Gruppe G: England – Panama: Wrestling hilft nicht gegen England
Mit sechs Toren schießt sich England ins Achtelfinale, Panama fährt mit einem Tor in seiner ersten Fußball-WM wieder nach Hause.
Die Voraussetzungen: England will sich mit einem Sieg vorzeitig fürs Achtelfinale qualifizieren. Panama, WM-Debütant*in, würde sich freuen, wenn es auch nur ein Tor bei diesem Turnier schaffen würde. Eigentlich ist den Engländern der Sieg sicher. Trotzdem sollten sie das Spiel nicht wie einen gemütlichen Afternoon Tea angehen (auch wenn die Uhrzeit passen würde). Denn meistens sind es die als chancenlos geltenden Teams, die für die größten Überraschungen sorgen – und die außerdem mit der größten Euphorie dabei sind.
Das Stadion: Sieht von oben ein bisschen aus wie ein Whirlpool (findet ein*e taz-Redakteur*in). Wäre gar nicht mal schlecht, wenn es innen auch einen gäbe – in Nischni Nowgorod hat es über 30 Grad.
Das Ergebnis: 6:1 (5:0)
Das Spiel: Es fängt spannend an. In der zweiten Minute kriegt Gabriel Gómez aus Panama gleich mal von Jesse Lingard aus England eins auf die Rübe. Die erste Torchance von Panama gibt's gleich danach in der 5. Minute, weil England so unfassbar viel Platz vorne lässt. Die erste Ecke folgt drei Minuten später: von John Stones wird verwandelt – da helfen auch die umarmenden Klammerungen der Panama-Spieler nicht.
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Die erste gelbe Karte in der 10. Minute geht nach Panama an Armando Cooper. Sein Team geht häufiger in die Offensive als erwartet. In der 20. Minute kommt es zum ersten Elfmeter für England, denn Fidel Escobar und Torres wollten Lingard ein bisschen zu energisch vom Schießen abhalten. Harry Kane macht daraus einen Treffer wie aus dem Märchenbuch. 2:0! Damit ist Kane der erste Engländer seit David Beckham im Jahr 2002, der einen Elfer klar macht.
Die zweite Hälfte der ersten Hälfte ist langweiliger – denkt man kurz, doch dann schießt Lingard in der 36. Minute eben mal das 3:0. Kurz danach hat England schon wieder einen Freistoß aus 30 Meter Torentfernung – und Stones verwandelt nach einem kurzen Hin und Her mit Raheem Sterling. Den nächsten Eckball hält Panamas Torwart, aber seine Mitspieler haben währenddessen wieder ein bisschen zu herzlich umarmt (gelbe Karte dafür Escobar), deshalb kriegt England den nächsten Elfmeter. Harry Kane schießt – und: schiiiiiieeeeeßt wieder in die gleiche Torecke (links oben) wie beim ersten Elfer. 5:0. Damit geht's in die Halbzeitpause.
Die zweite Halbzeit beginnt unspektaluär. England scheint sich nicht mehr verausgaben zu wollen, Panama dagegen kann sich zwischen verzweifelter Resignation und Kampfesgeist nicht entscheiden. Dann beweist Kane mit dem 6:0, dass er nicht nur Elfmeter-Tore schießen kann. Zur Belohnung wird er ausgewechselt und Lingard gleich mit. Fabian Delph und Jamie Vardy kommen dafür rein. In der 66. Minute hat Panama die größte Torchance – abgewehrt durch drei Verteidiger (und nicht durch Torwart Pickford).
Panama ist bis zum Schluss zu energisch, deshalb gibt's noch eine gelbe Karte für Michael Murillo und einen Freistoß für England, der aber zur Abwechlung mal nicht versenkt wird. In der 76. Minute gibt's noch eine Ecke für Panama – kommt jetzt das gewünscht eine Tor? Leider nein … Aber OH MEIN GOTT – Felipe Baloy trifft nur zwei Minuten später!
Der Tweet des Spiels: Die panamaischen Umarmungen wechseln sich mit Wrestling-ähnlichen Manövern ab.
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Der schönste Moment: Das Tor von Panama und die überglücklichen Fans im Stadion!
Und nun? England kann am Donnerstag tiefenentspannt ins Spiel gegen Belgien gehen. Und Panama? Kann sich zumindest nicht vorwerfen, sie hätten sich nicht angestrengt.
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