Handelskrieg zwischen USA und China: Es kommt noch schlimmer
Wer glaubt, dass sich die USA und China in ihrem Handelsdisput bald einigen, liegt falsch. Der Konflikt beginnt gerade erst.
D er von den USA angezettelte Handelskrieg hinterlässt Spuren. Der chinesische Außenhandel bricht ein, Fabriken schließen, das Wachstum geht zurück. Und auch in den USA bremsen die gegenseitig verhängten Strafzölle das Wirtschaftswachstum. Zwar reden die beiden Streithähne seit vergangener Woche wieder miteinander. Doch US-Präsident Donald Trump hat in seiner sehr direkten Art bereits deutlich gemacht: Es eilt nicht.
Die chinesische Führung hat sich gründlich verschätzt. Sie hatte gedacht, sie könne Trump etwa mit einer höheren Einfuhr von Mais und Soja aus den US-Bundesstaaten mit hohem Anteil an Trump-Wählern besänftigen. Inzwischen ist auch in Peking angekommen: Dieser Handelskrieg ist von Dauer.
China hat seinen wirtschaftlichen Aufstieg dem schier endlosen Hunger der Amerikaner nach Konsumartikeln zu verdanken, den die Chinesen in ihren Fabriken kostengünstig befriedigten. Im Gegenzug finanzierte China mit seinen Überschüssen den US-Staatshaushalt.
Trump hat sich zum Ziel gesetzt, diese Abhängigkeit aufzulösen, die beiden größten Volkswirtschaften voneinander zu entkoppeln. Schäden nimmt er dafür in Kauf. Doch selbst wenn er bei der US-Präsidentschaftswahl in etwas mehr als anderthalb Jahren nicht wiedergewählt werden sollte – auch die Demokraten dürften an einem konfrontativen Kurs mit China festhalten.
Nicht nur Trump, sondern vielen in den USA geht es schon lange nicht mehr nur um faire Marktzugänge, ausgeglichene Handelsbilanzen und die Einhaltung von Urheberrechten. Ihnen geht es darum, dass sich ihr Land als führende Weltmacht behauptet. Je mehr das Reich der Mitte wirtschaftlich und technologisch aufholt, desto aggressiver ist die Stimmung gegen China.
Die Welt steht erst am Beginn dieses Konflikts zweier Giganten. Es ist zu befürchten, dass dieses Kräftemessen noch einiges mehr an Schaden anrichten wird als eine sich eintrübende Konjunktur.
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Alleingang des Finanzministers
Lindner will Bürgergeld kürzen
Putins Brics-Gipfel in Kasan
Club der falschen Freunde
Deutsche Asylpolitik
Die Hölle der anderen
Kritik an Initiative Finanzielle Bildung
Ministeriumsattacke auf Attac
Linke in Berlin
Parteiaustritte nach Antisemitismus-Streit
Investitionsbonus für Unternehmen
Das habecksche Gießkannenprinzip