piwik no script img

Guatapé-Stausee in KolumbienMehrere Tote bei Schiffsunglück

Auf einem Ausflugssee in Kolumbien ist ein mehrstöckiges Boot mit rund 170 Passagieren an Bord gesunken. Mehrere Menschen starben bei dem Unglück.

Aus dem Wasser gerettet: Passagiere des Ausflugsschiffs „El Almirante“ Foto: ap

Bogotá ap | Mindestens neun Menschen sind in Kolumbien bei einem Schiffsunglück ums Leben gekommen. Nach Angaben der Leiterin des Katastrophenschutzes des Verwaltungsbereichs von Antioquia wurden zudem 28 Menschen vermisst, nachdem ein mehrstöckiges Ausflugsschiff am Sonntag auf dem Guatapé-Stausee in der Nähe von Medellín gesunken war. 99 Menschen seien von Bord gerettet worden, sagte Margarita Moncada. 40 weitere seien aus eigener Kraft an das Ufer geschwommen. Es sollen rund 170 Passagiere an Bord gewesen sein.

Der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos sagte später bei einem Besuch des Unglücksortes, 122 Menschen seien gerettet worden oder selbst an das Seeufer geschwommen. Sechs Menschen seien gestorben und 31 würden vermisst. Die verschiedenen Angaben zur Opferzahl konnten zunächst nicht geklärt werden. Auch der Grund für den Untergang sei nicht klar, sagte Santos. Die Marine werde Untersuchungen zur Ursache einleiten.

Augenzeugen sagten, dass das Boot überladen schien und die Passagiere keine Schwimmwesten trugen. Die Behörden gaben zunächst nicht bekannt, wie viele Menschen sich offiziell an Bord des Schiffes befanden. Auch eine Passagierliste gab es nicht. Präsident Santos sagte jedoch, das Boot habe nicht zu viele Menschen transportiert.

Überlebende beschrieben, sie hätten nur kurz nach Beginn der Fahrt eine Explosion in der Nähe der Männertoilette gehört, dann sei der Strom auf dem Schiff ausgefallen. Als Wasser in das Schiff eingedrungen sei, seien Menschen von dem sinkenden Boot mitgezogen worden. Der erste und zweite Stock des Schiffes sei sofort unter Wasser gestanden, sagte eine Augenzeugin einem lokalen TV-Sender. „Das Schiff sank und alles, was wir tun konnten, war nach Hilfe zu rufen.“

Auf Videos, die in den sozialen Medien verbreitet wurden, war zu sehen, wie das Boot mit dem Namen „El Almirante“ untergeht, während andere Schiffe zur Hilfe eilen. Die Passagiere flüchteten sich teilweise auf das Dach des Bootes. Daniel Giraldo, ein Restaurant-Besitzer aus Guatapé, sagte, er sei zur Bucht gelaufen, nachdem er Krankenwagen gehört habe und habe das Schiff gesehen. Es sei in nur wenigen Minuten komplett untergegangen, sagte Giraldo.

Der Speichersee um den allein stehenden Felsen El Peñól ist ein beliebtes Ausflugsziel, das etwa eine Stunde Fahrt von Medellín entfernt liegt. Wegen eines langen Wochenendes war der See am Sonntag besonders gut besucht.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • 2G
    21272 (Profil gelöscht)

    Die Effizienz der oeffentlichen Verwaltung hinsichtlich der Gewerbeaufsicht ist in Kolumbien leider unzureichend.