Grünen-Politiker über Elektroautos: „Meine Vorgabe wäre emissionsfrei“
Keine neu zugelassenen Diesel und Benziner mehr bis 2025: Das fordert Grünen-Politiker Dieter Janecek. Die Zukunft liege im emissionsfreien Fahren.
taz: Herr Janecek, Sie wollen ab dem Jahr 2025 neue Diesel und Benziner verbieten. Glauben Sie selbst an den Erfolg Ihrer Forderung?
Dieter Janecek: Technologisch und ökonomisch ist das möglich, für den Klimaschutz zwingend. Das ölreiche Norwegen hat sich vorgenommen, ab 2025 nur noch emissionsfreie Pkws und Lieferwagen zuzulassen. Die Niederlande diskutieren es intensiv. Und Indien denkt in dieselbe Richtung. Elektroautos sind auch nur emissionsfrei, wenn sie mit Ökostrom fahren.
Wie wollen Sie die Neuwagen 2025 alle mit erneuerbaren Energien versorgen?
2025 können erneuerbare Energien bereits mehr als 60 Prozent des deutschen Strommixes ausmachen, Tendenz steigend. Im Übrigen heißt meine Vorgabe nur: emissionsfrei, ohne Schadstoffe und Treibhausgase. Die Autos könnten auch mit einer Brennstoffzelle, also mit Wasserstoff, unterwegs sein.
Wasserstoff wird schon lange erfolglos erprobt. Bleibt noch ein Problem: Für die Batterien der Elektroautos könnten Rohstoffe knapp werden.
Tatsächlich hat der kalifornische Elektroautobauer Tesla am Rande der Wüste Nevadas jetzt die weltweit größte Batteriefabrik gebaut. Sie braucht jährlich 24.000 Tonnen Lithiumhydroxid, das ist knapp die Hälfte von dem, was derzeit verfügbar ist. Aber die Entwicklung wird nicht an Knappheit scheitern. Unternehmen werden neue Lagerstätten erschließen und an innovativen Lösungen arbeiten.
Dieter Janecek, 39, ist wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion im Deutschen Bundestag.
Nur – wer wird sich ein Elektroauto leisten können?
Weit vor 2025 muss es endlich auch einen Volks-E-Wagen geben. Die Autobauer wissen, dass sie nur Erfolg haben, wenn sie den Massenmarkt bedienen. Das erste Modell von Tesla hat um die 100.000 Dollar gekostet, das für 2017 angekündigte Model 3 soll bei 35.000 Dollar liegen. Der Trend stimmt also. Der Weltmarktführer Nissan bietet bereits günstigere Fahrzeuge an.
Die deutsche Autoindustrie ist aber noch nicht so weit, zumal sich ihre spritfressenden SUVs prima verkaufen.
BMW baut den i3, auch den Sportwagen i8. Auch wenn sie sich nicht so gut in Deutschland verkaufen, zeigen die Modelle: Die deutsche Industrie kann Autos ohne Verbrennungsmotor.
Wie reagiert Ihr Parteikollege Winfried Kretschmann, Ministerpräsident im Kernland der deutschen Autoindustrie, auf Ihre Idee?
Wir haben noch nicht darüber gesprochen. Aber erst auf dem Klimagipfel in Paris hat die Welt beschlossen, dass die zweite Hälfte dieses Jahrhunderts CO2-neutral werden muss. Kretschmann weiß, dass die Zukunft im emissionsfreien Fahren liegt. Und er ist wie ich technikbegeistert.
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