Heiß oder scheiß? Der taz-Produkttest: Veganes Eis mit mieser Bilanz
Das Produkt: Veganes Speiseeis von der Rewe-Eigenmarke Beste Wahl, erhältlich in den drei fetzigen Geschmacksrichtungen „Banana Chunk“, „Triple Chocolate“ und „Peanut Cookie“.
Das kann es: Weder Konsistenz noch Geschmack verraten, dass es sich um veganes Eis handelt. Der Inhalt der Becher ist zufriedenstellend cremig und süß. Unterschiede gibt es zwischen den einzelnen Sorten: „Banana Chunk“ schmeckt wegen der enthaltenen Walnussstückchen etwas bitter und auch ansonsten eher wie gefrorenes Zuckerwasser als Eiscreme. Zusätzlich geizen die Hersteller bei dieser Sorte mit dem Einsatz an Schokosplittern. Begeisterung löst dagegen die Sorte „Peanut Cookie“ aus. Da stimmt das Kakao-Erdnuss-Verhältnis, das Eis schmeckt zufriedenstellend süß und ungesund. Eine tierleidfreie, diabetesfördernde Goldgrube!
Das kostet es: 3,99 Euro für 500 Milliliter Eis. Damit ist es satte 1,50 Euro teurer als das nichtvegane Pendant.
Da bekommt man es: In diversen Rewe-Filialen. Die Verfügbarkeit hängt stark vom Sortiment der einzelnen Verkaufsstellen ab und kann online überprüft werden.
Das bedeutet es: Zwar ist vegane Eiscreme keine Neuheit. Viele deutsche Supermarktketten haben in den letzten Jahren Eisspeisen auf pflanzlicher Basis ins Sortiment genommen. Auch der US-amerikanische Hersteller Ben and Jerry’s brachte schon 2017 vegane Sorten auf den deutschen Markt – für 7,99 Euro pro 500 Milliliter-Becher.
Das Discounter-Produkt von Rewe ist damit eine kostengünstigere Alternative, sodass vegane Ernährung auch für Konsument:innen mit schmalen Geldbeuteln zugänglicher wird. Um Veganismus allein durch finanzielle Anreize attraktiver zu machen, ist das Eis vermutlich trotzdem noch zu teuer.
Außerdem spart Rewe im Gegenzug bei der Ökobilanz der Eiscreme. Außer dem UTZ-zertifizierten Kakao findet sich unter den aufgelisteten Zutaten keinen Hinweis auf ressourcenschonenden oder ökologischen Anbau. Problematisch ist das vor allem im Hinblick auf das in den Sorten „Banana Chunk“ und „Peanut Cookie“ enthaltene Palmfett. Dessen Produktion ist ökologisch und sozial extrem umstritten, da für Palmölplantagen im großen Stil Regenwälder zerstört und Einheimische vertrieben werden. Auf dem Etikett wird diese Problematik nicht transparent: „Veganes Eis auf Mandelbasis“ steht da. Dabei macht Mandelmark je nach Sorte lediglich 2 bis 4 Prozent der Inhaltsstoffe aus.
Spaßfaktor: Wer mit der Erdnuss-Schokoladen-Kombination etwas anfangen kann, wird hier definitiv fündig: „Peanut Cookie“ eignet sich für warme Sommertage auf dem Balkon oder im Park genauso wie als Comfort Food beim faulen Binge Watching auf dem Sofa.
Vorausgesetzt natürlich, man lässt sich von der miesen Ökobilanz nicht die Laune verderben.
Julia Springmann
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