Großrazzia in Australien: Terroranschlag auf Kaserne vereitelt
In Melbourne werden vier mutmassliche Terroristen festgenommen. Sie sollen Verbindungen zu einer Miliz in Somalia gehabt und einen Anschlag aufs australische Militär geplant haben
CANBERRA taz | In der australischen Stadt Melbourne haben Spezialkräfte der Polizei am Dienstag vier mutmassliche islamistische Terroristen festgenommen. Sie sollen im Auftrag einer somalischen Miliz einen Anschlag auf einen Armeestützpunkt vorbereitet haben.
Wie die Polizei mitteilte, wurden die Verdächtigen im Morgengrauen in nördlichen Stadtteilen von Melbourne festgenommen. Es handle sich um Männer im Alter von 22 und 26 Jahren. Alle seien australische Staatsbürger somalischer und libanesischer Abstammung. Die vier wurden am Nachmittag einem Haftrichter vorgeführt. Einer der Beschuldigten, Nayaf El Sayed, wurde wegen Verschwörung zu einem Anschlag auf einen australischen Militärstützpunkt angeklagt. Er weigerte sich, vor dem Richter aufzustehen. Sein Anwalt meinte, Sayed werde sich nur für Gott erheben. Der Richter erlaubte der Polizei, die drei anderen mutmasslichen Terroristen weitere acht Stunden lang zu verhören.
Bei den Festgenommenen soll es sich um Mitglieder der somalischen Miliz Al-Shabaab (arabisch für "Die Jungs") handeln, die enge Beziehungen zu al-Qaida von Osama Bin Laden unterhält. Sie hätten seit Monaten die Kaserne Holsworthy im Westen der Stadt Sydney ausspioniert. Für wann die Attacke geplant war, wollte die Polizei nicht sagen.
"Die Absicht der Männer war es, in die Armeekasernen einzudringen und so viele Soldaten wie möglich zu töten, bevor sie selbst erschossen werden", so der Einsatzchef der Polizei des Bundesstaates Victoria, Tony Negus. Einige der Männer hätten in Somalia ein militärisches Training absolviert. Die Terrorzelle habe sich von einem hohen islamischen Gelehrten in Somalia die Bewilligung für den Angriff eingeholt.
Rund 400 Beamte der Polizei, der Bundespolizei und des Geheimdienstes Asio seien bei der Grossrazzia in 19 Gebäuden im Einsatz gewesen. Die Verdächtigen waren schon seit Januar überwacht worden. Negus schloss weitere Festnahmen nicht aus. Am Abend verhörte die Polizei des Bundesstaates New South Wales in Sydney einen Mann aus dem vorwiegend von libanesischen Australiern bewohnten Stadteil Lakemba.
Die Polizei musste früher als geplant zugreifen, nachdem am Dienstag die Tagezeitung The Australian über die Terrorzelle berichtet hatte. Laut dem Reporter Cameron Stewart hat die Gruppe 18 Mitglieder. Die mutmasslichen Attentäter wollten mit dem Überfall auf die Militärkaserne Australien für seinen Einsatz im globalen Kampf gegen den Terror bestrafen. Die Regierung hat mehrere hundert Soldaten in Afghanistan stationiert und erst vor wenigen Tagen seine letzten Einsatzkräfte aus Irak abgezogen.
Leser*innenkommentare
aso
Gast
Hut ab: die taz nennt die gebürtige Herkunft der Täter. Ob das nicht die „Islamophobie“ fördert?
Daß :“...die Angeklagten ... nicht einmal in der Lage,“ seien "ein Saufgelage in einem Brauhaus" zu organisieren....“:
merkwürdige Schutzbehauptung, da im Islam Alkohol bekanntlich verboten ist.
Horst Knauf
Gast
Und wieder haben wir einen Beweis mehr für die These, dass der Islam Frieden bedeutet.