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Größte deutsche Airline im CoronatiefLufthansa fliegt Rekordverlust ein

Die Führung der größten deutschen Fluglinie rechnet nicht mit einer raschen Rückkehr zum Vorkrisenniveau. Nur der Frachtverkehr läuft gut.

In der Krise: Lufthansa-Airbus am Flughafen Hamburg Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Berlin taz | Die Führung der größten deutschen Airline Lufthansa erwartet nicht, dass der Flugverkehr rasch wieder das Vorkrisenniveau erreicht. Für das laufende Jahr geht das Management davon aus, dass die Lufthansa im Vergleich zu 2019 nur zwischen 40 und 50 Prozent der Flugkapazitäten auf den Markt bringt. Mitte des Jahrzehnts sollen es 90 Prozent sein.

„Ab dem Sommer rechnen wir wieder mit einer stärkeren Nachfrage, sobald durch eine weitere Verbreitung von Tests und Impfstoffen die restriktiven Reisebeschränkungen zurückgehen“, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr aus Anlass der Veröffentlichung der Zahlen für das Jahr 2020. Die Bilanz fällt schlecht aus: Die Lufthansa verbucht einen Rekordverlust von 6,7 Milliarden Euro.

Der Airline macht wie allen Fluggesellschaften der coronabedingte Einbruch der Passagierzahlen zu schaffen. Aktuell liegt die Zahl der Reisenden an den deutschen Flughäfen nach Angaben des Bundesverbands der deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) bei 8 Prozent vom Aufkommen von 2019. Das gigantische Minus der Lufthansa stammt ausschließlich aus dem Passagierverkehr.

Im Bereich Fracht hat die Lufthansa 2020 einen Rekordgewinn eingeflogen. Obwohl die Transportkapazitäten um rund ein Drittel sanken, hat sie aufgrund höherer Preise und besserer Auslastung hier einen Überschuss von 772 Millionen Euro gemacht – nach 1 Million Euro im Vorjahr. Insgesamt lag der Gewinn 2019 bei 1,2 Milliarden Euro. Ein Grund: Die Flugbranche wurde gegenüber der Bahn systematisch bevorzugt, etwa durch Steuerbefreiungen.

In der Coronakrise hat die Bundesregierung der Lufthansa mit 9 Milliarden Euro geholfen – ohne Auflagen etwa für den Erhalt von Jobs. Im vergangenen Jahr hat die Lufthansaführung die Zahl der Stellen um 20 Prozent auf rund 110.000 gekürzt. In Deutschland sollen weitere 10.000 Arbeitsplätze wegfallen.

Der Bund ist im Zuge der Krise der größte Einzelaktionär geworden. Der zweitgrößte, der Bremsenfabrikant Heinz Hermann Thiele, ist vergangene Woche im Alter von 79 Jahren überraschend gestorben. Der Gewerkschaftsgegner war einer der reichsten Deutschen und hatte massiv gegen eine Staatsbeteiligung und damit das Hilfspaket Front gemacht, schließlich aber zugestimmt.

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