Grüne bei Bundestagswahl 2017: Habeck will Spitzenkandidat werden
Er macht's: Schleswig-Holsteins Energiewendeminister Robert Habeck möchte die Grünen in den Bundestagswahlkampf führen.
KIEL/BERLIN taz | Robert Habeck, Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt in Schleswig Holstein, wird sich als Spitzenkandidat der Grünen für die Bundestagswahl 2017 bewerben. Das teilte er seiner Landtagsfraktion nach Informationen der taz am Dienstagnachmittag mit.
Damit machte Habeck vor dem Landesparteitag am kommenden Wochenende in Lübeck allen Spekulationen der letzten Wochen ein Ende. Der 45-Jährige wird auf jeden Fall bis zum Ende der Legislaturperiode stellvertretender Ministerpräsident und Minister bleiben.
Unklar ist, was das für die weitere landespolitische Zukunft Habecks bedeutet und ob er im Fall einer Niederlage wieder Spitzenkandidat für die kommende Landtagswahl in Schleswig-Holstein werden kann und will. Der Grüne gilt als zentral für die Regierungskoalition von SPD, Grünen und SSW und gehört zu den populärsten Politikern des Bundeslandes. In Schleswig-Holstein wird im Frühjahr 2017 gewählt, eine Urwahl der Grünen Spitzenkandidaten ist vermutlich im Spätherbst 2016.
Grünen-Parteichef Cem Özdemir hatte noch am Wochenende davor gewarnt, jetzt eine Debatte über die Spitzenkandidatur zu führen, als er sagte: „Noch ist nicht der Zeitpunkt, sich darüber Gedanken zu machen, wer uns in die Wahl führen sollte.“ Es gehe „um Inhalte, nicht um Personen“. Worauf der gescheiterte letzte Spitzenkandidat, Jürgen Trittin, twitterte: „Superwitz von @cem_oezdemir“.
Am Dienstagnachmittag versicherte Özdemir nun auf Twitter: „Robert #Habeck ist ein Klassetyp. Er tut unserer Partei in jeder Position gut.“ Grünen-Geschäftsführer Michael Kellner twitterte: „Munterer Laden. Wenn es mehr Kandidaten als Plätze gibt, dann freue ich mich darauf eine #Urwahl zu organisieren.“
Verhalten muss sich jetzt auch Fraktionschef Anton Hofreiter. Bei Grünen Urwahlen werden zwei Spitzenkandidaten gewählt, darunter maximal ein Mann. Die Wahl von Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt gilt im Moment als unausweichlich.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Christian Lindner
Die libertären Posterboys
Außenministerin zu Besuch in China
Auf unmöglicher Mission in Peking
Prozess gegen Letzte Generation
Wie die Hoffnung auf Klimaschutz stirbt
Olaf Scholz’ erfolglose Ukrainepolitik
Friedenskanzler? Wäre schön gewesen!
Neuer Generalsekretär
Stures Weiter-so bei der FDP
Rücktrittsforderungen gegen Lindner
Der FDP-Chef wünscht sich Disruption