Hass gegen Queers in der EU: Mehr Gewalt und Drohungen
Eine neue EU-Umfrage findet heraus, dass Angriffe gegen queere Menschen zunehmen. Besonders betroffen sind Menschen in Deutschland sowie an Schulen.
![Eine Regenbogenfahne hängt an einer Hausfassade Eine Regenbogenfahne hängt an einer Hausfassade](https://taz.de/picture/6999654/14/35324919-1.jpeg)
Lesbische, schwule, bisexuelle, transgeschlechtliche, intergeschlechtliche und queere Menschen wurden unter anderem gefragt, ob sie in den vorangegangenen zwölf Monaten verbal belästigt oder bedroht worden waren. Bei 54 Prozent war das der Fall – deutlich mehr als bei der vorigen FRA-Umfrage von 2019, die einen Wert von 37 Prozent ergeben hatte. Der Anteil der Menschen, die in den Jahren vor der Umfrage Gewalt erlebten, stieg auf 14 Prozent, von 11 Prozent im Jahr 2019.
Deutschland schlechter als EU-Schnitt
In Deutschland ist die LGBTIQ-Community etwas stärker betroffen als im EU-Schnitt: Hier erlebten 57 Prozent Belästigungen und 16 Prozent Gewalt.
Eine leichte Verbesserung in der EU gab es beim Thema Diskriminierung. Haben bei der letzten Umfrage noch mehr als 40 Prozent der Befragten von Diskriminierungserfahrungen bezüglich ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität berichtet, war es nun ein Drittel. Deutschland liegt hier etwa im EU-Durchschnitt.
Doch auch das ist sehr viel. „Obwohl wir Anzeichen für Fortschritte erkennen, stellen Mobbing, Belästigung und Gewalt nach wie vor eine ständige Bedrohung dar“, sagte FRA-Direktorin Sirpa Rautio. „Wir müssen endlich entschlossen handeln und auf den Fortschritten aufbauen, die wir erzielt haben“, forderte sie.
Zwei Drittel an Schulen gemobbt
Laut der Studie sind die Umfrageergebnisse zum Bildungswesen besonders besorgniserregend. Während sexuelle Vielfalt heute in Schulen häufiger thematisiert wird als noch vor einigen Jahren, hat Mobbing gegen queere Kinder und Jugendliche zugenommen. Zwei Drittel berichteten demnach von Beleidigungen oder Drohungen an ihren Schulen.
Die Fachleute der FRA wiesen auch auf die besonders schlechten Umfragewerte von Menschen hin, die sich nicht mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Trans- und intergeschlechtliche sowie nichtbinäre Personen sind demnach nicht nur häufiger mit Übergriffen konfrontiert, sondern auch mit psychischen Problemen und Obdachlosigkeit.
Die Umfrage wurde veröffentlicht in einer symbolisch wichtigen Woche. Am 14. Mai wird in Berlin dieses Jahr zum ersten Mal der Gedenktag für Magnus Hirschfeld gefeiert, der von 1868 bis 1935 lebte. Hirschfeld gilt als einer der ersten Aktivisten und Wissenschaftler im Bereich der Homosexualität und forschte auch zu Geschlecht jenseits des binären Systems. An seinem Institut in Berlin wurden geschlechtsangleichende Operationen durchgeführt und Patient*innen mit Hormonen behandelt. Nur wenige Tage nach dem Gedenktag, am 17. Mai, ist der internationale Tag gegen Homophobie
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