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Hamburgs neuer PolizeipräsidentVon Posten zu Posten

Falk Schnabel verlässt Köln und wird Hamburgs neuer Polizeipräsident. Er steht für eine Polizei, die im öffentlichen Raum Präsenz zeigt.

Will das allgemeine Sicherheitsgefühl erhöhen: Falk Schnabel, hier 2022 im Kölner Polizeipräsidium Foto: dpa | Thomas Banneyer

Hamburg taz | Welchen Posten gibt man einem Beamten, der schon alle hatte? Natürlich, die Präsidentschaft über die Landespolizei der Freien und Hansestadt Hamburg. Diesen Posten übernimmt zum November Falk Schnabel (54). Der gebürtige Tübinger folgt auf Ralf Martin Meyer (63), der nach knapp zehn Jahren als Hamburger Polizeichef in den Ruhestand gehen wird. Derzeit leitet Schnabel das Polizeipräsidium in Köln. Dort sind ihm etwa 5.000 Angestellte unterstellt, nur etwa halb so viele, wie in Hamburg. Dennoch lobt Innensenator Grote (SPD) den Juristen in höchsten Tönen.

Schnabel hat eine mustergültige Juristenkarriere hingelegt, wobei er es nie lange hinter einem Schreibtisch aushielt. Nach einer Bankenlehre und dem Grundwehrdienst studierte er Jura in Bielefeld. 2001 trat er einen Posten bei der Staatsanwaltschaft Bielefeld an, wechselte 2006 ins Justizministerium und 2011 ins Gesundheitsministerium.

2016 folgte die Beförderung zum Leitenden Oberstaatsanwalt in Hamm. Dort war Schnabel für Wirtschaftskriminalität und Korruption zuständig. Schon ein Jahr später wechselte Schnabel erneut: Er übernahm den Chefposten der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft. Zur Polizei kam Schnabel erst 2020. Als Polizeipräsident von Münster stieg er direkt auf der Führungsebene ein.

Schnabel ist Vertreter einer im öffentlichen Raum gut sichtbaren Polizei. Be­am­t:in­nen müssten an Brennpunkten Präsenz zeigen und sollten für diejenigen gut ansprechbar sein, die sich in Schwierigkeiten befänden. So will Schnabel das Sicherheitsgefühl erhöhen.

Präventionskonzept nach Amokfahrt

Zugleich hat er immer wieder Sicherheitskonzepte entwickelt, die andere Behörden später übernahmen. Als Chef der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft gründete er ein Sonderdezernat für Straftaten gegen Einsatzkräfte. „Wenn ein Rechtsstaat seine eigenen Leute nicht mehr schützen kann, dann ist das ein Problem“, sagte Schnabel damals. In Münster entwickelte Schnabel nach einer Amokfahrt 2018 ein Präventionskonzept. Das zielt besonders auf psychisch kranke Menschen und erlaubt der Polizei die Abfrage medizinischer Daten, um Straftaten verhindern zu können.

Schnabel engagiert sich gegen Antisemitismus, trat bei Podiumsdiskussionen und Fortbildungen für Lehrkräfte für das Thema auf. Noch lebt der zweifache Familienvater in Köln. „Die Entscheidung; nach Hamburg zu gehen ist eine rein persönliche. Es ist in keinem Fall eine Entscheidung gegen Köln, sondern für Hamburg“, sagt Falk in einem Interview mit dem WDR.

Laut Medienberichten wurde extra eine Personalagentur beauftragt, um einen Nachfolger für Meyer in Hamburg zu finden. Finanziell lohnt sich der Wechsel für Schnabel: Er rangiert hier eine Besoldungsstufe höher als am Rhein.

Für die Kölner Be­am­t:in­nen kam der Wechsel unerwartet. Die Kölner Bürgermeisterin Henriette Reker war mit Schnabel überaus zufrieden, nennt ihn „einen großen Gewinn für Hamburg“. Der nordrheinwestfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte sich von Schnabel viel erhofft. Für den Posten des Kölner Polizeipräsidenten hatte er ihn persönlich vorgeschlagen. Das Kölner Präsidium leitet Schnabel erst seit April 2022.

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