...

    PS: Oben bei Darwin, nahe dem größten Nationalpark Australiens, Trockenzeit, wir haben wie so oft ein kleines Feuer zum Kochen (Loch in Erde, Topf drüber). Kommt ein Feuerwehrinspektor vorbei und belehrt uns, wir sollten das Feuer doch morgen früh wenn wir fahren aus machen... Wir waren recht entsetzt: Ein Feuer ohne Aufsicht Nachts in trockener Savannenlandschaft brennen lassen? Wie man auf so eine Idee kommen kann, keine Ahnung! Aber selbst für aufgeschlossene Naturliebhaber dort normal. Da gibt es Parkplätze im Outback, da steht 200m im Umkreis kein Baum. Kommt ein Jeep mit Anhänger (Camper), der Typ steigt aus, läuft 200m und sorgt erst mal für ein Bilderbuch Lagerfeuer für sich alleine. Wir haben zum kochen einfach 3-4 kleine heruntergefallene Äste gesucht. Aber das Mindset dort ist teilweise sehr anders. Jeder nutzt die fragile Natur dort nach seinem persönlichen Gusto.

  • "Australiens klimawandelskeptischer Premier Scott Morrison " ist ein solcher weil australien so viel geld mit dem export von kohle verdient,und weil er wie so viele politiker*innen korrupt ist und für die kapitalistischen interessen der fossilistischen industrie und nicht für das wohl des planeten tätig ist.und alle die ihn gewählt haben sind für sein versagen beim klimaschutz sebstverständlich mitverantwortlich.



    es gibt aber einen weg australien zur änderung seiner politik zu zwingen.wenn man australien signalisiert dass australische unternehmen auf dem europäischen binnenmarkt-dem grössten der welt-gar nichts mehr verkaufen werden wenn australien weiter kohle verkauft wird australien aus dem fossilismus aussteigen.diese drohung muss nur glaubwürdig sein-dann wird sie wirken



    im übrigen könnte australien dass auch sehr viel wüste hat für china sein was die wüste sahara für europa sein könnte.energieintensive industrien sollten dorthin umziehen wo solarenergie zur verfügung steht.



    in sonnenspiegelkraftwerken kann man meerwasser entsalzen und wasserstoff für den export produzieren.china könnte und sollte energetisch von australien leben so wie europa von der afrikanischen wüste

    • @satgurupseudologos:

      "könnte.energieintensive industrien sollten dorthin umziehen wo solarenergie zur verfügung steht."

      Tolle Idee! zerstören wir einfach ein weiteres weitestgehend unberührtes, einzigartiges, fragiles Ökosystem für unseren Wohlstand.

      Ganz ehrlich: DENKEN!, wie kommt man nur auf solch schwachsinnige Ideen?

      • @danny schneider:

        Das stimmt natürlich. Wesentlich besser ist es, weiterhin nichts zu tun, statt ein paar Prozent des " weitestgehend unberührten, einzigartigen, fragilen Ökosystems" zur Energiegewinnung zu nutzen.



        Und - nicht zu vergessen natürlich - parallel dazu weiterhin den Regenwald abzufackeln.

      • @danny schneider:

        wissen Sie wie gross die wüste sahara ist?man braucht nur einen kleinen teil der fläche.der grösste teil könnte sogar besser und also strenger geschützt werden als heute.



        wenn es keinen schnellen aussstieg aus dem fossilismus gibt werden fast alle "oder sehr viele " weitestgehend unberührte, einzigartige, fragile Ökosysteme " des planeten zerstört werden.da ist es doch besser einen kleinen teil der riesengrossen wüste sahara zu opfern.wenn man wie Sie auch das nicht will ,gibt es ausser der gewinnung von windenergie auf den ozeanen die Ich auch vorschlage oder dem bau vieler neuer atomkraftwerke,von dem Ich annehme das Sie auch diesen nicht wollen nur noch die option der staatlich verwalteten autoritären verknappung und sozialgerechten rationierung von energie.die wollen Sie vielleicht und auch Ich wäre dazu bereit um die drohende klimakatastrophe abzuwenden aber es gibt keinen weg dafür mehrheiten zu bekommen,weil weniger energie auch weniger massenwohlstand bedeutet..



        ohne ein bisschen ökodiktatur ist unsere welt wahrscheinlich nicht zu retten,aber wir lieben doch alle die demokratie und wollen die politische freiheit der vielen -die wir ja auch für einen demokratischen sozialismus brauchen nicht mehr als nötig einschränken.



        eine massive reduzierung des massenwohlstandes ist etwas dass mit einer milden auf wenige bereiche begrenzten ökodiktatur unvereinbar ist.



        seien wir uns also dessen bewusst dass wir zwischen übeln zu wählen haben und entscheiden wir uns für das kleinste übel.



        .wenn wir energieintensive industrien in die wüste sahara verlegen ist das ausserdem eine chance für die an deren rändern lebenden menschen am wohlstand zu partizipieren.



        und wohlstand bringt politische stabilität.



        um allen menschen auf erden einen noch höheren wohlstand als ihn heute viele europäer*innen geniessen zu ermöglichen ohne dabei den planeten zu ruinieren habe Ich auch vorgeschlagen rohstoffe und energie im weltraum zu gewinnen.lesen Sie mal was Ich dazu geschrieben habe