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Farc-Rebellen in KolumbienNeue Partei ab dem 1. September

Nachdem die Farc-Kämpfer im Juni unter UN-Aufsicht entwaffnet wurden, wollen sie nun eine eigene Partei gründen. Und dann kommt der Papst nach Kolumbien.

Carlos Antonio Lozada (links), hier im August 2015, will in die Politik Foto: dpa

Bogotá afp | Die Farc-Rebellen in Kolumbien wollen am 1. September eine Partei gründen. Das kündigte Farc-Führungsmitglied Carlos Antonio Lozada am Montag vor Journalisten in Bogotá an. Der Name und die Programmatik der Partei sollen bei einem Gründungsparteitag Ende August festgelegt werden.

„Am 1. September werden wir mit der Partei in die Öffentlichkeit treten“, sagte Lozada, der mit bürgerlichem Namen Julian Gallo heißt. „Wir haben Frieden geschlossen, um in die Politik zu gehen“, erläuterte Farc-Unterhändler Ivan Marquez mit Blick auf das im November unterzeichnete Friedensabkommen zwischen der Armee und den Revolutionären Streitkräften Kolumbiens (Farc).

Papst Franziskus wird im September zu einem Besuch in Kolumbien erwartet, bei dem der Prozess der Aussöhnung im Mittelpunkt stehen soll. Der Besuch ist für die Zeit vom 6. bis 11. September geplant.

Die Entwaffnung von 7.000 früheren Farc-Kämpfern unter Aufsicht der UNO wurde Ende Juni abgeschlossen. In dem seit 1964 andauernden Konflikt zwischen der Armee und der Farc, anderen linksgerichteten Guerillagruppen und rechten Paramilitärs wurden mehr als 260.000 Menschen getötet. Etwa sieben Millionen Menschen wurden zur Flucht gezwungen, mehr als 60.000 werden vermisst.

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2 Kommentare

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  • "Nachdem die Farc-Kämpfer im Juni unter UN-Aufsicht entwaffnet wurden..."

     

    Meines Wissens nach haben sich die Rebellen selber freiwillig entwaffnet. Die Waffen wurden ihnen nicht entrissen. Das sollte man ihnen auch positiv anerkennen.

     

    Also:

     

    "Nachdem sich die Farc-Kämpfer im Juni unter UN-Aufsicht entwaffnet haben..."

  • Die ehemaligen Guerilla-Anführer integrieren sich in „das System“. Für sie hat sich der Kampf gelohnt, ihre Existenz ist gesichert. Zumal sie weitgehend straffrei bleiben werden.

     

    Aber was ist mit den vielen Kämpfern, die nichts weiter gelernt haben, als töten, entführen, erpressen und Rauschgift schmuggeln? Etliche werden sich abspalten und einzeln oder in Gruppen als gewöhnliche Kriminelle das tun, was sie als „Befreier“ auch schon taten. Und was ist, wenn Opfer den Tätern gegenüberstehen, denen sie nichts mehr anhaben können? Hoffentlich hat man in Kolumbien passende Antworten darauf!