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Großdemonstration in ItalienGegen die Regierung in Rom

Bis zu 200.000 Menschen haben in Rom für mehr Gleichheit, für ein Recht auf Arbeit, und gegen Rassismus demonstriert.

Gewerkschaften hatten zu dem Protest am Samstag aufgerufen Foto: dpa

Rom dpa | Zehntausende Menschen haben in Rom gegen den Kurs der populistischen Regierung demonstriert. Verschiedene Gewerkschaften hatten zu dem Protest auf der zentralen Piazza San Giovanni am Samstag aufgerufen, bei dem sie zu mehr Gleichheit, zu einem Recht auf Arbeit und gegen Rassismus aufriefen.

„Die Regierung muss aus der virtuellen Realität heraus und sich in die reale Welt begeben“, sagte die Generalsekretärin des Gewerkschaftsbundes Cisl, Annamaria Furlan.

Offizielle Zahlen zu den Teilnehmern an der Demo unter dem Motto „Futuro al Lavoro“ (Eine Zukunft für die Arbeit) gab es nicht. Medien berichteten von bis zu 200.000 Menschen. „Das Land muss vereint, nicht gespalten werden“, sagte der Generalsekretär des Gewerkschaftsbundes Cgil, Maurizio Landini.

Die Regierung aus populistischer Fünf-Sterne-Bewegung und rechter Lega ist seit Juni vergangenen Jahres im Amt und polarisiert mit einer Anti-Migrations-Linie genauso wie mit ihrer Haushaltspolitik und der Ablehnung europäischer Institutionen.

Drohungen gegen anarchistische Szene

Derweil kam es in Turin zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei. Die teils Vermummten hatten gegen die Räumung eines besetzten Hauses demonstriert. „Turin wurde von einigen Hundert Straftätern in Geiselhaft genommen“, erklärte der rechte Innenminister Matteo Salvini und drohte Gefängnisstrafen an. Die Nachrichtenagentur Ansa berichtete, zwölf Demonstranten, die der anarchistischen Szene zugeordnet wurden, seien festgenommen worden.

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4 Kommentare

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  • 9G
    90857 (Profil gelöscht)

    Nach der Lektüre dieses redaktionellen Textes kann ich nicht erkennen, dass in Italien die Menschen, wieviel auch immer,

    "gegen den Kurs der populistischen Regierung"

    demonstriert haben". Links unten im Bild, das Schild zu den Renten macht ja gerade deutlich, dass der Kurs von Lega und 5-Sterne gegen die neoliberalen Zumutungen der EU möglicherweise unterstützt wird, beinahe auf derselben Ebene verläuft wie die Proteste der Gelbwesten in Frankreich.

    Was will uns hier die taz dahingehend also sagen?

    Auch was die im Artikel erwähnte "Anti-Migrations-Linie" mit den Demonstrationen zu tun hat, ob es dazu überhaupt relevante Aussagen der Demonstranten gab, das gibt der Artikel so nicht her.

  • Ein seltsam uninformativer Bericht, fast schon peinlich an den wichtigen Tatsachen vorbei.

    Tatsache ist, dass die Menschen gegen die mutlosen sozialen Reformen protestierten und gegen die unzureichenden Investitionspläne der Regierung.

    Das Problem ist, dass die EU unter Führung deutscher Austeritätsfetischisten u.a. das geplante Bürgergeld in Italien verhindern will im Zuge eines permanenten Abbaus sozialer Errungenschaften, während bei Frankreich beide Augen zugedrückt werden.

    Diese Großdemonstration in Italien ist AUCH eine Demo gegen Austerität und damit auch gegen eine EU, die nach Meinung vieler ItalienerInnen Investitionspläne verhindert.

  • Denn bleibt die Lega bei 32% und hat immer noch gute Umfragen. Die Demonstranten kritisieren vor allem die fehlenden Investitionen. Aber diese kann Italien wegen der hohen Verschuldung und der Europäischen Verschuldungsgrenzen nicht realisieren. Die Menschen demonstrieren damit auch gegen die Eurozone und die EU.

  • Und? War Macron (oder Philippe) in Torino dabei?

    Wäre mal kreativ (und interessanter, als den Botschafter in Rom nach Hause zu bitten).