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Hamas-Hymne wird in Israel persifliertTanz den Terror!

Ein Lied der Hamas vergleicht Israelis mit Kakerlaken und ruft auf Hebräisch zu Terroranschlägen auf. In Israel ist es zum Sommerhit geworden.

In einem Online-Video singen Erdmännchen die Hamas-Hymne. Bild: dpa

BERLIN taz | Was haben die Hamas, Erdmännchen und ultraorthodoxe Juden gemeinsam? Sie alle singen das gleiche Lied. Es ist poppig, melodisch, verführt zum Mitnicken und heißt „Tkof, Ta’aseh Piguim“, was übersetzt so viel wie „Los, macht Terroranschläge!“ heißt. Ein sonderbarer Ohrwurm.

Die Hamas hat das Lied während des Gazakriegs 2012 auf Arabisch eingespielt. Im Juli 2014 erschien eine hebräische Version. Das Video zeigt mutige Hamas-Kämpfer, entschlossen im Kampf gegen Israel. Ein Aufruf zum Angriff, veröffentlicht von der Hamas, die an der Regierung im Gazastreifen beteiligt ist.

Es lehrte die Israelis allerdings nicht das Fürchten, sondern wurde zum Youtube-Hit, zum Lied des Sommers. Es wird dazu gefeiert, die orientalische Melodie ist ein beliebter Klingelton, und im Internet singen junge Israelis das Lied – mal mit Wasserpistole, mal mit kurzem Rock und Kopftuch.

Ein Auszug aus dem Liedtext: „Erschüttere sie jetzt, Vielzahl von Raketen / Verwandle ihre Welt in ein Horrorszenario / Brenne ein großes Wunder in ihren Kopf / Dass sie vertrieben werden, und wir bleiben hier.“

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Israelis werden mit Kakerlaken verglichen, ein Volk wird mit dem Tod bedroht – auf Hebräisch, damit die Botschaft auch ankommt. In Israel wird spekuliert, ob die Hamas einfach mit Übersetzungsprogramm von Google gearbeitet hat. Der Text war so schwer verständlich, dass mehrere Versionen im Umlauf waren. Auch machen sich die Israelis über den arabischen Akzent der Sänger lustig. Viele Araber tun sich schwer, ein „P“ auszusprechen, das leider schon im Titel des Lieds vorkommt.

Das alles wirkt irgendwie auch komisch – weshalb die Musik mit Disney-Figuren und Teletubbies unterlegt wird. Die Israelis zeigen, dass sie sich von den Drohungen der Hamas nicht einschüchtern lassen. Sie zeigen auch, wie sehr diese zu ihrem Alltag gehören.

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26 Kommentare

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  • Na, wenn das hier ein Video-Wettbewerb ist, dann hab ich auch eines

     

    wanna boycott Israel?

     

    http://www.israelvideonetwork.com/must-must-see-boycott-israel

  • Wir wäre es mal mit einem wirklich guten Video? Mal ein bißchen Moshe Feiglin gefällig?

    https://www.youtube.com/watch?v=Xmi6W75ML-I

    Er ist stellv. Sprecher der Knesset, Likud-Mann, man könnte ihn auch treffend einfach nur Hassprediger nennen. Man erfährt, was in Art. 1 der Likud-Charta steht (Israel gehört den Juden von Mittelmeer bis nach Zisjordanien), die Palästinenser sind ein erfundenes Volk, jeder Zoll, auf dem die IDF steht, ist automatisch isr. Land, Zweistaatenlösung ist dummes Zeugs etc

     

    Das nenne ich mal ein Gruselvideo, cool, subtil, nicht so ein Hamas-Schrottvideo.

    • @Wolfgang Schulz:

      danke für den link.

      die videoreihe ist sehr interessant und zeigt: statts sich über anderer leutz religiösen faschismus zu beömmeln sollte man sich besser mit dem eigenen auseinandersetzen.

    • @Wolfgang Schulz:

      wunderbar! die beiden videos passen zueinander wie topf unter deckel.

      und der herr Feiglin kommt so richtig human rüber - er will die araber nicht vertreiben, er will sie nur dazu ermuntern, sich zu verfatzen.

  • Was für ein theatralisches Schrottvideo.

    Aber irgendwie ja schön, dass die ekelhafte Hamas auch mal Grund zum Lachen gibt.

  • Wie die Verfasserin dann auf die zwei letzten Zeilen ihres Artikel kommt - "Die Israelis zeigen, dass sie sich von den Drohungen der Hamas nicht einschüchtern lassen. Sie zeigen auch, wie sehr diese zu ihrem Alltag gehören." - ist mir unerfindlich

     

    Sie haben völlig Recht.

    Was hat denn der Hamas- Terror und Raketenhagel aus Gaza mit dem Alltag in Israel zu tun?!

    Oder soll ich sagen, man gewöhnt sich an alles?

    • @Mal Mel:

      war Antwort an Herrn Schulz

  • Wenn die kleinen Erdmännchen sich am Ende noch gegenseitig foltern und erschießen würden, wäre die Hamas noch treffender parodiert...

  • Was für ein lächerliches Video. Ein weiterer Beweis dafür, dass es sich bei Hamas um eine Laienspieltruppe handelt. Über sowas kann man sich ja eigentlich nur lustig machen, auch wenn das Thema überhaupt nicht dazu angetan ist.

     

    Interessant allerdings, dass das Video erst jetzt, nach zwei Jahren quasi zur nächsten Gaza-Runde "auftaucht"

     

    Wie die Verfasserin dann auf die zwei letzten Zeilen ihres Artikel kommt - "Die Israelis zeigen, dass sie sich von den Drohungen der Hamas nicht einschüchtern lassen. Sie zeigen auch, wie sehr diese zu ihrem Alltag gehören." - ist mir unerfindlich.

     

    Die Zahlen, die militärischen Fakten sprechen eine klare Sprache, die Hamas-Raketen sind de facto keine Bedrohung für Israel (Pierre Heumann: Tel Aviv ist so sicher wie z.B. Zürich). Und die Persiflagen auf dieses Hamas-Video zeigen meines Erachtens einfach nur die generelle Haltung der Israelis gegenüber den Palästinensern, man nimmt sie einfach nicht ernst (wie wäre es mal mit einem Video jüdischer Siedlerkinder auf dem Markt von Hebron, wenn sie pal. Händler schikanieren).

     

    Hat die taz-Redaktion vielleicht noch ein Video parat von einer Profitruppe? IDF-Hellfire-Angriff auf Schulhof in Gaza oder sowas?

    • @Wolfgang Schulz:

      "...wie wäre es mal mit einem Video..."

       

      Hier könne Sie fündig werden, wenn Sie Schauergeschichten lesen/sehen wollen: http://www.breakingthesilence.org.il/

      • @Dhimitry:

        Sehr gerne, vielen Dank für den nützlichen Link!

        • @Wolfgang Schulz:

          Gern geschehen. Wenn wir solche Seiten auch von Hamas-Kämpfern sehen könnten, würde die Hoffnung auf einen Frieden steigen...

    • D
      D.J.
      @Wolfgang Schulz:

      Wir haben verstanden, Herr Schulz, der Hamas-Beschuss interssiert Sie nicht, solange nicht die Mehrzahl der Raketen abgefangen werden. Wir haben verstanden, Herr Schulz, der überlebende Jude interessiert Sie nicht.

  • Eigentlich braucht man die Hamas-Charta gar nicht mehr lesen, wenn man dieses Hamas- Originalvideo ansieht.

    Die Verherrlichung des Terrors gegen israelische Zivilisten, sowie der Kampfruf : "TÖTET ALLE ZIONISTEN"

    ( das heisst für Hamas ALLE ISRAELIS)

    ist die Kurzform der Hamas-Ideologie

  • Die Sache mit dem Islam und der Satire ist so einfach nicht: Kurt Westergaard bekam schon bewaffneten Besuch, Harald Schmidt z.B. lehnt aus diesem Grund jede satirische Beschäftigung mit diesem Thema ab.

    "Zivilcourage" (hierzulande bisher bisher bekannt als Kerzen halten) bekommt in diesem Kontext eine ganz neue Bedeutung.

    • D
      D.J.
      @Huitzilopochtli:

      Richtig. Zivilcourage ist ein inhaltsleerer Begriff geworden, verunstaltet durch mediales Dauergewäsch. Als ob Mut dazu gehörte, mit Tausenden gemeinsam zu marschieren (ohne dieses wichtige Element von Meinungsäußerung geringschätzen zu wollen). Nein, Bürgermut wäre z.B., allein oder mit wenigen einzuschreiten, wenn etwas geschieht. Ich weiß, das ist banal - aber warum dann der Missbrauch des Begriffs?

      • 9G
        90191 (Profil gelöscht)
        @D.J.:

        Mhm. Demnach waren also Breivik und der NSU mutiger als, sagen wir mal, der Warschauer Ghetto-Aufstand? Denn je weniger Teilnehmer, desto größer der Mut, wenn ich Sie richtig verstehe?

         

        Wovon träumen Sie eigentlich? Von der großen Führer- und Befreiergestalt, vom großen National- und Volkshelden, der allein und unbezwingbar die Geschicke der ganzen Nation auf göttliche Bahnen der Freiheit und Gerechtigkeit lenkt?

         

        Solch irrationalem Denken haben wir die Hitlers, Stalins und Putins dieser Welt zu verdanken.

  • D
    D.J.

    Die beste Antwort auf religiösen Faschismus ist weder Hysterie noch klein Beigeben, sondern sich darüber lustig zu machen. Wo bleibt ein mutiger Chaplin, der sich des Themas mal annimmt - wie beim Großen Diktatur.

  • Viellicht sollte man folgende Lösung einmal durchdenken.

     

    Alle Juden bekommen den Deutschen Pass und werden nach Deutschland umgesiedelt. Sie können sich frei niederlassen wo sie wollen. Ebenso werden alle Christen Israel, Syrien und dem Irak nach Deutschland umgesiedelt. Die Ausrüstung des israelischem Militärs geht in die Bundeswehr über.

     

    Im Gegenzug werden dafür alle pro Palästina Demonstranten, Gutmenschen, Salafisten sowie kriminell gewordene Einwanderer wie diverse arabische Familienclans oder die Drogendealer im Stadtpark dorthin ausgewiesen.

     

    Das hätte doch viele Vorteile:

     

    Ihr müsstet euch nicht mehr über die böhsen, böhsen Israelis aufregen.

     

    Die Hamas hätte endlich ihren judenfreien nahen Osten.

     

    Die Kriminalitätsrate würde entscheidend fallen.

     

    Und Einwanderer die sich hier gut integriert haben, würden auf keine Vorurteile mehr treffen.

     

    Alternativ könnte man der Hamas auch einfach England überlassen, dort herrscht ja in einigen Londoner Stadtteilen schon die Scharia. Aber vorher bitte Wales und Schottland in die Unabhängigkeit entlassen.

     

    So, das steinigt die Rassistin Spiel kann beginnen.