Heimsieg für die „Störche“: Holstein Kiel fertigt St. Pauli ab
Trotz vieler Pflichtspiele in dichter Folge haben die Störche den fünften Heimerfolg in Serie eingefahren und sind dem Aufstieg ein Stück näher.
Die Strapazen von fünf Pflichtaufgaben in 14 Tagen als Folge der zweiten Corona-Teamquarantäne binnen sechs Wochen? Werden im Kollektiv wegverteidigt, wegkombiniert und weggelächelt. „Hier und da tun die Knochen weh, morgen wird es unangenehm. Ich bekomme es aber ganz gut hin“, gab Doppeltorschütze Fin Bartels zu Protokoll, der als 34-jähriger Flügelflitzer erneut den Beweis für die Existenz eines Brunnens ewiger Fußball-Jugend lieferte.
Erfolge beflügeln. Und die Störche fliegen und fliegen, ohne Rast und bisher ohne Aussetzer. Noch zwei Siege im vierteiligen Saison-Finish, dann ist Relegationsrang drei zementiert. Mit drei Dreiern geht’s in der kommenden Serie definitiv gegen Frankfurt, Gladbach und Co. Punktet die Konkurrenz nicht optimal, genügt weniger.
Pauli-Cheftrainer Timo Schultz glaubt an die Störche. Den obligatorischen Abschiedsgruß seines zehn Jahre jüngeren Kollegen Ole Werner („Wir sehen uns im nächsten Spieljahr“) konterte der 43-jährige Schultz mit den Worten: „Oder auch nicht.“ Vorwürfe ob der Niederlage und dem damit verbundenen Ende der minimalen Aufstiegschancen wollte Schultz seinen Profis nicht machen.
Fantasie, Bereitschaft und offensiver Mut seien vorhanden gewesen. Doch in Sachen Zweikampf-Konsequenz und Effektivität hätten „die Kieler die Qualität gezeigt, die uns zu einer echten Spitzenmannschaft noch fehlt“.
Keine Zeit für müde Beine
Zum aktuellen Symbol der wundersamen Kieler Reise avanciert Mittelfeld-Allrounder Ahmet Arslan. Am Freitag vertrat der 27-Jährige bei seinem erst zweiten Startelf-Einsatz den als unverzichtbar geltenden Südkoreaner Jae-Sung Lee, der zwecks Schonung 90 Minuten zuschauen durfte. Ganze 65 Minuten hatte Arslan zuvor in den 26 Zweitliga-Begegnungen bis zum Kieler Re-Re-Start am 24. April in Osnabrück auf dem Rasen gestanden.
Weil Werner rotieren muss, wird der gebürtige Memminger, von Störche-Sportchef Uwe Stöver im vergangenen Sommer vom VfB Lübeck für vier Jahre verpflichtet, zu einer festen Größe. Er steht für das überdurchschnittliche Niveau in der Breite des Kieler Kaders. Gegen die Millerntor-Elf traf er zum wichtigen 1:0 (22.). „Wir wissen um unsere Stärken“, sagte Arslan. „Wenn wir an die 100 Prozent herankommen, ist es schwer, gegen uns zu gewinnen.“
Und die müden Beine? „Müssen wir ausblenden.“ Schon am Montag kommt Hannover an die Förde, am Donnerstag Regensburg, am Sonntag geht’s nach Karlsruhe, ehe zum Saisonfinale am 23. Mai Darmstadt in Kiel gastiert. Es gilt das Motto, das Stöver mit selbstironischem Unterton vor dem Jahrhundert-Triumph im Pokal gegen den FC Bayern am 13. Januar ausgerufen hat: „Machbar!“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Die Wahrheit
Der erste Schnee
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja