Handel mit dem Energieträger: Mit Wasserstoff an die Börse
Energiewende an der Börse: Der Leipziger Handelsplatz arbeitet an einem Preisindex, der ab 2022 Transaktionen mit Wasserstoff abbilden soll.
Der Leipziger Handelsplatz wurde als Strombörse gegründet. Das Unternehmen hat für vielfältige Sektoren wie Erdgas, CO2-Emissionsrechte, Frachtprodukte, Metalle, Biomasse und Agrarprodukte Terminmärkte etabliert und Preisindizes geschaffen. Der derzeit populäre Energieträger passt angesichts der europäischen und diverser nationaler Wasserstoffstrategien gut ins Portfolio.
Details zu dem neuen Index sind allerdings noch nicht bekannt. Weder steht bisher fest, in welchem Turnus die Kennziffer aus allen vorliegenden Wasserstoff-Transaktionen festgestellt werden soll, noch ist klar, in welchem Maße eine regionale Differenzierung der Preise vorgenommen wird. Als naheliegend gilt in der Energiewirtschaft für den Start ein Index, der einmal pro Woche errechnet wird.
Die Frage, ob es eine Differenzierung des Wasserstoffs nach Art der Herstellung geben soll, ist auch noch nicht beantwortet. In der Debatte über den Wasserstoff hat sich eine virtuelle Farbenlehre etabliert. Dazu gehören der „grüne“ Wasserstoff, der mit Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt wird, und der „graue“ aus fossilen Energien. Eine wichtige Rolle könnte der „blaue“ Wasserstoff spielen, der zwar aus Erdgas erzeugt wird, doch wird in diesem Fall das dabei anfallende CO2 aufgefangen.
Aufbau liquider Wasserstoffmärkte
Die Leipziger Börse ist auch am Aufbau des ersten europäischen Herkunftsnachweisregisters für Wasserstoff beteiligt, das den Namen CertifHy trägt. Die EEX propagiert ein System, das den Handel der physischen Ware Wasserstoff von einem parallel stattfindenden Handel mit Herkunftsnachweisen trennt. Damit ermögliche man den Aufbau liquider Wasserstoffmärkte, so die Energiebörse. Auf diese Weise könnten Kunden unabhängig von ihrem physischen Bezug von „grünem“ Wasserstoff mit dem Kauf von Herkunftsnachweisen zum Aufbau einer klimafreundlichen Wasserstoffproduktion beitragen.
Ein vergleichbares Verfahren wird im Strommarkt mit dem Handel von Herkunftsnachweisen praktiziert, doch ist diese Praxis auch dort nicht unumstritten. Mitunter wird sie als „Greenwashing“ betrachtet, weil Verbraucher auch ohne eine direkte Handelsbeziehung zu einem Ökostromerzeuger ihren Strommix durch den ergänzenden Kauf von Grünstromzertifikaten als ökologisch bezeichnen können.
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