Grüne in Kreuzberg-Friedrichshain: Canan Bayram folgt auf Ströbele
Hans-Christian Ströbele hält seit 2002 das einzige Direktmandat der Grünen im Bundestag. Nun geht er und Canan Bayram soll den Sitz für die Partei holen.

Bayram wurde erstmals 2006 in einem der Wahlkreise in Friedrichshain direkt ins Berliner Abgeordnetenhaus gewählt, damals noch mit SPD-Parteibuch. Von dort will sie nun in den Bundestag wechseln. „Wir müssen die offene Gesellschaft nicht nur verteidigen, sondern auch weiterentwickeln“, sagte Bayram am Tag ihrer deutlichen Wahl zur Nachfolge-Kandidatin von Ströbele. Der 77-Jährige hatte angekündigt, bei der Bundestagswahl am 24. September nicht noch einmal anzutreten.
Bayram wurde 1966 in der Türkei geboren und wuchs am Niederrhein auf. Sie machte eine kaufmännische Ausbildung, holte das Abitur nach und studierte in Bonn Politik und Jura. 1999 trat sie in die SPD ein. 2003 zog sie nach Berlin und wurde 2006 Abgeordnete. 2009 kritisierte sie die Frauen- und Flüchtlingspolitik der SPD und wechselte zu den Grünen. Nebenbei arbeitet sie auch noch als Rechtsanwältin.
Bayram legte sich in den vergangenen Jahren mehrfach mit dem unbeliebten ehemaligen CDU-Innensenator Frank Henkel an, kritisierte Polizeieinsätze und kämpft gegen den Wandel des einst links-alternativen Bezirks zu einem von Akademikern und Touristen dominierten teuren Innenstadtkiez.
Die Grünen hoffen darauf, dass sie den Wahlkreis 083 auch ohne ihre bisherige Galionsfigur holen können. Den Kandidaten von SPD und Linken, Cansel Kiziltepe und Pascal Meiser, werden aber ebenfalls Chancen eingeräumt. Der Wahlkreis umfasst den Stadtteil Kreuzberg ebenso wie Friedrichshain und Teile von Prenzlauer Berg im früheren Ostteil der Stadt.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Leak zu Zwei-Klassen-Struktur beim BSW
Sahras Knechte
Forscher über Einwanderungspolitik
„Migration gilt als Verliererthema“
Abschied von der Realität
Im politischen Schnellkochtopf
US-Außenpolitik
Transatlantische Scheidung
Russlands Angriffskrieg in der Ukraine
„Wir sind nur kleine Leute“
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen