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Hamburgs neuer Senat ist arm an FrauenZu wenig Genossinnen

Hamburgs Senat erfüllt die Frauenquote irgendwie. Das liegt an der SPD. Bei den Grünen herrscht Parität – aber gegen eine Senatorin wird ermittelt.

Wenig Frauen: Hamburgs künftige Regierung (nicht im Bild) erfüllt nicht die eigenen Ziele Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Hamburg taz | Eigentlich. Eigentlich ist auch die Hamburger SPD für eine Beteiligung von Frauen gemäß ihrem Anteil an der Menschheit. Da wäre zu erwarten gewesen, dass sich das im Personal niederschlägt, das die SPD in den nächsten Senat entsenden will. Von den sieben den Roten selbst zufallenden Posten – Nummer acht mit SPD-Ticket ist der weiterhin parteilose Wirtschaftssenator – hätten also vier an Frauen zu gehen gehabt.

Aber was stellte der alte und wohl auch neue Erste Bürgermeister Peter Tschentscher Anfang der Woche vor? Einen Senat mit gerade mal zwei SPD-Frauen, Melanie Leonhard (Soziales) und Dorothee Stapelfeldt (Stadtentwicklung).

Entsetzt“ zeigte sich darüber der Landesfrauenrat, dessen Vorsitzende Cornelia Creischer folgerte: Der „Bürgermeister verliert Frauen aus dem Blick“. Fassungslos mache sie die Sache, teilte die stellvertretende Ver.di-Landeschefin Sandra Goldschmidt mit. Einen „Schlag ins Gesicht“ gar erkannte Karin Schönewolf, Vorsitzende der örtlichen Ver.di-Frauen.

Etwas moderater, nämlich mit den Worten „alles andere als erfreulich“, bewertete Sandra Goetz, Landeschefin der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF), das Treiben der Genossen. Diese flüchteten sich ob all der Kritik in Mansplaining: Sicher, auf der Senatsbank sehe das erst mal nicht so gut aus – aber wer die Ebene darunter mitbedenke, also die Staatsrät*innen, der komme dann doch auf immerhin 40 weibliche Prozente.

Frauenrat will Zustimmung verweigern

Ob das die Mitglieder überzeugt, die am heutigen Samstag online abstimmen sollen über des Bürgermeisters Paket? Der Landesfrauenrat hat die Delegierten schon mal dazu aufgerufen, „die Zustimmung zur Senatsbesetzung auf den anstehenden Parteitagen zu verweigern“.

Die Grünen mögen die roten Querelen mit gemischten Gefühlen verfolgen. Zwar stimmt beim kleineren Koalitionspartner die Quote, gehen zwei von vier Posten an Frauen. An der Spitze der Justizbehörde räumt sogar ein Mann, Till Steffen, seinen Schreibtisch für eine Frau, die grüne Landesvorsitzende Anna Gallina. Bloß: Gegen die Neue ermittelt die Staatsanwaltschaft.

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6 Kommentare

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  • Auch ich bin entsetzt und fassungslos, dass eine 64-Jährige auf eigenen Wunsch in Rente geht und eine jüngere Frau ihre Aufgabe übernimmt.

  • Es ist peinlich, aber vielleicht gibt es auch gute Grüne für so einen Senat. Das ist schließlich eine Regierung, die stabil und verlässlich agieren muss. Der SPD mangelte es früher nicht an Frauen oder Männern für solche Posten, inzwischen könnte sich das aber auch geändert haben.

  • Die Justizbehörde einer Person zu geben, gegen die die Justiz gerade ermittelt, ist auch ein krasser Schildbürgerstreich der Grünen.

    Da wissen wir doch vorher wie das Verfahren ausgeht

    • @Mutter03:

      Hat in Berlin mit Frau Generalstaatsanwältin K. doch auch funktioniert...

  • Selbstverständlich müssen Männer in Zukunft so viele Privilegien wie möglich an marginalisierte Personen abgeben (Bspw. farbige Frauen).

    Nur so kann wirkliche Gleichberechtigung erst entstehen.

    • @Marlene Gruppner:

      Gleichberichtigung ist wenn die Haelfte der Jobs die jetzt mit mittelmaessigen Maennern besetzt sind, mit mittelmaessigen Frauen besetzt sind.

      Wenn ein paar wenige mittelmaessige Maenner durch gute Frauen ersetzt werden ist das zwar ein schoener Anfang, aber nicht ausreichend.